Die Wissenschaft kennt rund 500 verschiedene Typen von Kopfschmerz. Die Diagnose der drei häufigsten Formen entscheidet über Therapie.
(c) Getty Images Kopfweh ist nicht gleich Kopfweh: Die Wissenschaft unterscheidet bereits rund 500 verschiedene Schmerzformen. Die häufigsten drei sind Migräne, Cluster- und Spannungskopfschmerz. In Österreich leiden 55 Prozent der Frauen und 44 Prozent der Männer regelmäßig unter Kopfschmerzen. Laut einer aktuellen Studie sind Stress und Hormone bei Frauen die wichtigsten Auslöser der Qual – vor allem der Migräne.
Welcher Typ?
Um die Pein in den Griff zu bekommen, muss man wissen, woran man leidet. Denn Migräne und Spannungskopfschmerz verlangen unterschiedliche Therapien.
Die drei häufigsten Kopfschmerz-Typen und ihre Therapie
Cluster | Männer-Schmerz. Cluster-Kopfschmerzen betreffen vor allem Männer. Die Ursachen sind unklar. Die plötzlich auftretenden Anfälle können von 20 Minuten bis zu drei Stunden dauern. Meistens tränt auch das Auge. |
Spannung | Häufigste Variante. Die Qualen verteilen sich über den ganzen Kopf. Der Spannungsschmerz geht oft mit verkrampften Hals- und Kopfmuskeln einher. Besonders betroffen sind Menschen mit sitzenden Berufen. |
Migräne | Frauen-Schmerz. Migräne ist auf eine Seite beschränkt und hat Begleiterscheinungen wie Übelkeit und Lichtempfindlichkeit. Die Attacken, von denen besonders Frauen betroffen sind, werden durch Entzündungen im Gehirn ausgelöst. |
Spannungskopfschmerz
Spannungskopfschmerz ist die häufigste Variante und betrifft den gesamten Kopf. Stress, Müdigkeit und starre Körperhaltung führen zu einer Verkrampfung der Hals- und Kopfmuskulatur. Sport, Massagen, Entspannung, starker Kaffee mit Zitronensaft oder das Einreiben der Schläfen mit Pfefferminzöl kann die Beschwerden lindern. Lässt die Qual trotzdem nicht nach, dann helfen klassische Schmerzmittel. Wer allerdings zehn bis 15 Tabletten pro Monat schluckt, sollte einen Facharzt aufsuchen. „Übergebrauch kann ebenfalls zur Ursache chronischer Kopfschmerzen werden“, erklärt Neurologe und Kopfschmerz-Spezialist Alfred Wuschitz.
Migräne
Tritt der Schmerz einseitig auf und ist zudem von Übelkeit, Licht- und Lärmempfindlichkeit begleitet, dann handelt es sich um Migräne. Sie wird nicht durch verkrampfte Muskeln, sondern eine Entzündungsreaktion der Hirngefäße ausgelöst. Für diese Art von Kopfschmerz sind spezielle Medikamente – sogenannte Triptane – verfügbar. Sie helfen allerdings nicht gegen Spannungskopfschmerzen.
Männerschmerz
Im Gegensatz zur Migräne, betrifft der sogenannte Cluster-Kopfschmerz vor allem Männer. Die plötzlich auftretenden Attacken sind lokal begrenzt und intensiv. Hier sind rasch wirksame Medikamente in Form von Nasensprays die Mittel der Wahl. Eine in Wien durchgeführte Studie zeigt: Sauerstofftherapie kann Cluster-Kopfschmerz sehr effektiv beseitigen.