Seit neun Jahren ist sie der Sonnenschein des ORF-Hits Dancing Stars – warum bei Profitänzerin Conny Kreuter nach Fifi Pisseckers verwunderlichem W.O. erstmals Tränen in der Show flossen, erklärt sie in MADONNA.
„Der Sieg entscheidet sich im Kopf“, lautet das Credo von Conny Kreuter (39), Sportwissenschafterin, Moderatorin, Mentaltrainerin – und natürlich Profitänzerin. Als solche erfreut sich die Powerfrau seit neun Jahren größter Beliebtheit in der ORF-Show „Dancing Stars“. In diesem Jahr kehrte Kreuter, die seit einem Jahr Österreich auch „Fit mit den Stars“ macht, nach einer Saison als Chefchoreografin der Sendung auf das Tanzparkett zurück. „Weil ich diese Heldenreise, die Transformation, die die Promis ebenso wie wir selbst durchmachen, einfach wieder erleben wollte“, wie sie sagt. Umso härter wohl der plötzliche Abgang ihres Tanzpartners Wolfgang „Fifi“ Pissecker (60), der nach nur zwei Shows „aus gesundheitlichen Gründen“ aufgab. Eine Sehnenentzündung habe ihm zu sehr zu schaffen gemacht.

Lösungen zu finden, um die Täler im Training zu überwinden, sei der Ansporn jedes Profitänzers, erklärt Kreuter.
"Ich verschleiere nichts!"
Über Lösungen, die man vielleicht finden hätte können, ihre Enttäuschung, Tränen und das Verantwortungsbewusstsein, das sie als Partnerin von „Dancing Stars“-Held Michael Schottenberg 2019 bewies, spricht Conny Kreuter im MADONNA-Interview.
Man kennt Sie eigentlich nur lachend und strahlend – vor einer Woche allerdings hat man Sie bei Dancing Stars sehr emotional weinend gesehen. Warum?
Conny Kreuter: Weil ich ein sehr authentischer Mensch bin und wenn mir Dinge am Herzen liegen, möchte ich das auch transportieren und verschleiere nichts.
Wieso war Ihre Enttäuschung so groß?
Kreuter: Wo gehobelt wird, fallen Späne und es ist klar, dass wir in dieser Extremsituation – Dancing Stars ist ja wie zehn Wochen langer Extremsport – alle unter Schmerzen, Übermüdung und Überanstrengung leiden. Julia Cencig hat enorme Schulterprobleme, Eva Glawischnig ist übersät mit dunkelblauen Flecken, es gibt Rippen- und Leistenbrüche... das ist natürlich nichts Schönes, aber es ist Teil dieser Reise. Weil es ja auch genau darum geht, zu sehen, wie reagiere ich als Mensch in so einer Extremsituation und wie finde ich mit meinem Partner, meiner Partnerin eine Lösung hinaus. Das ist die Heldenreise, die wir bei Dancing Stars durchgehen. Natürlich gibt es Situationen, in denen nichts mehr geht – wenn der Muskel abreißt, ist er durch, wie letztes Jahr bei Florian Gschaider. Und so weit wollen wir es ja auch gar nicht kommen lassen. Aber mit gewissen Überanstrengungserscheinungen muss man rechnen. Für mich ist Dancing Stars deshalb so besonders, weil man sonst eben gemeinsam durchs Tal geht, um plötzlich am Gipfel zu stehen und gar nicht mehr zu wissen, wie man es gemacht hat. Das ist die Magie dieser Sendung – wegen dieser extremen Transformation, die einen Charakter regelrecht formt, mache ich immer wieder mit und wollte ich auch wieder tanzen. Auf das hatte ich mich schon so wahnsinnig gefreut. Da geht es nicht um das Siegen, es geht immer nur darum, was dich zum Sieg gebracht hat.
Empfinden Sie dieses überraschende Ende für Sie als Niederlage?
Kreuter: Überall, wo Schatten ist, ist auch Licht. Die Medaille hat immer zwei Seiten. Natürlich bin ich extrem traurig und wütend gewesen, dass die Reise so zu Ende ging. Es wäre Potenzial da gewesen und man hätte meiner Meinung nach Lösungen finden können – nicht die Chance bekommen zu haben, nach Lösungen zu suchen, hat mich wohl auch so traurig gemacht. Aber das Licht an dieser Situation ist, dass ich extrem viele Rückmeldungen von Menschen bekommen habe, dass sie meine Authentizität, Professionalität und Ehrlichkeit so schätzen. Das sind Grundwerte, die ich lebe – und wenn die Reise anders verlaufen wäre, hätte ich wahrscheinlich nie dieses Feedback bekommen, dass meine Werte offenbar sehr transparent sind. Das hat mir extrem viel Kraft gegeben. Und ein anderer Lichtblick ist, dass man sich jetzt auch wieder auf andere Projekte konzentrieren kann. (lacht)

Profi-Tänzerin, Sportwissenschafterin & Mentalcoach Conny Kreuter
"Muss erst mal den Wirbel verdauen..."
Wollen Sie nächstes Jahr wieder bei Dancing Stars tanzen?
Kreuter: Das Problem ist: In seinem Leben kann man sich sein Umfeld aussuchen und hier eben nicht. Das ist eine Challenge, die man überwinden muss – und jetzt muss ich erst einmal den ganzen Wirbel verdauen...
2019 haben Sie mit Michael Schottenberg, Ihrem ältesten Tanzpartner, auch einige Verletzungen miterlebt. Was haben Sie ihm damals als Sportwissenschafterin geraten?
Kreuter: Die Reise mit dem Schotti war eine ganz, ganz besondere – mit wilden Sprüngen, Fitness-Warmup und achtstündigen Trainings. Das haben wir dieses Jahr alles nicht gemacht, weil ich eben die Erfahrung mit Schotti gemacht habe, dass er echt heftige Schmerzen hatte. Es gibt Überbeanspruchungen, die wir alle haben, und das Risiko, dem wir uns aussetzen, ist mir sehr bewusst. Schotti hatte nachweislich eine entzündete Wirbelsäule und einen Leistenbruch. Ich habe ihm bei Folge sieben gesagt: „Bitte lass uns rausgehen, das lohnt sich nicht“. Aber er wollte es durchziehen – also habe ich alles getan, dass er weitermachen kann, aber möglichst wenig Schmerzen ertragen muss. Es gibt immer Lösungen, wenn man das möchte, aber das Risiko muss die Person immer selbst tragen. Das hat extrem viel mit Mut und der eigenen Körperwahrnehmung zu tun. Und Schotti ist ein extrem mutiger Mensch.

Conny mit Michael Schottenberg, der sich 2019 bis ins Finale kämpfte.
"Ich habe gewonnen"!
War Schotti Ihr Lieblingspartner bisher?
Kreuter: Es war jeder Partner eine eigene Reise für sich, in der ich jeweils andere Dinge lernen konnte. Deshalb kann und möchte ich diese Reisen auch gar nicht vergleichen. Ich war auch in jeder eine andere Person, weil ich auch in jeder wahnsinnig gewachsen bin.
Was haben Sie aus der Dancing Stars-Reise 2025 gelernt?
Kreuter: Dass ich zu meinen Werten stehen kann und darf – und die Welle an Sympathie und Unterstützung, die ich in der letzten Woche erfahren durfte berührt mich wahnsinnig. In diesem Sinne habe ich gewonnen.