Wahl

Angela Merkel: Der große Abschied

26.09.2021

Nach 16 Jahren als deutsche Bundeskanzlerin sagt Angela Merkel Tschüss: Ein Rückblick auf ihre denkwürdigen Momente, ihre Beziehungen sowie ihre unnachahmlichen Looks. 

Zur Vollversion des Artikels
© APA
Zur Vollversion des Artikels

Wir schaffen das!“ Kaum ein anderer Satz Angela Merkels (wie dieser zum Thema Flüchtlinge 2015) hat ihre Ära als deutsche Bundeskanzlerin mehr geprägt. Eine Ära, die gekennzeichnet war von diplomatischen (Anti-)Beziehungen, Polit-, Finanz- und Flüchtlingskrisen sowie der Corona-Pandemie. Jetzt ist Schluss, die deutsche „Mutti“ hat genug. Nach ihrer vierten Amtszeit dankt die 67-Jährige ab – ein Rückblick.

Höhen und Tiefen. Angela Dorothea Merkel (geb. Kasner) wurde am 17. Juli 1954 in Hamburg geboren und wuchs in der DDR auf. Sie war als Physikerin tätig, ehe sie sich 1990 der CDU anschloss. Nach mehreren Stationen wurde sie 2000 Generalsekretärin ihrer Partei, 2005 löste sie Gerhard Schröder als Bundeskanzler ab – als erstes weibliches Oberhaupt Deutschlands! Und: Mit 51 Jahren war sie damals die jüngste vereidigte Person der Geschichte. In 16 Jahren passiert allerhand – auch die mächtigste Frau der Welt musste von der Finanzkrise 2008 über die Flüchtlingsbewegung 2015 bis hin zur Pandemie 2020 vieles erleben.

Beziehungen. Die Ostdeutsche ist zum zweiten Mal verheiratet: 1998 gab sie ­Joachim Sauer das Jawort, zuvor war sie von 1977 bis 1982 mit Ulrich Merkel (dessen Nachnamen sie behalten hat) ver­heiratet. In ihrem Job hatte sie es fast ausschließlich mit Männern zu tun – manchen war sie wohlgesinnt, anderen hingegen weniger. So knüpfte sie enge Bande mit Frankreichs Präsident Emmanuel Macron oder Ex-US-Präsident Ba­rack Obama (bei seinem Abschiedsdinner in Berlin soll sie auch „eine einzige Träne“ verdrückt haben). Mit Russlands Wladimir Putin war’s oft schwierig – Merkel über ein angespanntes Treffen 2012: „Wenn ich da immer gleich ein­geschnappt wäre, könnte ich keine drei Tage Bundeskanzlerin sein.“ Ihre wohl schwierigste Beziehung hatte sie zum damaligen US-Präsidenten Donald Trump: Er ignorierte sie, lobte sie – und soll sie einmal sogar als „dumm“ bezeichnet haben. Vor dem ersten Treffen in Washington im März 2017 las sie zur Vorbereitung u. a. seine Interviews im „Playboy“.

Weiblichkeit. Ein wohl nie uninteressantes Thema war Merkels Look: Ihre Frisuren prägte der verstorbene Star-Friseur Udo Walz – aber es waren vor allem ihre Looks mit meist schwarzer Hose und farbenfrohem Blazer. Als die Kanzlerin 2008 zur Eröffnung der neuen Oper in Oslo antanzte, pfiff sie auf den Anzug und sorgte im Kleid mit tiefem Ausschnitt für Furore. „Wie viel Dekolleté darf eine Kanzlerin zeigen?“ oder „Mehr Frau war Merkel noch nie“, fragten und bemerkten die Medien. Auch bei ihren Besuchen der Salzburger Festspiele zeigte sie sich gerne im schicken Kleid.

Zukunft. Bei einer Podiumsdiskussion sprach sie jetzt über ihre Pläne: „Möchte ich schreiben? Möchte ich reden? Möchte ich wandern? Möchte ich zu Hause sein? Möchte ich in die Welt fahren? Und dazu, habe ich mir vorgenommen, mache ich eben erst mal nichts und warte mal, was so kommt. Und das, finde ich, ist sehr faszinierend. “ Eine deutsche Firma widmete ihr außerdem eine süße Marzipan-Merkel, Aufdruck: „Ruhestand, ich schaffe das“. Daran besteht wohl kein Zweifel.   

Zur Vollversion des Artikels