Verändern Sie in 7 Tagen Ihre Sichtweise auf Stress und stärken Sie damit Ihre Gesundheit in kurzer Zeit. Die anerkannte Gesundheitspsychologin Dr. Elissa Epel zeigt in ihrem aktuellen Buch wie es geht.
Stress gehört zum Leben, er ist einfach unvermeidbar. Ein Leben ohne Stress mag auf den ersten Blick verlockend klingen, doch wir brauchen ihn: Die natürliche Stressreaktion unseres Körpers hilft uns seit jeher, Herausforderungen zu bewältigen, uns in Alarmbereitschaft zu versetzen und unsere Leistungsfähigkeit kurzfristig zu steigern.
Das Problem entsteht, wenn Stress chronisch wird - ein Zustand, den viele Menschen in unserer modernen, hektischen Welt erleben. Wir sind permanent Stressoren ausgesetzt: To-Do-Listen, Deadlines, unerwartete Krisen, heikle Gespräche, logistische Herausforderungen. Wenn wir uns von diesen vielen kurzen Stressschüben nicht mehr erholen, sondern sie in unseren Gedanken lebendig erhalten, erhöhen wir unser Stresslevel, und zwar dauerhaft. Dieser Dauerstress belastet Körper und Geist. Dr. Epel ist überzeugt: "Jahrelanger chronischer Stress ist toxisch. Er lässt unsere Zellen vorzeitig verschleißen."
Gelassenheit kann man lernen. Anstatt Stress eliminieren zu wollen, sollten Sie ihn anderes bewerten. Denn die Reaktion unseres Körpers auf Stress hilft uns, Herausforderungen zu meistern.
Wie schafft man es nun, trotz und mit Stress gut zu leben?
Anstatt Stress eliminieren zu wollen, plädiert Epel dafür, den Umgang mit ihm zu verändern. Denn wir werden immer wieder stressige Situationen meistern müssen. Das Leben wird uns vor Herausforderungen stellen. Das können wir nicht ändern, was wir aber ändern können, so Epel, ist die Art und Weise, wie wir auf Stress reagieren. Sie zeigt anhand einfacher Übungen, wie man mit stressigen Situationen richtig umgeht, wie man sie reduzieren oder in positive Energie umwandeln kann.
Rezepte für weniger Stress
Im Buch "Das 7 Tage Rezept für weniger Stress" stellt uns Dr. Epel die besten Strategien vor, die helfen sollen, unsere Beziehung zu Stress zu verändern. Bereits einfache Veränderungen in unserem Alltag und in unserer Denkweise vermögen es, unsere Gesundheit zu schützen. Letztlich kann uns Stress sogar stärker machen, indem wir lernen, wie wir uns "besser stressen", denn Stress entsteht vor allem durch unsere Reaktion auf das, was uns widerfährt. Ihre 7-Tage-Kur:
Tiefe Entspannung und Regeneration. In diesem Zustand wird unser parasympathisches Nervensystem aktiviert und wir können wirklich loslassen. Atemübungen und Sicherheitssignale helfen uns, diesen Zustand zu erreichen.
Tag 1 - Nichts muss perfekt sein!
Die Art und Weise, wie wir reagieren, wenn das Leben eine unerwartete Wendung nimmt, ist dabei ausschlaggebend. Mit einfachen neuen Gewohnheiten ist es möglich, die stressigen Zeiten im Leben, die unvermeidbar kommen werden, auf positive Weise zu erleben. Epel: "Das große Ziel besteht darin, das Unerwartete zu erwarten. Diese Haltung hilft, flexibler und offener zu reagieren, wenn Dinge nicht wie geplant verlaufen." Statt mit Herzrasen oder körperlicher Verkrampfung zu reagieren, lernen wir, Ungewissheit zu akzeptieren und gelassener mit ihr umzugehen. Studien zeigen, dass diese Akzeptanz das Risiko für chronischen Stress, Angstzustände und andere psychische Belastungen verringert. Das Motto lautet daher: Erwartungen reduzieren, im gegenwärtigen Moment leben, geistig zurücklehnen. Wir verbringen viel Zeit damit, vorauszudenken und Pläne zu schmieden, jegliche Ungewissheit wollen wir verhindern. Natürlich müssen wir unseren Alltag planen. Doch leicht überschreiten wir die Grenze zwischen produktiver Planung und einem Leben im Hamsterrad, das uns auslaugt und unseren Körper in Alarmbereitschaft versetzt. Dr. Epel empfiehlt: Erwarten Sie das Unerwartete!
Tag 2 - Loslassen
Um mit Stress umgehen zu können, müssen wir wissen, was innerhalb und was außerhalb unseres Einflussbereichs liegt. Der Versuch, unbeeinflussbare Situationen zu kontrollieren, kann nur zu Stress führen. Oft investieren wir viel Energie in Situationen, die wir nicht verändern können. Beim Versuch, das Unkontrollierbare unter Kontrolle zu bringen, zeigt unser Körper eine Stressreaktion, die uns nicht weiterbringt, aber das Stresslevel dauerhaft erhöhen kann. Dr. Epel empfiehlt: Akzeptieren Sie, was unabänderlich ist!
Tag 3 - Stress als Herausforderung
Wie nehmen Sie Stress wahr? Als Bedrohung oder als Herausforderung? Allzu oft reagieren wir auf plötzlich auftauchende Stressoren, als wären sie eine Gefahr, die es zu bekämpfen oder vor der es zu flüchten gilt. Unser Körper schaltet dann in den Kampf -oder -Flucht-Modus, schüttet Cortisol und Adrenalin aus und versetzt unser Nervensystem in einen Zustand der Alarmbereitschaft. Wenn wir die Art und Weise, wie wir tägliche Stressoren wahrnehmen, ändern, indem wir sie als weniger bedrohlich ansehen, ändern wir auch unsere Stressreaktion.
Dr. Epel empfiehlt, folgenden Satz zu verinnerlichen: "Meine Stressreaktion ist ein Vorteil - sie hilft mir, die Herausforderung zu meistern. Ich kann mich schnell von Stress erholen: Mein Körper ist dafür gemacht." Das Verständnis der menschlichen Biologie, dass Stress nicht von Natur aus ungesund ist oder vermieden werden sollte und dass eine natürliche Stressreaktion nicht falsch ist, ist eine wichtige Voraussetzung, um von einer Bedrohungsreaktion zu einer Herausforderungsreaktion zu wechseln.
Tag 4 - Resilienz trainieren
Stressresilienz besteht darin, sich widerstandsfähiger zu machen. Und zwar bevor das Chaos ausbricht. Man arbeitet an seiner Stressreaktion, wenn man nicht hochgradig gestresst ist. Um dies umzusetzen, stresst man den Körper absichtlich, z.B. indem man sich kalt duscht. Durch diese kleinen Stressreize fühlt man sich besser, man bemerkt, dass die Kälte einem nichts anhaben kann. Schließlich wird man dadurch resilienter gegen Kälte. Es hat sich gezeigt, dass kontrollierbarer positiver Stress im Körper das Gegenteil von dem bewirkt, was langfristiger toxischer Stress tut: Er verbessert die Gesundheit und die Regenerationsfähigkeit. Diese kurzen, intensiven Stressdosen wirken sich vorteilhaft auf unsere Zellen aus und machen sie resilienter gegenüber zukünftigem Stress. Wie lässt sich Stressresilienz am besten erzeugen? Dr. Epel empfiehlt HIIT (High Intensity Interval Training) und Kälte!
Tag 5 - Raus in die Natur
Ein Aufenthalt in der Natur kann Stress reduzieren, weil er auf verschiedenen Ebenen positiv auf Körper und Geist wirkt. Gedanken lassen sich beeinflussen. Bei vielen Menschen geschieht dies fast automatisch, wenn sie in die Natur gehen. Die natürliche Umgebung reduziert sofort die Menge der menschengemachten Sinnesreize, an die wir uns im Alltag schon gewöhnt haben (Bildschirme, Stadtlärm, Informationsüberf lutung). Unsere kognitive Überforderung nimmt ab. Wenn wir in die Natur gehen, erleben wir Schönheit und eine Welt, die so viel größer ist als wir selbst. Offenbar bringt der Perspektivenwechsel und das Gefühl von Weite und Schönheit vielen Menschen Ruhe, Frieden und Erleichterung von ihrem Stress. Dr. Epel empfiehlt: Die Natur lädt dazu ein, im Moment zu verweilen -durch Beobachten von Tieren, das Hören von Geräuschen oder das Spüren von Wind auf der Haut. Achtsamkeit kann Stress erheblich mindern.
Tag 6 - Reserven auffüllen
Durch Tiefenentspannung können wir die dringend benötigte körperliche und geistige Erholung erlangen. Aber "schnell mal entspannen" ist gar nicht so einfach. Dr. Epel empfiehlt dafür Body-Mind-Techniken wie Yoga, Meditation oder Tai Chi. Savasana - die Totenstellung im Yoga - gilt vielen als die schwierigste Übung. Der Grundgedanke der Totenstellung ist es, loszulassen, die Kontrolle vollständig abzugeben und sich wirklich zu entspannen. Ein wirksamer Weg, um Tiefenentspannung zu erreichen, ist unsere Atmung. Mit spezifischen Atemtechniken kann die Atmung reguliert werden, um den Geist zu beruhigen und das Nervensystem auszugleichen. Durch die Steuerung unserer Atmung können wir unser autonomes Nervensystem und damit unser Stressempfinden kontrollieren.
Tag 7 - Gewohnheiten etablieren
Der letzte Tag hilft dabei, die erlernten Strategien zu festigen und in den Alltag zu integrieren, um langfristig resilient und gelassen zu bleiben. Dr. Epel empfiehlt : Richten Sie Ihren Fokus auf das was sie lieben und worauf Sie sich freuen und denken Sie jeden Morgen daran.
Fazit: Das Buch kombiniert wissenschaftliche Erkenntnisse mit praktischen Übungen und zeigt, dass Stress nicht unser Feind sein muss. Mit den richtigen Werkzeugen kann man Stress abbauen, umwandeln und sogar nutzen, um mehr Wohlbefinden zu erlangen.