Bei den Leading Ladies Awards wurde Barbara Pachl-Eberhart mit dem Award des Herzens ausgezeichnet.
Mein Vater sagt nur noch „Leading Daughter“ zu mir“, erzählt Barbara
Pachl-Eberhart und strahlt übers ganze Gesicht. Es ist lange her, dass
sich die 35-jährige Künstlerin – sie arbeitet unter anderem bei den Roten
Nasen als Clown – so herzhaft über etwas freuen konnte. Spielte ihr doch
das Schicksal im letzten Jahr so übel mit, dass man meinen könnte, sie
habe ihr Lachen für immer verloren.
Am 20. März 2008 raste
ein Zug an einem unbeschrankten Bahnübergang in den Kleinbus, in dem ihr
Ehemann Helmut „Heli“ Eberhart (†38) und ihre beiden Kinder Thimo (†6) und
Fini (†2) saßen. Wie Barbara Pachl-Eberhart mit dem Verlust ihrer drei
Liebsten umging und ihren Weg in ein neues Leben zusammen mit
Lebensgefährte Ulrich Reinthaller (44) fand, erzählte sie in einem
berührenden Interview in MADONNA am 9. Mai – die Reaktionen darauf waren
enorm. „Ich habe selbst vor kurzem meine Tochter verloren. Die Worte
dieser Frau haben mir Mut gemacht, mich nicht aufzugeben“, schrieb etwa
eine Leserin an die MADONNA-Redaktion. Auch innerhalb des Leading Ladies
Netzwerks – mit über 1.000 Mitgliedern Österreichs größte Online-Plattform
für Frauen – reagierte man beeindruckt und nominierte die junge Frau für
den Leading Ladies „Sonder-Award des Herzens“.
Rührende
Szenen. Da blieb fast kein Auge trocken, als Barbara Pachl-Eberhart die
gläserne Statuette auf der großen Bühne des Wiener Palais Liechtenstein
von Österreichs First Lady Margit Fischer entgegen nahm. Und
Krebshilfe-Geschäftsführerin Doris Kiefhaber ihre ergreifende Laudatio auf
die starke, junge Frau hielt (siehe rechts). „Es gab auch Menschen, die
nicht verstehen konnten, dass ihr neuer Weg nicht ausschließt, auch ihr
Herz wieder zu öffnen“, spielte Kiefhaber treffend auf so manche
verständnislose Reaktion an, weil Barbara Pachl-Eberhart wieder in einer
glücklichen Beziehung lebt. „Es ist Ihr gutes Recht! Sie dürfen lachen und
Sie dürfen wieder Glück empfinden.“ Danke-Mail der Award- Gewinnerin.
Mit
Standing-Ovations ehrte man schließlich die zarte, kleine Frau, deren
starke, große Rede das gesamte Publikum beeindruckte und die
schlussendlich Schauspieler Ulrich Reinthaller unter Tränen in die Arme
fiel. „Ein paar Tage sind vergangen seit dem wunderschönen, großen Fest,
das mir rückblickend ein bisschen wie ein Traum vorkommt“, schrieb Barbara
Pachl-Eberhart wenig später an die MADONNA-Redaktion . „Aber – nein! Da
steht ja die Statuette, gleich neben Ulrichs „Bambi“, also war es doch
echt.“ Und abermals berührt uns die Künstlerin, die zurzeit eifrig an
einem Buch arbeitet, mit ihren ehrlichen Worten: „Ich habe mich aus meiner
„After-Award-Krise“ wieder hochgerappelt – ich hatte plötzlich das Gefühl,
jetzt sei das Wichtigste getan und gesagt, und ich wusste nicht mehr, was
ich eigentlich noch in mein Buch schreiben soll – aber das ist schon
wieder vorbei und ich tippe heute schon seit Stunden fröhlich vor mich
hin“, schreibt Pachl-Eberhart in ihrem Mail. Sie sind eben nicht zu
steuern, die Gefühle, die Höhen und Tiefen einer Trauerphase, in der sich
Barbara Pachl-Eberhart zweifelsohne noch lange befinden wird. „Manche
maßen sich an, Trauer nach Tagen, Monaten, Jahren zu definieren“, bemerkte
dazu Doris Kiefhaber, die nicht zuletzt aufgrund ihrer Aufgabe bei der
Österreichischen Krebshilfe schon viele Trauernde begleitete. „Sie haben
ganz richtig gesagt, dass sich Ihre Trauer oft im Stillen breit macht,
aber Sie entschlossen waren, ein neues Leben zu beginnen.“
Ein
neues Leben, das Barbara Pachl-Eberhart von Tag zu Tag, Schritt für
Schritt mehr erforscht und zulässt. Die Leading Ladies Award-Statuette ist
einer der vielen Meilensteine auf ihrem Weg in ihr neues Glück, das sie
gefunden hat – ohne ihr altes jemals vergessen zu können.