Aufgepasst, auch Mozarts "Zauberflöte" ist nicht mehr sicher vor dem Rap der Straße: Der für seine provozierenden Texte bekannte Rapper Sido feierte in Mannheim sein Debüt auf für ihn ungewohntem Terrain.
Er gab am Sonntagabend während der Oper "Zauberflöte" im Nationaltheater zwei Songs und zum Schluss noch eine Zugabe zum besten - sehr zum Geschmack vor allem jugendlicher Fans, die sich im Kontingent eines privaten Radiosenders unter das Publikum gemischt hatten.
Mit Kapuzenjacke, Turnschuhen und Sonnenbrille passte sich der 29- jährige Rapper aus Berlin allerdings weder dem Opernensemble noch dem Stück an. Und auch seine Songs, darunter der Titel "Halt dein Maul", dürften kaum Aufnahme finden in den regelmäßigen Opern-Spielplan.
Anders dagegen Radio-Moderator Hans Blomberg: Er übernahm während der Aufführung immer wieder kleinere, in die Inszenierung eingebundene Auftritte. Gelächter beim Kuss von Palastwächter Monostatos, Applaus auch, als Blomberg im gewagten Priesterkostüm über die Bühne schreitet. Die Veranstalter des Abends, der Jugendsender BigFM und das Nationaltheater, wollten den Angaben zufolge mit dem ungewöhnlichen Gastspiel ein Publikum erreichen, das bisher nie in die Oper gegangen ist und für die klassische Oper ein "Schockerlebnis" ist.
Die jungen Opernbesucher hätten Sidos Auftritte gefeiert und seien Mozarts Musik "erstaunlich konzentriert" gefolgt, sagte eine Opernsprecherin. "Wir hätten erwartet, dass es da mehr Teenie-Geschrei geben würde."