Wetterfühligkeit
Frische Luft als beste Medizin
18.09.2009
Wetterfühligkeit darf nicht als Wehleidigkeit abgetan werden.
Die einen bekommen Kopfschmerzen, andere fühlen sich müde und reagieren gereizt, wieder andere können sich kaum konzentrieren und schlafen schlecht: Menschen, die unter Wetterfühligkeit leiden, reagieren ganz unterschiedlich auf klimatische Veränderungen. Die Zeitschrift DAHEIM in Deutschland geht in ihrer Oktober/November-Ausgabe dem Phänomen auf den Grund und stellt fest: Wetterfühligkeit ist weder ein Hirngespinst noch eine Krankheit im medizinischen Sinn, sondern ein Anzeichen dafür, dass der Mensch Probleme mit dem Organismus hat. Rat der Experten: Das Warnsignal des Körpers nicht als Wehleidigkeit abtun, sondern sich ärztlichen Rat einholen.
Wetterfühligkeit
"Wir kennen sowohl die Symptome bei
Wetterfühligkeit als auch die möglichen Ursachen, aber wissenschaftlich
hinreichend bewiesen sind die Faktoren nicht, da oft mehrere Parameter
gleichzeitig wirken", sagt Dr. Eva Wanka, Diplom-Meteorologin am
Klinikum der Ludwig-Maximilians-Universität in München.
Herz-Kreislauf-Störungen
Mögliche Ursachen dafür, dass es
einem Organismus schwer fällt, sich an eine neue Wetterlage anzupassen,
können zum Beispiel Stress und Herz-Kreislauf-Störungen sein. Aber auch
Menschen, die einen zu hohen oder zu niedrigen Blutdruck haben,
Rheumakranke, Migränepatienten, Asthmatiker oder Menschen, die Knochenbrüche
und Amputationen hinter sich haben, leiden verstärkt unter
Wetterschwankungen.
Schwerstarbeit für Körper
Meteorologen und Mediziner
gehen davon aus, dass Druckschwankungen in der Atmosphäre eine Ursache für
die Wetterfühligkeit sind. Vor allem die niederfrequenten
Luftdruckschwankungen gelten als Auslöser. "Diese entstehen, wenn
unterschiedliche, etwa warme und kalte Luftmassen, einander überströmen oder
sich über Hindernisse wie Berge bewegen", so Wanka. Untersuchungen
haben ergeben, dass auch schnelle und starke Veränderungen der Temperatur
sowie der Luftfeuchtigkeit als Ursache für Wetterfühligkeit in Frage kommen,
weil der Körper dann Schwerstarbeit bei der Thermoregulation zu leisten hat.
Schwindel und Kopfschmerzen
So fühlen sich Menschen mit
Bluthochdruck bei starker Erwärmung oft besser, Menschen mit niedrigem
Blutdruck leiden in solchen Phasen hingegen oft unter Schwindelgefühlen und
Kopfschmerzen. Beim Föhn kommt beides zusammen - niederfrequente
Luftdruck¬schwankungen und ein rascher Temperaturanstieg. Die Folgen sind
bei den meisten Menschen dann dieselben: Kopfschmerzen und
Kreislaufprobleme.
Raus an die frische Luft!
Aus Sicht der Experten gibt es gegen
Wetterfühligkeit keine Medizin im klassischen Sinn, sondern nur ein Mittel:
An die frische Luft gehen, sich dem Wetter aussetzen und damit die
Empfindlichkeit des Körpers abtrainieren.
Viel trinken und gesund ernähren
Darüber hinaus empfiehlt
es sich, im Alltag einige Verhaltensregeln zu beachten: Bei Hitze viel
trinken, auf gesunde Ernährung achten, Sport treiben, Stress durch autogenes
Training abbauen, ausreichend schlafen, wenn möglich in der Früh schwimmen,
Wechselduschen praktizieren und regelmäßig in die Sauna gehen. Mit allen
Maßnahmen, so die Fachleute, wird das Immunsystem des Körpers trainiert und
die Fähigkeit verbessert, auf Wetterextreme leichter zu reagieren.