Bis zu einer leicht anwendbaren und hoch effizienten Aids-Impfung wird wohl noch einige Zeit vergehen: Was im September weltweit für Aufsehen sorgte, liegt jetzt in Publikationsform vor. Das "New England Journal of Medicine" veröffentlichte online die Ergebnisse einer Studie mit zwei Vakzinen in Thailand. Der prophylaktische Effekt gegen HIV-Infektionen war demnach eher bescheiden.
Jerome H. Kim und die Co-Autoren hatten 16.402 Probanden insgesamt sechsmal geimpft: Vier Immunisierungen wurden mit einer Vakzine aus einem gentechnisch veränderten Vogelvirus (Canary Pox, ALVAC-HIV) durchgeführt. Damit sollte eine Immunreaktion auf Antigene aus dem Zellkern von HI-Viren erzeugt werden. Darauf folgten zwei Verstärkungsimpfungen mit AIDSVAS B/E, einer Vakzine aus Oberflächenantigenen der Immunschwäche-Erreger. Die Hälfte der Probanden erhielt bloß Placebo-Injektionen. Die Beobachtungszeit betrug drei Jahre.
Die Ergebnisse sind eher bescheiden: In der Gesamtauswertung aller Probanden ergab sich ein Schutzfaktor der Vakzine von 26,4 Prozent. Das war statistisch nicht signifikant. Schied man sieben Personen aus, die offenbar zu Beginn der Studie HIV-positiv waren, stieg die Schutzrate auf 31,2 Prozent. Das war statistisch knapp signifikant. Die Autoren: "Obwohl die Resultate nur einen moderaten Benefit zeigen, geben sie einen Weg für die zukünftige Forschung vor."
Die beiden Vakzine getrennt waren zuvor in klinischen Studien gescheitert. Die sechsmalige Impfung mit zwei verschiedenen Produkten erscheint derzeit als Mittel zur HIV-Prophylaxe für die breite Anwendung als nicht geeignet.