Wenn Hollywood nach Wien kommt, sind wir hautnah dabei: die gebürtige deutsche Aktrice Diane Kruger legte bei ihrem Mallorca-Urlaub einen Zwischenstopp ein und plauderte mit uns übers Älterwerden und ihre Beauty-Vorlieben.
Ob schöne Helena in „Troja“ an der Seite von Brad Pitt, oder in der in Cannes vorgestellten Science-Fiction-Horror-Dystopie „The Shrouds“: bei Diane Kruger läuft´s. Anlässlich der Wiedereröffnung des Douglas House of Beauty-Stores auf der Wiener Kärntner Straße sprach die 48-jährige Mama der 5-jährigen Nova und Frau von US-Schauspieler Norman Reedus mit uns über Schönheit, Körperbewusstsein und Pflege-Routinen.
Sie sind für viele ein Beauty-Vorbild mit makelloser Haut und kühlem Blondton. Was ist das Geheimnis Ihrer Schönheit?
Diane Kruger: Na ja, vieles habe ich zum Glück von meiner Mama und meiner Oma mitbekommen. Aber natürlich hat sich auch mein Beauty-Regime über die Jahre sehr verändert. Also früher war ich echt: eine Nivea Dose, Nivea Creme und das war‘s. Natürlich mit dem Alter und mit dem Reisen muss ich mehr machen heute, das ist auf jeden Fall klar. Also Masken und ich meine, Schlaf ist das Beste, was es gibt. Und damit bin ich auch so ein bisschen militant, dass ich wirklich früh ins Bett gehen kann, denn auch wenn ich beim Drehen bin, muss man manchmal um 4 Uhr morgens aufstehen, wenn wir um sechs anfangen zu drehen. Also ich kann wirklich ohne Probleme abends auch mal um sieben ins Bett gehen, wenn es sein muss. Da passe ich echt drauf auf. Sonnenschutz auf jeden Fall. Das habe ich früh gelernt, dass ich auch im Winter Sonnenschutz benutze und diese ganzen Serums. Da habe ich heute schon ein strenges Regime.
Viele Hollywood-Schauspielerinnen betonen immer wieder, Schlaf und Wasser reichen aus für den perfekten Teint. Ist das ein Mythos oder für Sie wahr?
Kruger: Also ich glaube schon, dass es die Basis ist von allem. Also ohne Wasser und ohne viel Schlaf, wie gesagt merke ich, dass gerade ab 40 Schlaf wirklich das Heilmittel ist. Egal, welche Creme man drauf tut, wenn man nicht genug geschlafen hat.
Wie definieren Sie Schönheit?
Kruger: Also ich glaube spätestens, seitdem ich Mutter geworden bin, sehe ich eigentlich viel mehr Schönheit und fühle mich schöner als vorher. Man nimmt das so als selbstverständlich, wenn man jünger ist. Und ich glaube, seitdem ich die Welt auch durch andere Augen auf einmal nochmal erleben darf, sehe ich viel mehr Schönes auch in mir selber. Also ich habe wirklich das Gefühl, dass ich auch ein bisschen netter zu mir selbst geworden bin, mich mehr freue, auch wenn mir jemand mal sagt, du bist so hübsch. Das hat man als als junges Model als total selbstverständlich genommen. Und ja, ich glaube, manchmal haben junge Leute fast eine Arroganz darüber, weil da können sie auch nicht anders. Heute finde ich, wenn man die Ruhe in sich hat und man lernt Leute kennen, die nett sind und eine Nettheit ausstrahlen, dass das eigentlich schöner ist als jemand, der nur von außen hübsch ist.
Wie stehen Sie zum Begriff Longevity und gesund altern?
Kruger: Naja, man fühlt sich besser, weil man sich weiser fühlt. Auf der anderen Seite ist man müder, glaube ich. Das auf jeden Fall. Ich kann nicht mehr den ganzen Abend Party machen und dann mit zwei Stunden Schlaf ans Set. Aber ich glaube, Longevity ist so, wie gesagt, man passt mehr auf sich auf, oder ich zumindest habe das Gefühl, dass ich mir mehr Zeit auch für mich nehme, ganz bewusst, weil ich es einfach brauche. Ich habe aber trotzdem das Gefühl, die Welt noch mal neu entdecken zu dürfen. Ich bin spät Mutter geworden und das war Gott sei Dank – für mich zumindest – eine richtige Entscheidung, weil ich das alles nicht so selbstverständlich nehme. Ich habe auch mehr Zeit für sie und kann mir mehr Zeit nehmen. Wir machen so viele schöne Sachen zusammen, für die ich jetzt auch Zeit habe – und ich auch die Arbeit mehr schätze, etwa weil ich weniger arbeiten kann. Und wenn ich es tue, dann wirklich das Gefühl habe: Wow, ich liebe, was ich tue und ich habe mehr Bewusstsein und Zeit zu geben!
Das klingt schön. Und wie gehen Sie selbst mit dem Älterwerden um?
Kruger: Das passt alles so zusammen, dadurch habe ich weniger Angst oder weniger Phobien, älter zu werden. Natürlich ist mit dem Älterwerden für mich die Angst verbunden, nicht genug Zeit zu haben mit meiner Tochter, oder mit meiner Familie, oder krank zu werden. Die Falten oder was weiß ich, das sind alles Sachen, die kann man nicht ändern. Man kann auf sich aufpassen, aber man muss sich einfach damit abfinden. Es ist einfach so. In meinem Beruf hat es mir sehr geholfen. Die Rollen sind interessanter geworden mit den Jahren. Also eigentlich ist es okay. Aber ich habe natürlich Angst davor, dass die Zeit abläuft.
Sie haben ja mit vielen internationalen Star-Fotografen zusammengearbeitet. Ist da ein Shooting oder ein Fotograf, der Ihre Schönheit so einfangen konnte wie kein anderer?
Kruger: Ich denke nach wie vor, weil es wirklich ohne Make-up ist, dieses Schwarz-Weiß-Foto von Giorgio Armani für Acqua di Gio von Patrick Demarchelier, der das damals gemacht hat. Es war wirklich ohne Make-up am Strand.
Wann war das?
Kruger: Da war ich 16. Also circa 1994 oder 1995. Lange her. (lacht)
Haben Sie sich einen Beauty Hack abgeschaut, den Sie verraten könnten?
Kruger: Es ist sehr individuell. Ich würde eher abraten, nicht immer nur auf TikTok oder Instagram solche Sachen abzugucken. Also ich glaube zum Beispiel Contouring funktioniert nicht wirklich bei allen Leuten oder man sollte vielleicht ein bisschen diskreter sein. Aber Make-up, finde ich, ist auch Spaß. Man sollte alles ausprobieren, bis man gefunden hat, was einem wirklich passt.
Wie bereiten Sie sich auf einen Red-Carpet-Auftritt vor?
Kruger: Also es kommt darauf an. Manchmal mache ich mein eigenes Make-up, obwohl dieses Jahr in Cannes habe ich das erste Mal etwa mit Mary Wiles zusammengearbeitet. Ich hatte einmal vor langer Zeit mit ihr gearbeitet. Ich folge ihr auf Instagram und ich mag ihr Make-up unheimlich gerne. Und dann habe ich sie angefragt für Cannes. Wir waren fünf Tage dort und ich bin sehr,... wie gesagt: I expect a lot vom Make-up, weil ich auch selbst mein Make-up machen kann. Und ich fand sie echt toll. Und sie hatte auch diese ganzen Massagedinger dabei. Und jedes Mal, bevor sie mein Make-up gemacht hat, hat sie erst diesen Roller verwendet. Sie hatte auch dieses vom FaceGym, dieses elektrische. Das fand ich super. Das habe ich jetzt weiter beibehalten.
Welche Beauty-Produkte dürfen bei Ihnen auf Reisen nie fehlen?
Kruger: Eigentlich die gleichen Sachen, die ich zu Hause auch benutze, nehme ich immer mit. Sonnenschutz natürlich. Ich nehme gerne, wie gesagt, diese Roller mit, das ist bei mir im Gepäck. Ich mag gerne meine Maske, so Augenmasken, die man in den Kühlschrank tut.
Was darf in keiner Handtasche fehlen?
Kruger: Lip Balm auf jeden Fall. Zahnseide habe ich immer dabei. Komischerweise seit neuestem, ich hatte eine Wurzelbehandlung letzte Woche und seitdem habe ich ständig Zahnseide dabei, weil die angeblich helfen soll. Es war so furchtbar, die Nervenbehandlung. Earplugs habe ich immer dabei, weil ich so oft im Flugzeug auch schlafen muss. Alle möglichen Kabel für alle möglichen Telefone. Agenda, ich mag gerne noch diese Agendas, wo man reinschreibt. Ich hasse es, am Telefon meine Sachen aufzuschreiben. Drehbuch, solche Sachen...
Ihr Lieblingsduft? Gibt es da einen, oder wechseln Sie?
Kruger: Eigentlich nie, ich habe wirklich 15 Jahre lang diesen von Calvin Klein gehabt, wo ich auch selber das Gesicht dafür war, für „Euphoria“. Jetzt habe ich kürzlich gewechselt und zwar zu „Amouage“. Den benutze ich erst seit Februar und das war so ein Zufall, weil ich war bei den Oscars und hatte mein Parfum vergessen und musste eins über Nacht kaufen. Das hatten sie und ich fand auch die Verpackung so schön.
Das ganze Interview lesen Sie in der MADONNA Beauty-Edition (31.8.24)