Heiß Diskutiert

Entscheidet uneheliches Baby USA-Wahl

31.08.2009

USA: Kurz nach ihrer Berufung zum Vizevon John McCain steht Sarah Palin schongehörig unter Druck: Die Tochter der Erzkonservativen bekommt ein unehelichesKind.

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(c) ReutersLesen Sie dazu auch: "Republikaner screenten Palin mittels Fragebogen "

St. Paul/ New Orleans. Die Kür der attraktiven Sarah Palinzur Vizepräsidentschafts-Kandidatin von John McCain wird zusehends zumEigentor: Vor allem die Enthüllung, Palins 17-jährige Tochter Bristol seischwanger, überschattet nun den republikanischen Parteitag in St. Paul. Dasuneheliche Baby kann nun die US-Wahl entscheiden.

Kein vorehelicher Sex
Als „reine Privatsache” verharmloste McCains Team deshalb die ganzeAngelegenheit: „Life happens“, („So spielt das Leben“). Dennoch bleibt dieSchwangerschaft politisch für McCain peinlich: Alaskas stramme Gouverneurin ­Palin,eine konservative Fünffach-Mutter, predigt öffentlich Enthaltsamkeit als besteVerhütung: kein vorehelicher Sex, keine Kinder.

Ein Dogma der Konservativen, das effiziente Sexualaufklärungunterminiere, so Kritiker. Das Eingeständnis des töchterlichen Kindes erfolgte,nachdem linke Internet-Blogger mutmaßten, Palins jüngstes Kind sei inWirklichkeit das ihrer Tochter – und sie habe ihre eigene Schwangerschaftvorgetäuscht, um die Sache zu „vertuschen”.

Zu wenig geprüft
Das schlug wie eine Bombe ein und verdrängte Hurrikan „Gustav“ aus denSchlagzeilen. Hochnotpeinliche Fragenwerden aufgeworfen: Wie genau hat McCain seine mögliche Stellvertreterin, diein seinem Todesfall die Kommandobrücke der Supermacht übernehme würde,tatsächlich auf Herz und Nieren geprüft?

Trennung?
Und muss er seine von der Parteibasis umjubelteEntscheidung, die 44-jährige Washington-Outsiderin als erste Vizekandidatin anseine Seite zu holen, gar revidieren und sich von ihr trennen?

Schon wird Palin mit der Kandidatin für das HöchstgerichtHarriet Miers verglichen, deren Nominierung US-Präsident George W. Bush nachpeinlichen Fragen über ihre Qualifikationen zurücknehmen hatte müssen. Palinwar zunächst als „Überraschungscoup” von den Medien und als „Wunderwaffe” vonden Republikanern gefeiert worden. Nun, so Politguru und Ex-Clinton-HelferJames Carville, „kann sie McCain die Wahl kosten”.

Fehltritte:
Denn die Liste der Palin-Fehltritte wird immerlänger:

  • Als Bürgermeisterin einer 7.000-Einwohner-Kleinstadt wäre sie fast aus dem Rathaus geworfen worden.
  • Sie war Mitglied der Unabhängigkeitsbewegung für Alaska von den USA.
  • Auch das Hauptar­gument für die Kür, Palin sei eine furchtlose Kämpferin gegen die Korruption in Washington, entpuppte sich als Flop: Sie soll keinesfalls eine 200-Millionen-Dollar-teure, so genannte „Brücke nach Nirgendwo” – für McCain ein Paradebeispiel staatlicher Verschwendungssucht – bekämpft, sondern anfangs massiv unterstützt haben.
  • Doch am brisantesten: Im „Trooper-Skandal” habe sie – so US-Medien – ihre Macht als Gouverneurin missbraucht, als sie Polizeichef Walt Monegan unter Druck setzte, einen Gendarmen („Trooper”) zu feuern, der sich gerade von ihrer Schwester scheiden hatte lassen. Palin, die dann Chef Monegan feuerte, hat ein Team an Anwälten zur Verteidigung abgestellt.

Nun rollt eine Lawine über den bisher gehätschelten Haudegen McCain hinweg: TV-Anstalten undZeitungen haben Reporter nach Alaska geschickt, um tiefer in Palins Polit- undPrivatvergangenheit zu wühlen.

McCain habe sich „wohl zu früh gefreut”, so Beobachter. Nunwird sein Parteitag in St. Paul zum Fiasko: Der pompös geplante Auftakt mitReden des bei der Basis nach wie vor populären Bush musste wegen Hurrikan„Gustav“ zusammengestrichen werden. Und anstatt die TV-Politshow vorMillionenpublikum für Attacken gegen Obama zu nützen, ist McCain wegen Palinselbst massiv in der Defensive.

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