Forderung nach neuen Schönheitsidealen
Body Positivity: Jetzt geht’s rund
18.08.2017Zu klein, zu groß, zu dick, zu dünn? Vergessen Sie die Selbstzweifel und beginnen Sie stattdessen, sich selbst zu lieben. Der neue Trend heißt Body Positivity, dessen Mantra lautet: Jeder ist schön!
In Zeiten, in denen „perfekte“ Mädchen wie Kendall Jenner, Gigi Hadid oder Caro Daur medial allgegenwärtig sind, ist es nicht immer leicht, den eigenen Körper zu lieben, wie er ist. Die Taille könnte schlanker sein, die Beine ein wenig fester, der Busen ein wenig straffer. Es gibt wohl kaum eine Frau, deren Unsicherheiten der eigenen Physiognomie gegenüber sie, vor allem im Sommer, nicht das eine oder andere Mal verzweifeln ließen. Dabei ist eigentlich klar: Der perfekte Körper, den man Tag für Tag auf den Werbeschildern sieht, ist ein Konstrukt. Einen solchen Körper bzw. die Voraussetzungen dafür haben die wenigsten und auch bei Kendall oder Gigi wird bei professionellen und kommerziellen Produktionen auch mal „nachgebessert“.
Body Positivity
Einzusehen, dass Perfektion künstlich ist, ist wahrscheinlich der erste Schritt in eine Richtung, die sich auch das Body Positivity Movement auf die Fahnen geheftet hat. Im Grunde besagt es: Fühle dich trotz jedweder Makel in deinem Körper wohl. Eine im wesentlichen feministische Bewegung, die vor wenigen Jahren an Momentum gewann und stetig mehr Anhängerinnen, wie auch tragende Protagonistinnen gewinnt. So zum Beispiel Model Ashley Graham, deren 90 Kilogramm wiegende Schönheit mittlerweile weltberühmt ist. Die Amerikanerin ist auch diesen Herbst auf zahlreichen Covern zu sehen und gilt Millionen Frauen als Beweis, dass man sich in jeder Konfektionsgröße absolut wohlfühlen kann – und als Vorbild, dass man dies auch sollte.
Einzusehen, dass Perfektion künstlich ist, ist wahrscheinlich der erste Schritt in eine Richtung, die sich auch das Body Positivity Movement auf die Fahnen geheftet hat. Im Grunde besagt es: Fühle dich trotz jedweder Makel in deinem Körper wohl. Eine im wesentlichen feministische Bewegung, die vor wenigen Jahren an Momentum gewann und stetig mehr Anhängerinnen, wie auch tragende Protagonistinnen gewinnt. So zum Beispiel Model Ashley Graham, deren 90 Kilogramm wiegende Schönheit mittlerweile weltberühmt ist. Die Amerikanerin ist auch diesen Herbst auf zahlreichen Covern zu sehen und gilt Millionen Frauen als Beweis, dass man sich in jeder Konfektionsgröße absolut wohlfühlen kann – und als Vorbild, dass man dies auch sollte.
Auch der Werdegang von Ex-GNTM-Teilnehmerin Sarina Nowak demonstriert, dass Maße von 90-60-90 keine Karriere-Garantie sind. Die 24-Jährige nahm mehrere Kilo zu und gilt nun mit Größe 44 als Überfliegerin im „Curvy Model“-Business. Und das Beste daran ist, dass Sarina selbst nicht glücklicher sein könnte: „Ich war mit meinem Körper überhaupt nicht happy, weil ich immer hungern und abnehmen musste, weil Agenturen mir das so eingeredet haben. Viele Leute fragen mich, warum ich so zugenommen habe, aber die wissen nicht, dass das mein natürlicher Körperbau ist. Früher habe ich mich gequält.“
Schattenseiten
Die Liebe zum eigenen Körper propagiert auch Tess Holliday, diese jedoch etwas gewichtiger, als ihre Kolleginnen Graham und Nowak. Sie ist die erste Frau, die mit Kleidergröße 52 einen Vertrag bei einer Modelagentur bekommen hat. Der zweifachen Mutter und Aktivistin folgen auf Instagram knapp 1,5 Millionen Menschen. „Ich bin fett, aber ich bin schön!“, lautet der Wahlspruch der 117 Kilogramm starken Lady.
Die Liebe zum eigenen Körper propagiert auch Tess Holliday, diese jedoch etwas gewichtiger, als ihre Kolleginnen Graham und Nowak. Sie ist die erste Frau, die mit Kleidergröße 52 einen Vertrag bei einer Modelagentur bekommen hat. Der zweifachen Mutter und Aktivistin folgen auf Instagram knapp 1,5 Millionen Menschen. „Ich bin fett, aber ich bin schön!“, lautet der Wahlspruch der 117 Kilogramm starken Lady.
„Ja, du kannst fett und fit sein!“, verspricht wiederum Louise Green, eine prominente und selbst übergewichtige Fitnesstrainerin. Aber auch wenn Schönheit in allen Formen und Ausführungen kommt, gibt es doch Grenzen, die nicht aus ästhetischen, sondern vielmehr aus gesundheitlichen Gründen nicht zu übertreten sind. Denn ein Body-Mass-Index jenseits der Normalwerte ist – kurz gesagt – medizinisch bedenklich. Übergewichtige laufen Gefahr Diabetes Typ 2, Schlaganfall, Gelenkschäden oder andere gesundheitliche Probleme zu bekommen. Schönheit wird also relativ.
Extreme Perspektiven
Das Body Positive Movement hat eben auch seine Schattenseiten, wie sie jede Überzeugung hat, die von Imperativen geleitet ist. Als Lena Dunham auf dem Cover eines spanischen Magazins abgebildet wurde, schrieb sie sofort, dass ihr Körper niemals so ausgesehen habe und auch niemals so aussehen werde. Dunham vermutete eine Bearbeitung, die, wie sich anschließend herausstellte, niemals stattgefunden hat. Letztlich entschuldigte sie sich für die Aufregung und kommentiert das Bild mit einem lockeren: „Ich sehe ja toll aus!“ Aber es sei ein seltsames Gefühl, ein Foto zu sehen und nicht zu wissen, ob es tatsächlich noch den eigenen Körper zeige. Denn wenn man nicht mehr genau weiß, ob man etwas nur wegen seiner „Andersheit“ schön oder seiner Schönheit wegen „total gewöhnlich und normangepasst“ finden solle, ist definitiv etwas aus dem Ruder gelaufen.
Das Body Positive Movement hat eben auch seine Schattenseiten, wie sie jede Überzeugung hat, die von Imperativen geleitet ist. Als Lena Dunham auf dem Cover eines spanischen Magazins abgebildet wurde, schrieb sie sofort, dass ihr Körper niemals so ausgesehen habe und auch niemals so aussehen werde. Dunham vermutete eine Bearbeitung, die, wie sich anschließend herausstellte, niemals stattgefunden hat. Letztlich entschuldigte sie sich für die Aufregung und kommentiert das Bild mit einem lockeren: „Ich sehe ja toll aus!“ Aber es sei ein seltsames Gefühl, ein Foto zu sehen und nicht zu wissen, ob es tatsächlich noch den eigenen Körper zeige. Denn wenn man nicht mehr genau weiß, ob man etwas nur wegen seiner „Andersheit“ schön oder seiner Schönheit wegen „total gewöhnlich und normangepasst“ finden solle, ist definitiv etwas aus dem Ruder gelaufen.
Tipp
Dennoch – Body Positivity ist eine Gegenbewegung zum omnipräsenten Fitness- und Schönheitswahn, immer mehr dicke, dünne, unrasierte und ungeschminkte Körper fluten das Netz und sagen dem Thema Bodyshaming den Kampf an. Doch wesentlich schwieriger als die einfache Präsenz dieser Realitäten, ist die Tatsache, selbst an die eigene Schönheit zu glauben. Also Finger weg von Vergleichen, diese machen das eigene Glück zumeist zunichte. Eine kleine Hilfestellung zu mehr Selbstliebe liefern Psychologen: So wird empfohlen, sich täglich nach der Dusche, nackt vor den Spiegel zu stellen und sich selbst tief in die Augen zu blicken – und fünf Dinge aufzuzählen, die man an seinem eigenen Körper mag. Einen anderen hat man schließlich nicht.
Dennoch – Body Positivity ist eine Gegenbewegung zum omnipräsenten Fitness- und Schönheitswahn, immer mehr dicke, dünne, unrasierte und ungeschminkte Körper fluten das Netz und sagen dem Thema Bodyshaming den Kampf an. Doch wesentlich schwieriger als die einfache Präsenz dieser Realitäten, ist die Tatsache, selbst an die eigene Schönheit zu glauben. Also Finger weg von Vergleichen, diese machen das eigene Glück zumeist zunichte. Eine kleine Hilfestellung zu mehr Selbstliebe liefern Psychologen: So wird empfohlen, sich täglich nach der Dusche, nackt vor den Spiegel zu stellen und sich selbst tief in die Augen zu blicken – und fünf Dinge aufzuzählen, die man an seinem eigenen Körper mag. Einen anderen hat man schließlich nicht.