Einer hat immer das Bummerl: Horst Chmela wird 70
21.10.2009Vom Straßenkind zum Straßenfeger: Wienerliedbarde Horst Chmela feiert am 29. Oktober seinen 70. Geburtstag. 1939 als sechstes Kind eines Schuhmachers geboren, beschreibt er seine Kindheit selbst als die eines echten Gassenjungen, der in den Kriegstrümmern nach Buntmetall suchte. Spätestens sein Klassiker "Einer hat immer das Bummerl" machte ihn aber zum Plattenmillionär.
Zunächst erlernte der Ottakringer jedoch wie sein Vater und Bruder das Schuhmacherhandwerk und wurde mit 23 Jahren damals jüngster Meister Wiens. Daneben jobbte er als Musiker in diversen Amateurformationen und landete 1964 mit seiner Band "Sunset Four" und dem Titel "Symphonie d'amore" auf Platz drei der Hitparade - ein Erfolg, den "Mädchen, die weinen" 1965 mit Platz 2 hinter den Beatles noch toppte.
Die Auflösung der "Sunset Four" 1969 traf Chmela ins Mark, worauf er einen Heurigen eröffnete. Aus der Frustration dieser Zeit entstand sein Millionenhit "Einer hat immer das Bummerl", der mit 2,5 Millionen verkauften Platten zum Klassiker des Wienerlieds avancierte. Von dem Stück liegen heute mehr als 200 Coverversionen vor - in Einspielungen von Karl Moik über Marianne & Michael bis zu Stefan Remmler.
Auch "Der depperte Bua" entwickelte sich zum Gassenhauer. "Es folgte der dritte Paukenschlag. Kollegen, Freunde und Fans verblüffte es, dass schon wieder so ein Multi-Mega-Hit erschien: Her mit meinen Hennen, der Gockola ist da", erinnert sich Chmela auf seiner Homepage an diese Zeit. Mit seinen Auftritten, die von der Wernesgrüner Musikantenschenke bis zum Donauinselfest reichten, hatte es der Künstler zum Volkssänger gebracht. Nebenbei agierte Chmela im Kaisermühlen-Blues als Möbelwagenlenker.
Zuletzt produzierte Chmela unter dem Titel "Vienna Tuning" neue Arrangements, die in Los Angeles, Sofia und Wien eingespielt wurden. Darunter findet sich ein gemeinsames Lied mit Jose Feliciano sowie Duette mit Herbert Prohaska und Karl Hodina. Insgesamt sind bis heute 80 Tonträger vom einstigen Wiener Gassenjungen erschienen, der mehr als 500 Titel geschrieben hat. Dafür erhielt Chmela unter anderem das Goldenes Verdienstkreuz des Landes Wien, die Robert-Stolz-Plakette und die Krone der Volksmusik.
Dabei weiß der Künstler auch prominente Persönlichkeiten unter seinen Fans. "Ich wünsche mir noch einige typische Hits aus seiner Feder", wird beispielsweise Wiens Bürgermeister Michael Häupl (S) auf dem Internetauftritt des Sängers zitiert. Der einstige Kulturstadtrat und Mozartjahr-Organisator Peter Marboe konstatiert dort: "Horst Chmela hat mich stets durch seine eigenwillige Künstlerpersönlichkeit beeindruckt."
Musikalisch feiert Chmela seinen runden Geburtstag am 13. November in der Stadthalle unter dem Titel "Danke Freunde!". Als Stargäste sind unter anderem die Stehaufmandln, Peter Peters und "Der Horst.com" angekündigt. Dabei ist der Musiker stets bodenständig geblieben und lebt mit seiner Frau Ingeborg nach wie vor in Wien. Sein Sohn Horst ist den Fußstapfen des Vaters gefolgt und arbeitet als Bluesmusiker.