Aura Dione wirkt nicht müde. Mit viel Freunde erzählt die Popsängerin aus Dänemark am Dienstagnachmittag in einem Wiener Hotel über ihren Beruf. "Ich bin eben ein Musik-Nerd", so die 24-Jährige, die aus Cannes nach Österreich geflogen ist - mit stundenlanger Verspätung und ohne Schlaf.
"Ich habe einen Showcase gespielt, interessante Leute getroffen und bis 4.30 Uhr gefeiert. Da habe ich beschlossen, gleich durchzumachen." Ohne Rast und trotz ungeplanter Wartezeit am Flughafen - die Maschine landete mit drei Stunden Verzögerung - versprühte die Newcomerin ("I Will Love You Monday") Euphorie: "Es ist fantastisch, in Wien zu sein. Die Luft ist so frisch." Dass man sich außerhalb ihrer Heimat für sie interessiert, dafür sei sie dankbar: "Ich habe als Kind mit der Musik begonnen, so mit sechs, sieben Jahren. Ich weiß es zu schätzen, dass nicht nur meine Mutter und mein Hund meine Lieder mögen."
"Hunderte Songs" habe sie komponiert, Stücke aus verschiedenen Perioden ihres Lebens wählte Aura für ihr Debüt "Columbine" (Universal) aus. "Ein Lied darauf habe ich mit elf geschrieben", sagte sie, als ob das im Pop-Geschäft ganz normal wäre. Der Text blieb übrigens unverändert: "Man sollte die Sichtweise eines Kindes ernst nehmen. Kinder sagen manchmal lustige Sachen, aber auch die Wahrheit." Ob übriggebliebene Songs auf dem nächsten Album landen, wisse sie noch nicht: "Das entscheide ich dann aus dem Bauch heraus."
Aura Dione bezeichnet ihre Lieder als Kinder. "Jedes braucht eine andere Erziehung. So verlangen die Songs unterschiedliche Instrumentierungen. Musik sollte unberechenbar sein. Meine Musik kann man nicht in eine Schublade stecken", betonte die Singer-Songwriterin, die gerne die Zügel in der Hand hält - nicht nur was die Songs, sondern auch was das Umfeld betrifft. "Na klar, das ist ja mein Projekt. Auf eine gewisse Weise bin ich ein untypisches Mädchen, weil ich alles selbst mache und nicht nur singe. Die Leute irritiert das. Wenn ich zum Beispiel mit meinen High Heels und dem Gitarrenkoffer am Rücken durch den Zoll marschiere, schauen die Beamten oft skeptisch. Sie können sich nicht vorstellen, dass das zusammenpasst."
Angst, zu viel von ihrer Person zu verraten, hat Aura Dione nicht. "Ich habe nichts zu verbergen. Ich bin, wie ich bin. Ich bin ein guter Mensch, der gerne musiziert. Die Leute wollen, dass Künstler ehrlich sind. Die Wahrheit ist wichtig, auch wenn jeder seine eigene Wahrheit hat."