Die Antibabypille als Mittel zum Haartraum?
Dass sich die Antibabypille aufgrund ihrer weiblichen Hormone positiv auf Haut und Haare auswirkt, ist nichts Neues. Pharmaunternehmen stellen seit Jahrzehnten Präparate her, die neben der Kontrazeption zusätzlich Haut- und Haarproblemen entgegenwirken. Bei vielen Patientinnen klappt das, doch es gibt auch Fälle, die Gegenteiliges zur Folge haben. Es kommt auch vor, dass Frauen Haarausfall durch die Pilleneinnahme beklagen. Hormone sind nicht zu unterschätzen und sollten ausschließlich mit ärztlicher Absprache zum Einsatz kommen. Keinesfalls sollte man diese zweckentfremden und in Eigenregie dem Körper zuführen - egal ob innerlich oder äußerlich.
In sozialen Medien kursieren immer öfter „Geheimrezepte“ für die Schönheit, die nicht nur fragwürdig sind, sondern auch gesundheitliche Folgen nach sich ziehen können. Jüngstes Beispiel ist ein Beauty-Hype auf dem Videonetzwerk TikTok. Influencerinnen schwören auf die äußerliche Anwendung der Pille als Shampoo-Zugabe, die den Haarwuchs ankurbeln soll. Experten warnen eindringlich vor diesem Trend.
Wie soll das gehen?
TikTok-Userinnen zerkleinern die Antibabypille in einem Mörser und mischen das entstandene Pulver in ihr Shampoo. Dieses wird wie gewohnt angewendet. Nach kurzer Einwirkzeit und mehreren Anwendungen sollen die Haare nur so vor Volumen strotzen - so das Beauty-Märchen. Doch ein Medikament anders als empfohlen zu konsumieren kann dem Körper schaden, dies gilt auch für die Antibabypille. Sollten die Östrogene des Medikamentes so in die Kopfhaut eindringen wie es aktuell auf Tik Tok propagiert wird, könnte dies schwerwiegende Folgen haben. Hormonschwankungen könnten die Folge des Medikamentenmissbrauches sein, die wiederum Verstimmungen, Gewichtsschwankungen und weitere Risiken und Nebenwirkungen nach sich ziehen. Die Zweckentfremdung des Empfängnisverhütungsmittels kann als "Shampoo", wenn überhaupt, eher negative als positive Auswirkungen haben.
Was tun bei Haarausfall?
Vor Beauty-Experimenten dieser Natur sollte man bei Haarausfall Abstand nehmen und stattdessen auf bewährte Therapien setzen. Prinzipiell gilt es zunächst, die Ursache(n) des Haarausfalls auszumachen. Der erste Weg sollte einen zum Arzt führen: Ein Blutbild kann Aufschluss über etwaige Mangelerscheinungen geben. Gegebenenfalls kann mittels ausgewählter Vitamin und Mineralstoffpräparate substituiert werden. Präparate auf Basis der Wirkstoffe Minoxidil (zum Auftragen auf die Kopfhaut) können beispielsweise androgenetisch bedingten Haarausfall stoppen. Auch Übergewicht kann Schuld sein an dem Haarverlust. Klären Sie das mit Ihrem Arzt ab. Dann heißt es: Mit Lifestyle-Maßnahmen das Problem – im wahrsten Sinne des Wortes – an der Wurzel packen. Eine zentrale Rolle spielt die Ernährung:
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Einseitige Kost, Extremsport, zu wenig Schlaf oder chronischer Stress führen oft dazu, dass der Säure-Basen-Haushalt aus dem Gleichgewicht gerät. Mit basenreicher Ernährung kann man vorbeugen: Salat, Gemüse und Kartoffelgerichte sollten auf dem Speiseplan stehen.
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Vor allem ein Mangel an Eisen, Zink, Biotin, und Protein ist schlecht für die Haarpracht. Klären Sie beim Arzt, ob womöglich ein Mangel vorliegt
- Stresshormone schädigen die Haarfolikel: Reduzieren Sie Alltagsbelastungen, die Ihnen zu schaffen machen.