Erika Pluhar im Interview über ihr neues Buch und die Auseinandersetzung mit Alter, Verlust und Sehnsucht.
Wer genau und zwischen den Zeilen liest, bekommt jede Menge Erika Pluhar, wenngleich die Autorin sich von der Hauptdarstellerin ihres Romans in Tagebuchform klar distanziert. „Ich habe dieser Frau – Paulina Neblo –, die das Tagebuch schreibt, eine vollkommen andere Geschichte gegeben.“ Doch die biografischen Ingredienzien zwischen Paulina Neblo und Erika Pluhar in ihrem neuen Werk „Spätes Tagebuch“ sind doch immer wieder von verblüffender Symmetrie. So schreibt sich die 70-jährige Paulina Neblo nach dem Tod ihrer Tochter mit dem Tagebuch und der Auseinandersetzung mit Vergangenheit und Gegenwart ins Leben zurück. „Ich schreibe mich jeden Tag ins Leben zurück“, erklärt Pluhar, deren geliebte Tochter Anna 1999 starb. Seit den 80er Jahren führt Pluhar Tagebuch.
Annäherung
Warum sie nun auch für ihren neuen Text die wohl
intimste aller literarischen Formen gewählt hat und warum es ihr eine
„Notwendigkeit“ war, dieses Buch zu schreiben, verrät Erika Pluhar nun
erstmals im Interview mit MADONNA.
INTERVIEW
Sie selbst schreiben seit vielen Jahren Tagebuch, haben für Ihren
neuen Roman eben diese Form gewählt. Warum?
Sie geben im „Späten Tagebuch“ viel von sich preis.
Trotzdem ist der Grat zwischen Persönlichem und Fiktion in diesem
Buch sehr schmal.
Auch Paulinas Tochter stirbt …
Schreiben als Therapie?
Paulina hat zwei große, diametrale Sehnsüchte: die nach Einsamkeit
und die nach Nähe.
Im Buch spielt der Tanz eine große Rolle. Tanzen Sie gerne?
Sie schreiben: „Ich verstehe rückblickend nicht mehr, dass der
jeweilige heiß geliebte Mann die Liebe zu meinem Kind überschatten
konnte.“ |