Queen of Comedy, Bestseller-Autorin und Powerfrau durch und durch: Gaby Köster verrät in ihrem neuen Buch, wie die Spiritualität ihr Leben nach einem Schlaganfall rettete.
Aufgeben ist für Weicheier“, lautet ihr Motto. Und so kämpfte sich die deutsche Schauspielerin, Komikerin und Autorin, die ihren Durchbruch bei „RTL Samstag Nacht“ feierte und von 1996 bis 2005 in Rudi Carrells „7 Tage, 7 Köpfe“ für Lacher sorgte, in den letzten Jahren zurück ins Leben. Denn im Jänner 2008 „wäre es beinahe aus gewesen“, wie Gaby Köster beim Besuch im MADONNA.TV-Studio erzählt. Die Künstlerin und Mutter eines erwachsenen Sohnes hatte einen schweren Schlaganfall erlitten, verlor beinahe ihr Leben. Drei Jahre später trat die heute 62-Jährige wieder auf – und verarbeitete in Büchern wie „Ein Schnupfen hätte auch gereicht“ den Schicksalsschlag, den sie selbst als zweite Chance betrachtet.
Energiebündel
Mit Rudi Carrell sorgte Gaby Köster in den 90er-Jahren für Top-Quoten.
Dass Köster dabei vor allem ihr Interesse an Spiritualität half, verrät die Powerlday nun in ihrem Buch „Die Energiewende“. Von Tarot-Karten bis hin zu Heilsteinen, die der TV-Star übrigens bei ihrer österreichischen Freundin Gabriele Iazzetta bezieht, glaubt Gaby Köster an alles, „was mentale Kraft gibt, um den Energiefluss im Körper zu fördern“, so die Autorin, deren linke Körperhälfte seit dem Schlaganfall gelähmt ist. Was sie keineswegs daran hindert zu arbeiten und zu reisen – wie etwa nach Wien zum MADONNA-Interview:
Frau Köster, 2008 hat Sie ein Schlaganfall völlig aus der Bahn geworfen. Was war letztlich das Einschneidendste an diesem Schicksalsschlag?
Gaby Köster: Bestimmt die Phase als ich langsam wach wurde und peux a peux mitbekam, was alles nicht mehr geht. In den letzten 16 Jahren habe ich mir Stück für Stück erarbeitet, dass wieder mehr geht, wobei ich sehr dankbar bin für meine Gene und dass ich sehr erfinderisch bin. So kann ich mir immer kleine Tricks ausdenken, wie ich den Alltag besser meistern kann.
Nun beschreiben Sie in Ihrem neuen Buch, mit welche spirituellen Methoden Sie zurück ins Leben gefunden haben. Was hätten Sie zu all diesen Methoden vor dem Schlaganfall gesagt?
Köster: Da wäre ich auch schon unbedingt einverstanden mit all diesen Methoden gewesen. Spiritualität war immer Teil meines Lebens. Ich habe mich damit vielleicht nicht so intensiv auseinandergesetzt wie heute, aber mich hat das Thema seit meiner Jugend an schon fasziniert.
Wie sind Sie in Ihrer Jugend in Kontakt mit Kartenlegen & Co. gekommen?
Köster: Mein Vater hat mich ein bisschen in das Thema eingeführt. Und meine Mutter ist auch so ein-, zweimal im Jahr zu Kartenlegern gegangen. Anfangs war ich skeptisch, aber aus Trotz – weil ich wissen wollte, ob da etwas dran ist – habe ich mich dann eingelesen und habe es selbst versucht. Dann bin ich draufgekommen, dass da sehr viel dran ist.
Welche spirituelle Methode hat Ihnen nach dem Schlaganfall besonders geholfen? Gibt es sozusagen Favoriten?
Köster: Nein, das war und ist eine Kombination aus vielen verschiedenen Methoden. Was mir aber besonders geholfen hat, war meine Wut. Die Wut über Dinge, die nicht mehr klappen, ist heute mein Motor.
Steht einem Wut nicht manchmal auch im Weg?
Köster: Eigentlich nicht. Ich nutze sie, als positive Motivation. Und das klappt. Gerade am Anfang, als ich noch im Spital lag und merkte, wie drastisch die Folgen sind, habe ich oft ans Aufgeben gedacht und mich gefragt: „Wie soll das weitergehen?“ Aber ich weiß, dass man, wenn man sich selbst etwas antut, nicht dorthin kommt, wo alle anderen sind, sondern in irgendwelche Zwischenstationen... Deshalb war das von Anfang an keine Option für mich. Ich will auch nicht, dass mich irgendjemand findet... das ist ja auch ein Schock für den anderen und die Familie. Das möchte ich niemandem antun.
Wie lautet Ihre Message an Menschen, denen Ähnliches widerfährt?
Köster: Die Message lautet: Lasst Euch nicht runterziehen! Wenn Türen zugehen, gehen neue auf. Das Leben ist nun mal eine Herausforderung. So ein bekloppter Schlag ist keine Niederlage, sondern auch eine Chance. Man sieht das Leben danach anders – und es ist auch danach durchaus lebenswert. Lasst Euch nicht platt machen.
Ihr Humor hat Sie nicht nur zu einem Star gemacht, er hat sie wohl auch überleben lassen. Wie schafft man es, den Humor auch zu behalten, wenn einem so etwas passiert, wie Ihnen?
Köster: Das Verrückte ist, dass man Humor ja nicht erlernen kann. Den hat man oder den hat man nicht. Mir wurde der Humor gottseidank geschenkt – aber ich fluche natürlich zu Hause auch ganz schön rum, wenn mal etwas nicht klappt.
Sie leben komplett allein?Köster: Mit zwei Hunden. Und ich habe jemanden, der mit mir einkaufen geht – aber sonst lebe ich allein. Ich bin eben wie ein Hund aus dem Tierheim – schwer vermittelbar. Aber ich lebe auch so sehr gerne und gut. Ich habe viele Freunde und bin viel unterwegs. Außerdem würde ich einen Mann ohnehin nur mehr ambulant und nie mehr einen stationär aufnehmen. (lacht) Dafür bin ich viel zu unordentlich.