'Ich bin eine Debütantin'

(c) NiesnerIn der Ballsaison, vor allem bei der Eröffnungeiner Tanzveranstaltung als Debütantin, spiele diese unbewusste Idee einewesentliche Rolle, erklärt Psychologin Patricia Göttersdorfer, Expertin im Berufsverband ÖsterreichischerPsychologen (BÖP).Dahinter stehe der Leitgedanke "einen Tag etwas ganz Besonderessein".

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Prinzessinnentraum
Krönchen, Kleider aus rein weißer Seide,märchenhafte Schuhe und kunstvolle Frisuren: "Es ist sicher ein Spiel,dass einen ganz gewissen Reiz hat", so Göttersdorfer über denPrinzessinnentraum junger Frauen. "Wo kann man im wirklichen Leben nochrichtig schön sein?" Underdressed sei man in der heutigen Gesellschaft, inder man sogar mit Jeans in die Oper komme, gar nicht mehr.

Gewinn-Gefühl
"Dabei hat es auch etwas mit einemGewinn - zum Beispiel im Lotto - zu tun", ergänzt die Psychologin. Nurwenige "Auserwählte" bekämen die Chance, als Debütantin den Opernballzu eröffnen. Vor allem bei der Tanzveranstaltung in der Wiener Staatsoper nehmen Teilnehmerinnen dafür großeMühen auf sich: Sie reisen extra aus Japan an, um einmal in ihrem Leben an derPolonaise teilzunehmen, und geben Unsummen für ein prunkvolles Kleid samtAccessoires aus.

Hochzeit
Vergleichbar sei diese Tradition daher amehesten mit einer Hochzeit, betont Göttersdorfer. Während das Heiraten immerindividueller gestaltet werde und besonders jüngere Generation lieber imkleinen Rahmen den Bund fürs Leben schließen, bleibe die Tradition desBall-Debüts als Einführung in die Gesellschaft unverändert bestehen. So gesehenwürden auch Eltern in vielen Fällen als treibende Kraft hinter derVerwirklichung ihres Debütanten-Traums für die eigenen Kinder stehen.

Statussymbol
"Es ist sicher auch ein Statussymbol ingewissen Kreisen", meint die Psychologin weiter. "Kinder sind heuteein Statussymbol." Handy, Eliteschule - auf die Frage, wo man sein Kindals etwas Besonderes hervorheben könne, gebe es immer weniger Antworten. DieTeilnahme an der Opernball-Eröffnung sei ein davon.

Beliebtheit

Geht es um die Beliebtheit derDebütanten-Karriere im Ausland, spielt laut Göttersdorfer Österreichs Ruf alsMusikland eine entscheidende Rolle. Die Staatsopersei besonders in Asien ein hoch geschätzter Begriff. Bringen Eltern ihrenKindern bei "wie toll Wien ist", werde die Teilnahme an derBalleröffnung zu einem in der Ferne schwebendem Traum: "Die absoluteVorstellung von Wien bündelt sich in der Oper".