Thomas Schäfer-Elmayer gibt Tipps, wie man sich am Opernball benehmen sollte um in der Wirtschaftskrise nicht negativ aufzufallen.
Opernball und Finanzkrise - für manche Gemüter passt das nicht ganz zusammen. Während aufwendig herausgeputzte Damen und Herren mit sündteuren Kleidern übers Parkett der Wiener Staatsopfer schweben und Champagner schlürfen, bangen andere um ihre wirtschaftliche Existenz. Benimm-Experte Thomas Schäfer-Elmayer gibt zehn Gebote wie man bei der mit Argus-Augen beobachteten Veranstaltung Stolpersteinen aus dem Weg gehen kann:
1. Sei dezent gekleidet
"Manche Menschen fallen ja sehr gerne auf, andere kleiden sich lieber dezent", so Elmayer "Unsere Empfehlung war immer: Understatement. Schlicht ist elegant, egal ob eine Wirtschaftskrise ist oder nicht." Eine festliche Kleidung gehöre zum Opernball dazu, wer nicht negativ auffallen wolle, sollte allerdings gerade heuer auf ein nicht überladenes Outfit achten.
2. Protze nicht mit auffälligem Schmuck
"Man sollte immer überlegen, wie wirke ich", betont der Benimm-Experte. "Ich will niemandem vorschreiben, wie er sich präsentieren möchte." Wenn jemand hart gearbeitet habe und daher teure Preziosen tragen möchte, gebe es keinen Grund dies nicht zu tun. Wer auf die wirtschaftliche Lage Rücksicht nehmen wolle, sollte es aber nicht überstrapazieren. "In diesem Jahr eher auf wenig und dezenten Schmuck achten", so Elmayers Tipp.
3. Sprich nicht über die Finanzkrise
"Es wäre schon schön, einen Abende alle Sorgen draußen zu lassen - auch wenn das nicht jedem leicht fällt", rät Elmayer. "Es wird meiner Meinung nach dort ohnehin nicht sehr viel über Geschäfte gesprochene, sondern Beziehungen werden gepflegt und das ist gut." Finanzielles sei generell kein Small-Talk-Thema. Laut Gesellschafts-Etikette ist das Reden darüber verpönt.
4. Achte auf den Umgang mit Medien
"Beim Opernball muss jedem gewärtig sein, dass er gefilmt wird", warnt der Benimm-Guru. Die Veranstaltung sei auch international breit in den Medien vertreten, es gebe überall Kameras. Dies müsse jedem Besucher bewusst sein: "Es wird natürlich für manche Menschen schwierig sein, wenn sie zu sehen sind", meinte Elmayer im Hinblick auf Sparmaßnahmen einiger Unternehmer-Gäste.
5. Rück dich ins richtige Licht
Aufgrund der kritischen Begutachtung des Opernballs ist der erste Eindruck von Bedeutung: "Selbstbewusstes und sicheres Auftreten ist wichtig, andererseits sollte man bescheiden auftreten und nicht arrogant oder überheblich", rät Elmayer. Jeder Mensch habe Vor- und Nachteile, das könne man auch durch Verhalten vor der Kamera demonstrieren - hervorheben bzw. kaschieren.
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6. Auf positive Aspekte des Balls hinweisen:
"Fast alle Wiener Bälle sind ja karitativ", so der Benimm-Guru. "Was beim Opernball am meisten zu Buche schlägt, ist der wirtschaftliche Faktor." Viele Menschen würden durch die Veranstaltung ökonomisch am Leben erhalten - Taxifahrer, Friseure und Blumengeschäfte. Der Februar sei außerdem die tote Saison in der Gastronomie, die somit ein bisschen überbrückt werde.
7. Achte auf Besuche in Logen
Schlechte Presse kann es auch geben, wenn man sich mit umstrittenen Personen in deren Logen blicken lässt. "Man kann niemandem einen Vorwurf machen, wenn er sich mit anderen unterhält", ist Elmayer überzeugt. "Soviel Freiheit sollten wir jedem zubilligen. Aufpassen muss man in erster Linie, ob man es mit Leuten zu tun hat, die kriminelle sind."
8. Schlage beim Konsum nicht über die Stränge
"Für viele Leute ist das bestimmt angesagt", ist der Benimm-Experte überzeugt. Viele Ballbeobachter seien in diesem Punkt derzeit sehr sensibel und leicht in Rage zu bringen. Andererseits sei gegen ein Glas Champagner nichts einzuwenden: "Das gehört schon dazu, dass man nicht anfängt zu knausern", betonte er. "Wenn jemand zum Opernball geht, nimmt man ja an, dass er Geld hat."
9. Verhalte dich anderen Personen gegenüber angemessen
"Gutes Benehmen ist am Opernball natürlich gefragt", so Elmayer. Das bedeute auch Rücksichtnahme auf die aktuelle Finanz-Situation. Man sollte darauf achten, welchen Eindruck man mache bzw. machen wolle.
10. Vermeide eine protzige Anreise
Nicht erst am Ball, bereits bei der Anfahrt zählt das richtige Verhalten: "Wenn ich mit einer Stretch-Limousine vorfahre, ist das natürlich ein Signal für Luxus und Wohlstand", erklärte der Benimm-Lehrer. Wer diesen Eindruck nicht erwecken wolle, sollte besser auf ein Taxi umsteigen.