Ein Klo für ihre Barbie-Puppe war Stefanie Hertels erster West-Einkauf. Das erzählte der im sächsischen Oelsnitz geborene Volksmusik-Star der "Neuen Osnabrücker Zeitung". Zusammen mit ihrem Ehemann, dem aus dem bayerischen Traunstein stammenden Trompeter Stefan Mross (33), bildet Hertel (30) das Traumpaar der deutschen Volksmusik ("Über jedes Bacherl geht a Brückerl").
Begeistert war die damals Zehnjährige bei ihrer ersten Reise in den Westen auch von der elektrischen Schiebetür in einer Apotheke. "Wir waren so fasziniert, dass wir bestimmt zehnmal rein- und rausgegangen sind", sagte Hertel. Den Mauerfall selbst habe sie verschlafen. Als sie am 10. November 1989 in die Schule gekommen sei, hätten plötzlich einige Schüler gefehlt. Obwohl Hertel mit ihrer Familie nahe an der damaligen Grenze wohnte, seien sie erst ein paar Tage nach der Grenzöffnung in den Westen gefahren.
Stefan Mross erzählte in dem Interview von einer Reise zu einem Auftritt in der DDR im August 1989: Als die Grenzer bei der Kontrolle Zeitungen mit seinem Konterfei auf dem Titel entdeckten, "haben sie uns gleich das ganze Auto zerlegt, weil ihnen diese Zeitungen suspekt waren".
In ihrem bayerischen Heimatdorf lebt das prominente Paar nach eigenen Angaben völlig unbehelligt. "Wir wohnen in einem Dorf mit 400 Einwohnern, die Hälfte davon Kühe. Für die ist das völlig normal, die gaffen nicht", sagte Mross.