Popsänger Ronan Keating hat sich bis zum Hals in Arbeit gestürzt, um mit der Trauer um den verstorbenen Boyzone-Frontmann Stephen Gately fertig zu werden. "Bis Mitte März bin ich mit meinem Solo-Projekt beschäftigt und dann kommt das neue Boyzone-Album heraus, das mich bis Ende des nächsten Jahres auf Trab hält", sagte der 32-jährige Ire in einem Telefongespräch mit der dpa.
Boyzone-Frontmann Gately starb vor acht Wochen unerwartet mit nur 33 Jahren auf Mallorca an einem Herzstillstand.
"Es läuft ganz gut gerade", sagte der sonst fröhliche Sänger mit getrübter Stimme. "Aus mir fließen gerade ziemlich viele Emotionen heraus. Das ist gut für die Aufnahmen der neuen Boyzone-Lieder. Gestern Abend ist mir sogar ein kleiner Song eingefallen, den habe ich heute aufgenommen."
Mit den Liedern auf dem neuen Album wolle die Boygroup den Tod ihres langjährigen Frontmannes verarbeiten. "Das ist jetzt aber das erste Lied, in dem es direkt um ihn geht. Ich bin selbst überrascht, dass ich es schon schreiben konnte, es ist sehr emotional. Bisher habe ich versucht, mich nicht so direkt damit zu befassen. Aber wir schrauben hier und da auch noch ein bisschen daran herum."
Dabei hatte Keating im Jahr 2009 bereits mehrere dicke Brocken zu schultern. Anfang des Jahres veröffentlichte er das Solo-Album "Songs For My Mother", in dem er den Tod seiner vor elf Jahren gestorbenen Mutter verarbeitete. Er ging auf Tournee, reiste beruflich häufig in die USA - dann starb Gately. Nun erschien noch sein sechstes Studio- Soloalbum "Winter Songs".
Wann sammelt sich ein Ronan Keating und tankt Kraft? "Gar nicht. Ich will gerade nicht aufhören. Es war ein unglaublich verrücktes Jahr. Ich kann kaum erwarten, es endlich von hinten zu sehen."
Während Keating sich mit Arbeit beschäftigt hält, verordnet er mit dem Album "Winter Songs" seinen Fans "Besinnung und innere Ruhe". "Das sind klassische Weihnachts- und Winterlieder, die schon eine Weile im Regal lagen. Jetzt war es an der Zeit, sie herauszubringen. Stephen ist in "Little Drummer Boy" im Hintergrund zu hören." Keating bedauerte es, dass im Vergleich zu den Amerikanern "wir auf dieser Seite des Atlantiks solche Alben nicht sehr häufig machen".
Gatelys Tod habe dem 32-Jährigen gezeigt, "wie kurz, wie leicht zerbrechlich das Leben ist - er war so verdammt jung." Keating stockt - im Hintergrund ist seine lachende Tochter zu hören - und atmet tief durch. "Es gibt gute und schlechte Tage. Man muss weitermachen. Meine Familie will mich ja auch nicht die ganze Zeit mit herunterhängender Miene sehen." Durch Gatelys Tod sei dem Iren noch einmal seine eigentlichen Ziele im Leben bewusst geworden. "Ich will meine Kinder großziehen und ein guter Vater sein."
(Internet: http://www.ronankeating.com, http://www.boyzone.net)