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Work-Life-Balance: So gelingt's!

12.06.2023

Wo arbeiten, wann arbeiten und insbesondere: wie viel arbeiten? Weshalb eine gute Work-Life-Balance aktuell immer wichtiger wird und wie sich der Zugang zu Arbeit und Erfolg wandelt. 

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Inflation, Pandemie, steigende Preise, Klimawandel, Krieg und Hiobsbotschaften, so weit das Auge reicht – die vergangenen Monate und Jahre haben zahlreiche Veränderungen mit sich gebracht, vor allem gesellschaftlich und wirtschaftlich. Die Folge: ein Umdenken, ein kritisches Infragestellen bisheriger Wertvorstellungen, Normen, Konventionen, Systeme und kollektiver Verhaltensweisen. Natürlich kämpfen einige Menschen ums Überleben und können es sich buchstäblich gar nicht leisten, ihr Dasein, geschweige denn ihren Job zu hinterfragen. Auf der anderen Seite ist es hingegen nicht überraschend, dass Leute, die bestimmte finanzielle und existenzielle Voraussetzungen haben, ihre Prioritäten überdenken und sich mehr und mehr nach Nachhaltigkeit, Sinn und Erfüllung im Leben sehnen.

Sinnfrage

Was ist denn überhaupt wirklich wichtig, wenn doch kaum noch etwas sicher bzw. risikofrei ist? Was möchte man gerade als Frau für sich und seine Liebsten erreichen? Welche Zukunft möchte man für die eigenen Kinder? Und lohnt es sich unter den derzeitigen Voraussetzungen am Ende des Tages überhaupt noch, derart viel und intensiv zu arbeiten und dafür andere Dinge, wie etwa Freizeit, Zeit mit Familie und Freunden, hintanzustellen? Wo doch alles immer teurer bzw. unleistbarer wird und obendrein keiner so richtig weiß, wie es z.B. um unsere Pensionen bestellt ist.

New Work

Fragen über Fragen, die derzeit wohl niemanden kaltlassen – unabhängig vom jeweiligen finanziellen Background. Fakt ist: Der Zugang zu Alltag und Arbeit verändert und wandelt sich. Die Menschen wollen anders leben und arbeiten. Sie fordern ihre Work-Life-Balance aktiv ein und sehnen sich – neben einem angemessenen Gehalt, das ihrer Qualifikation entspricht – danach, beruflich Sinn zu stiften und einen Beitrag zu einem großen Ganzen zu leisten.

Zahlreiche Studien und Meinungsumfragen bestätigen, dass das Bewusstsein über den eigenen Wert am Arbeitsmarkt mehr und mehr zu-, die Bereitschaft, „bis zum Umfallen“ zu arbeiten und unbezahlte Überstunden bis hin zum Burnout zu leisten, hingegen abnimmt. Insbesondere da die Möglichkeiten heute vielfältiger denn je sind; in einen anderen Berufsbereich quer einzusteigen ist z.B. längst kein Ding der Unmöglichkeit mehr.

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Flexibles Arbeiten

Auch die Pandemie – so negativ viele ihrer Auswirkungen auch waren und weiterhin sind – hat gezeigt, dass Veränderung gelingen können und längst überfällig waren. Etwa Home Office, flexible Arbeitsmodelle und Co. funktionieren sehr wohl - inklusive einiger Vorteile, wie z.B. kürzerer Wege oder fokussierterem und damit effizienterem Arbeiten. Der Trend geht eindeutig weg von Nine-to-Five-Modellen und hin zu einem flexibleren, mobileren und vor allem selbstbestimmteren Arbeiten.

Kritischere Arbeitnehmer

Arbeitnehmer sehen sich Firmen und Organisationen, die als Arbeitgeber für sie infrage kommen, wesentlich kritischer an als noch vor einigen Jahren. Sie wollen für sich entscheiden (ein gewisser finanzieller Background bzw. eine gesicherte Existenz vorausgesetzt), ob sie in einem bestimmten Betrieb arbeiten möchten und ob gemeinsame Wertvorstellungen und Zielsetzungen gegeben sind.

Der Trend geht demnach heutzutage deutlich in Richtung eines beidseitigen Bewerbungsverfahren, in dem Arbeitgebende und Arbeitnehmende auf Augenhöhe interagieren. Nicht umsonst entwickeln viele Unternehmen neue Strategien in Recruiting und Mitarbeiterbindung: Talente zu finden und schließlich vor allem zu halten, wird immer wichtiger – und unterliegt definitiv dem Wandel der Zeit.

Gamechanger

Die Grundpfeiler der be­ruflichen Erfüllung sind heutzutage demnach weniger von Status, Konkurrenzdenken oder Leistungsdruck getrieben; vielmehr geht es um Sinnhaftigkeit, Gestaltungs-, damit Entfaltungsmöglichkeiten und Autonomie – die derzeitigen Gamechanger auf dem Weg zu allgemeiner und beruflicher Zufriedenheit. Auch immer wichtiger: die eigenen Kompetenzen und Stärken auf sinnvolle Weise in den Arbeitsalltag einbringen zu können und dafür auch geschätzt und gesehen zu werden.

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Working Moms

Stichwort Wertschätzung – obwohl junge Väter, die in Karenz gehen, im Vergleich zu früher nicht mehr die große Ausnahme sind, haben viele Frauen im Alltag nach wie vor mit zahlreichen Mehrfachbelastungen zu kämpfen. Care-Arbeit, Familien-Management, Arztbesuche, Haushalt und Co. sind in vielen Familien noch immer Hauptaufgabe der Frau – obwohl diese vielleicht eine gleichwertige Ausbildung und einen genauso guten Job wie der Mann hat/hätte.

Viele Frauen realisieren im Strudel des Alltags jedoch nach und nach, wie wichtig eine gute Work-Life-Balance für sie ist und dass es keinerlei Sinn macht, permanent an die persönliche Grenze zu stoßen, ausgelaugt und energielos zu sein. Zu gravierend sind die Folgen, sollte der Stress dauerhaft anhalten.

Mental Health

Die Work-Life-Balance ist also definitiv „en vogue“ – und durchaus oftmals verschrien. Einen gesunden und angemessenen Ausgleich zwischen Berufs- und Privatleben zu schaffen bedeutet aber nun keineswegs, nicht arbeiten zu wollen oder faul zu sein. Vielmehr spiegelt eine gute Work-Life-Balance die Priorisierung der eigenen mentalen und körperlichen Gesundheit wider, die insbesondere für Frauen im Alltag ganz wesentlich ist.

Auf ein ausgeglichenes Verhältnis zwischen Arbeit und Freizeit zu bestehen (natürlich gibt es ab und zu Ausnahmephasen), bedeutet, sich darüber im Klaren zu sein, dass Pausen, Freude, schöne und unbelastete Momente und Energiequellen im Leben ganz wesentlich sind. Denn nur wer ausreichend Energie tanken kann, kann diese weitergeben – ganz gleich, ob beruflich oder privat, dem Chef, den Kollegen, dem Partner, den Freundinnen, den Kindern und – last, but not least – sich selbst gegenüber.

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