Gegen Pollen & Heuschnupfen

Ein Sommer ohne Niesen

19.04.2010

Hatschi!!! Pollenzeit: Eine Million Österreicher leidet an Heuschnupfen. Aber was hilft wirklich? Ärzte verraten die besten Rezepte.

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Dem schlechten Wetter sei Dank: Bis jetzt hatten etwa eine Million Allergiker in Österreich Grund zur Freude. Auf Grund des kalten Winters und der niedrigen Temperaturen zu Beginn des Frühjahrs hielt sich das „große Niesen“ in Grenzen.

Späte Saison
Doch die Gefahr ist noch keineswegs ausgestanden: Allergieexperten gehen davon aus, dass Erle und Hasel noch sehr intensiv stäuben, und man ab sofort mit ziemlich heftigen Belastungen rechnen muss. Und die Birkenblüte soll heuer sogar heftiger als im Vorjahr ausfallen – ganz besonders im Osten und Süden Österreichs. Der Pollen ist verantwortlich dafür, dass etwa eine Million Österreicher gerade in der schönsten Jahreszeit von heftigen Niesatta cken, rinnender oder verstopfter Nase oder Atembeschwerden gequält werden – die klassischen Symptome des „Heuschnupfens“.

Insgesamt leidet bereits jeder vierte Österreicher an einer allergischen Erkrankung. Und: 80 Prozent der Birkenpollenallergiker sind zudem von Kreuzallergien betroffen: „Diese Menschen reagieren in der Pollensaison auch allergisch auf bestimmte Nahrungsmittel, wie etwa Äpfel, Karotten, Kiwi oder Soja“, erklärt die Wiener Hautärztin und Allergologin Henriette Holub. Wenn Sie selbst wissen wollen, wie hoch Ihr persönliches Allergie-Risiko ist, können Sie das online testen unter: www.allergiefragebogen.at . Es gibt auch einen eigenen Fragebogen für Kinder.

Die besten Therapien
Meist werden Allergien von den Betroffenen unterschätzt. Sie gehen zu spät zum Arzt, was verheerende Folgen haben kann: Wenn sich die allergische Entzündung auf die unteren Atemwege ausbreitet, kann chronisches Asthma entstehen. Expertin Holub: „Dabei ist eine Allergie bei frühzeitiger Diagnose gut zu behandeln.“ Erster Schritt bei der Therapie einer Pollenallergie: Kontakte mit dem Allergieauslöser möglichst vermeiden. Zweitens: Bestehende Symptome können mit Nasensprays, Augentropfen oder durch Mittel zum Einnehmen (antiallergische Medikamente) gelindert werden. Schritt drei ist eine sogenannte Immuntherapie. Dermatologin Holub: „Der Patient wird – ähnlich wie bei einer Impfung – an das Allergen gewöhnt.“ Dabei wird das Allergen etwa sieben Wochen vor der Blütezeit entweder in regelmäßigen Abständen unter die Haut gespritzt, unter die Zunge getropft oder als Tablette geschluckt.

Alternative Methoden
Studien bescheinigten auch der Homöopathie Erfolge bei Allergien. Hartnäckige Fälle sollten aber nicht selbst behandelt werden, sondern in Absprache mit einem erfahrenen Homöopathen: „Nur wenn man sich mit dem Patienten im Zuge einer ausführlichen Anamnese individuell auseinandersetzt, kann das passende homöopathische Mittel gefunden werden“, erklärt die Wiener Ärztin und Homöopathin Birgit Kapfinger-Bruckner (www.womanandhealth.com).

Als Selbsthilfe-Methode kommt auch Kinesiologie in Frage: Durch die Allergie entstehen Blockaden im Körper, die mithilfe spezieller Übungen gelöst werden können. Fließt die Energie wieder frei, kommt es auch zu einer Verbesserung der Symptome. Wie Sie Ihre inneren Heilkräfte mit Yoga und individueller Ernährung aktivieren und dadurch Allergien, Asthma sowie Neurodermitis los werden können, verrät der deutsche Allergieberater Martin Bock in seinem Gesundheits-Ratgeber. Sehr hilfreich bei Allergien sei etwa das Wechselatmen: Setzen Sie sich bequem hin und halten Sie mit dem Daumen das rechte Nasenloch zu. Jetzt sechsmal tief ein- und ausatmen. Danach mit dem Zeige- und Mittelfinger auf den linken Nasenflügel drücken und nur über das rechte Nasenloch sechsmal ein- und ausatmen.

BUCHTIPPS

© Herbig

Heilen mit Yoga und Ernährung. Martin Bock: Hilfe bei Allergien, Asthma, Neurodermitis. Herbig, um 20,50 Euro.

 

© Orac Verlag

Selbsthilfe mit Kinesiologie. Kris Krenn: Wie werd’ ich meine Allergie los? Orac Verlag um 19,90 Euro.

Lesen Sie auf der nächsten Seite weiter: Wirksame Sofort-Tipps, Achtung: Kreuzallergien, Was wann die Nase reizt...

Wirksame Sofort-Tipps
Sie selbst können viel dazu beitragen, Pollenallergien vorzubeugen beziehungsweise die Beschwerden in Grenzen zu halten:

 

  • Versuchen Sie, sich an sehr sonnigen, windigen Tagen so wenig wie möglich im Freien aufzuhalten. Vor allem Wiesen und Getreidefelder meiden! Wenn Sie doch einen Spaziergang unternehmen wollen, so gehen Sie in einen Laubwald: Laub filtert den Pollen.
  • Meist ist die Pollenbelastung in der Stadt am Abend und am Land frühmorgens am höchsten. Aktuelle Infos können Sie dem Internet entnehmen: www.pollenwarndienst.at
  • Tragen Sie Sonnenbrillen mit seitlichem Schutz: So kann der fliegende Blütenstaub schwerer in die Augen gelangen und Reizungen werden verhindert.
  • Trocknen Sie die Wäsche nicht im Freien und halten Sie die Wohnung staubfrei. Am besten feucht wischen oder einen Staubsauger mit Filter verwenden. Nur an belastungsfreien Tagen lüften!
  • Reduzieren Sie Stress: Eine gesunde Seele stärkt die Immunabwehr und bringt dadurch auch Allergien zum Verschwinden.

 

 

 

Achtung: Kreuzallergien
Was haben Äpfel mit Pollen zu tun?

Ist es automatisch eine Lebensmittel-Allergie, wenn jemand auf Äpfel oder Walnüsse plötzlich allergisch reagiert?
Henriette Holub:
Nicht unbedingt, es kann auch eine sogenannte Kreuzreaktion bestehen, die meist nicht so dramatisch auftritt wie eine klassische allergische Reaktion.

Was ist eigentlich eine Kreuzreaktion?
Holub:
Wenn jemand eine Pollenallergie hat, dann verursachen bestimmte Nahrungsmittel Lokalreaktionen.

Wie machen sich diese bemerkbar?
Holub:
Durch eine leichte Lippenschwellung, Kribbeln der Mundschleimhaut, Brennen der Zunge oder auch durch Juckreiz am Hals.

Wie kann man feststellen, ob es sich um eine Kreuzallergie handelt?
Holub:
Durch eine genaue Anamnese bei einem Allergologen, der auch einen Hauttest durchführt. Dabei werden verschiedene Allergene am Unterarm aufgetragen. So wird festgestellt, worauf der Patient allergisch reagiert.

Lässt sich eine Pollenallergie gut behandeln?
Holub:
Natürlich! Durch eine Immuntherapie, entweder mittels Impfung sieben Wochen vor der Blütenzeit oder mit Tropfen oder Tabletten, die man täglich einnimmt. Das macht viele Patienten lebenslang fast beschwerdefrei. Und sie können ohne Medikamente die Zeit in der freien Natur genießen!

 

© Pauty

Bild: (c) Pauty
Dr. Henriette Holub ist Hautärztin und Allergologin in 1100 Wien. Tel.: 01 / 890 07 19

Ihr Pollen-Kalender
Was wann die Nase reizt...

Erle

Starke Belastung von Jänner bis Ende Juli

Esche

Reizt am meisten von Ende März bis Ende April

Birke

Extrem hohe Belastung von Ende März bis Mitte Mai

Eiche

Kann von Mitte April bis Mitte Mai reizen

Platane

Starke Belastung von Mitte April bis Ende Mai

Buche

Mäßige Belastung von Ende April bis Mitte Mai

Ampfer

Mäßige Belastung von Mitte April bis Ende September

Gräser

Belasten sehr stark von Anfang Mai bis Anfang August

Pilzsporen

Starke Belastung von Jänner bis Ende Oktober

Beifuß

Reizt von Ende Juli bis Mitte August stark

Milben

Starke Belastung von Jänner bis März und von September bis Oktober

Hasel

Sehr hohe Belastung noch bis Ende April

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