Ball-Geflüster

Erfolgreiche 3er-Koalition am Opernball: Der Talk mit den Powerfrauen

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Susanne Athanasiadis, Birgit Reitbauer & Maryam Yeganehfar bilden die schönste Dreier-Koalition des Landes. Zusammen zeichnen sie für alles, was man am Wiener Opernball sehen und genießen kann, verantwortlich. Der Talk.   

Die Zahl 3 scheint in diesem Jahr die Glückszahl jenes Trios zu sein, das Bogdan Rošcic, Direktor der Wiener Staatsoper, vor drei Jahren einsetzte, um den Opernball ins dritte Jahrtausend zu führen. Das Vorhaben ist gelungen: Susanne Athanasiadis, Marketing- und Kommunikationschefin der Oper, yamyam-Event-Mastermind Maryam Yeganehfar und Spitzengastronomin Birgit Reitbauer rocken, wenn man so sagen darf, den mit über 5.000 Gästen größten Ball der Welt. Reitbauer, die freilich für die Kulinarik zuständig ist, feierte kürzlich den dritten Michelin-Stern für ihr „Steirereck“, wo wir die drei Ladies auch zum Opernball-Talk trafen, bevor die perfekte Dreier-Koalition das Haus am Ring in einen prächtigen Palast der guten Laune verwandelt.

Die Opernball-Ladys Susanne Athanasiadis, Birgit Reitbauer und Maryam Yeganehfar
© Andreas Tischler

"Der Ball hat sich entstaubt..."

Aller guten Dinge sind drei! Wie fühlen Sie sich kurz vor Ihrem dritten Opernball – anders als beim ersten?
Birgit Reitbauer: Rennt schon wie am Schnürchen! (lacht) Wenn alles so eingelaufen ist, wie es das nun schon ist bei uns, herrscht viel Selbstverständnis.
Maryam Yeganehfar: Wir sind jetzt einfach schon viel firmer. Man muss sich nicht mehr so vorantasten wie im ersten Jahr – das Team passt super zusammen und ich denke, auch innerhalb der Oper hat man uns und das, wofür wir stehen, sehr akzeptiert. Das macht das Ganze natürlich leichter und gibt uns mehr Raum, noch ein bisschen größer zu denken. Das ist sehr schön.

Inwiefern denken Sie heuer größer?
Yeganehfar: Wir denken allumfassender – das war beim ersten Ball noch anders, da haben wir Einzelteile geändert. Heute wissen wir, welche Auswirkungen jede Veränderung hat.
Susanne Athanasiadis: Man darf ja nicht vergessen: Am Opernball gibt es so viele Elemente, Räume und Kulissen, die sonst in der Oper gar nicht existieren und die auch erst ganz kurz davor entstehen. Normale Begehungen im Vorfeld, wie bei einem anderen Event, sind daher gar nicht möglich.

Immer wieder gibt es Diskussionen über das Interesse am Opernball. Wie empfinden Sie dieses heuer?
Athanasiadis: Das ist vielleicht ein subjektives Empfinden, aber ich habe das Gefühl, heuer ist das Interesse noch größer als im letzten Jahr. Das liegt vielleicht daran, dass der Ball 2024 in die Semesterferien fiel.
Reitbauer: Es ist tatsächlich ein stetiger Anstieg des Interesses zu spüren. Ich glaube, der Ball hat sich in gewisser Hinsicht entstaubt. Ein neuer Direktor ist da. Die klassische Ballmutti gibt es nicht mehr. Die Summe all dieser Veränderungen ergibt eine Tendenz zur Verjüngung – und das finde ich sehr schön. Unsere Kinder haben im letzten Jahr debütiert – und sie waren bis zum Ende und hatten unheimlich viel Spaß.
Yeganehfar: Das Schönste, das mir letztes Jahr jemand gesagt hat, war, dass wir den Ball zeitgemäß gemacht und in dieses Jahrtausend gebracht haben. Bei uns feiern die Debütant:innen wirklich bis fünf Uhr früh, weil wir – mit unserem megalässigen Club im Keller und den Bars – ein Programm haben, das auch die jungen Gäste abholt. Einen Club wie unseren musst du mal finden in Wien. (lacht)

Das Opernball-Komitee im MADONNA-Talk im Steirereck. 

Das Opernball-Komitee im MADONNA-Talk im Steirereck. 

© Johannes Kernmayer
× Das Opernball-Komitee im MADONNA-Talk im Steirereck. 

Diese Kleider tragen die Ladys heuer 

Im ersten Jahr waren doch viele verwundert, dass es nun keine einzelne Ball-Lady mehr gibt. Mit welchen Reaktionen waren Sie damals konfrontiert?
Yeganehfar: Ich glaube, keiner hat im ersten Jahr verstanden, was wir wollen. (lacht) Im zweiten Jahr waren wir immer noch da – und ich glaube, jetzt, im dritten Jahr, fangen die Leute an, das Konzept dieses Komitees zu verstehen. Das ist ja auch ganz natürlich. Jahrzehntelang war es anders, es dauert einfach, bis so ein Traditionsbruch akzeptiert wird. Es ist in diesem Land ja auch nicht so üblich, dass drei ganz verschiedene Personen aus unterschiedlichen Bereichen, jede Expertin auf ihrem Gebiet, so eng zusammen an einem so großen Projekt arbeiten.
Reitbauer: Es ist nicht üblich, dass Koalitionen überhaupt so lange halten! (lacht)

Der Opernball wurde also zeitgemäßer – müssen Fans der schönen Balltradition nun Sorge haben?
Athanasiadis: Nein, definitiv nicht. Wir legen bestimmt mehr Wert auf Diversität als dies früher getan wurde, aber zum Beispiel am Dresscode werden wir ganz bestimmt nie rütteln. Das ist auch unserem Chef extrem wichtig. Schwarzer Frack, langes Kleid – das wird nicht aufgehoben.

Stichwort Kleid: Was werden Sie heuer tragen?
Athanasiadis:
Ich habe mein Kleid bereits. Maiken Kloser, eine der Gewinnerinnen des Couture Salons im letzten Jahr, hat es designt.
Yeganehfar: Du bist die einzige, die wieder rechtzeitig dran ist. (lacht)
Reitbauer: Ich bin noch bei den letzten Anproben bei Susanne Bisovsky, die so eine tolle Designerin ist, dass ich gleich fünf Optionen habe. Je nachdem, was ich aussagen möchte, wird die Auswahl getroffen. Auf jeden Fall wird es wieder ein Kleid sein, in das Taschen eingenäht sind, weil das einfach praktisch ist.
Yeganehfar: Ich hatte mir im September groß vorgenommen, dass ich da schon das Projekt „Opernball-Kleid“ starte. Es wurde dann Jänner. Klar. Aber ich bin wieder bei Christian Seibold, der wieder etwas Schönes zaubern wird. Und Taschen habe ich auch – ich habe aus dem ersten Jahr gelernt.

Maryam Yeganehfar und Susanne Athanasiadis. 

Maryam Yeganehfar und Susanne Athanasiadis. 

© Johannes Kernmayer
× Maryam Yeganehfar und Susanne Athanasiadis. 

So wird Richard Lugner gedacht 

Stichwort Vielfalt: Richard Lugner wird heuer am Ball fehlen. Wird man ihm besonders gedenken?
Reitbauer: Richard Lugner war ein Donator der Wiener Staatsoper – und genauso haben wir das gesehen. Und um jeden einzelnen Gast ist es schade.
Athanasiadis: Er wird wohl dem Fernsehen und vielleicht den Society-Journalisten fehlen. Aber am Ball selbst hat man von ihm gar nicht so viel mitbekommen, wie in den Medien. Wie Lotte Tobisch immer sagte: Der größte Star am Ball ist der Ball selbst. Aber es wird im ORF einen eigenen Zuspieler geben.

Reitbauers Steirereck spielt heuer erstmals auch eine Rolle am Ball. 

Reitbauers Steirereck spielt heuer erstmals auch eine Rolle am Ball. 

© Johannes Kernmayer
× Reitbauers Steirereck spielt heuer erstmals auch eine Rolle am Ball. 

Auch die Politik spielt am Staatsball eine Rolle. Wie wird das heuer werden?
Athanasiadis: Da müssten wir wohl in eine Kristallkugel blicken, dann wüssten wir mehr.
Yeganehfar: Also unsere Koalition steht und ist erfolgreich. (lacht)

Reitbauer: Der Ball orientiert sich an dem, was er ist – ein Staatsball, aber vor allem ein Ball der Oper, der Künstlerinnen und Künstler. Alles andere muss man da raushalten, das passt auch gar nicht zu diesem schönen Anlass.

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