Tennis-Champion Andre Agassi (39) hat früher bei Turnieren ein Toupet getragen, um seine beginnende Glatze zu kaschieren. Das Haarteil sei mit daran schuld gewesen, dass er 1990 seinen ersten Grand-Slam-Titel verpatzte, behauptet der Mann von Steffi Graf (40) in seiner in Kürze erscheinenden Autobiografie "Open - Das Selbstporträt".
Er habe sehr früh unter Haarausfall gelitten: "Jeden Morgen, wenn ich aufstand, fand ich ein weiteres Teil meiner Identität auf dem Kissen oder im Waschbecken", schreibt Agassi in seinem Buch. Seine Glatze sei ihm so peinlich gewesen, dass er sich für die French Open zu einem Toupet entschlossen habe. Das habe jedoch sein Spiel beeinträchtigt. "Bei jedem Sprung stellte ich mir vor, dass es in den Sand fallen würde. Millionen von Zuschauern würden näher an den Fernseher rücken mit aufgerissenen Augen und in dutzenden Sprachen fragen, was denn wohl mit Agassis Haar passiert ist", so Agassi.
Thomas Muster, der am Samstag bei der Bank-Austria-Trophy in der Wiener Stadthalle zu Gast war, äußerte sich gegenüber der APA - Austria Presse Agentur enttäuscht über die Enthüllungen von Andre Agassi. Der US-Amerikaner hat in seiner demnächst erscheinenden Biografie die Einnahme des Aufputschmittels "Crystal Meth" sowie auch eine Lüge gegenüber der ATP eingestanden.
Muster, der einige großartige Matches gegen den US-Star bestritten hat, dazu befragt, ob denn die gesamte Karriere Agassis eine Lüge war: "Das glaube ich nicht. Er war ein sehr fairer Sportler, ein bunter Hund am Anfang, der sich dann zum Sir und Gentleman entwickelt hat. Es hat mich sehr überrascht, dass er sich nach so langer Zeit zu Doping outet. Seine Haarpracht war ja allgemein bekannt, dass die nicht echt war, das hat sich nicht überall durchgesprochen. Es ist mir unverständlich, dass man nach so langer Zeit in einem Buch sein Image so ankratzen kann."
Agassi sei schon kurzfristig einmal eine Sperre angedroht worden "Und kurzfristig war er auch einmal von der Bildfläche verschwunden. Nach den Aussagen von Andre Agassi erklärt sich einiges auch von selbst, was schon lange hinter vorgehaltener Hand gesprochen wurde." Für Muster schmälert es aber "auf keinen Fall" Agassis Leistungen, aber es sei eben enttäuschend. "Weniger für mich, als eher für seine Fans."
Muster selbst kenne sich "mit dem Zeug" prinzipiell nicht aus. Und er wisse nicht, welche Art von Doping man mit dieser Substanz erreiche. Einen Imageschaden für den "weißen Sport" sieht Muster aber nicht. "Tennis ist nicht wirklich ein Dopingsport, es kommt selten vor. Anscheinend hat es Fälle gegeben, und es sind auch Leute gesperrt worden, aber es ist nicht gang und gäbe, im Tennis zu dopen."