Keime sind resistent gegen Chlor. Plus: Wo sonst noch Bakterien lauern.
Bakterien lieben Duschköpfe. In der warmen, dunklen und feuchten Umgebung im Inneren der Brausen können sich sogenannte Biofilme bilden, in denen sich Bakterien konzentrieren, berichten Wissenschafter in den "Proceedings" der amerikanischen Akademie der Wissenschaften.
Kann zu Lungenerkrankungen führen
Norman Pace und seine
Mitarbeiter von der Universität Colorado in Boulder (USA) hatten 45
Duschköpfe untersucht. 30 Prozent enthielten demnach deutliche Mengen des
Erregers Mycobacterium avium, der vor allem bei Menschen mit schwachem
Immunsystem zu Lungenerkrankungen führen kann, erläuterte Pace in einer
Mitteilung der Universität. Er warnte davor, das erste Wasser aus der Dusche
direkt ins Gesicht zu spritzen. "Man bekommt wahrscheinlich eine
besonders große Ladung Mycobacterium avium ab, die nicht allzu gesund sein
dürfte."
Im Gegensatz zu früheren Untersuchungen legte das Team keine Kulturen an, sondern untersuchte die Menge und Art der Bakterien in den Biofilmen direkt mit Hilfe von Gensequenzen und verglich die Zusammensetzung der Bakterien-Gemeinschaften mit der im Wasser der jeweiligen Orte. Dabei stellte es fest, dass in den Duschköpfen eine reiche Gemeinschaft "opportunistischer Bakterienarten" nistet. Das sind Bakterien, die bereits erkrankte Menschen befallen.
Bakterien schwer zu bekämpfen
Es ist laut Pace nicht
leicht, die Bakterien zu bekämpfen. In Denver sei ein mit dem Mycobacterium
gordonae befallener Duschkopf mittels Bleichmittel gereinigt worden. Tests
einige Monate später zeigten, dass diese Reinigung zu einer dreifach
erhöhten Bakterienmenge geführt habe, was darauf hindeute, dass solche
Bakterien generell gegen Chlor resistent seien.
Die fein zerstäubten Wassertropfen aus Duschköpfen könnten leicht Keime in die Lungen empfindlicher Menschen übertragen. Es ist aber noch unbekannt, wie groß das Infektionsrisiko durch das an den Bakterienkulturen vorbeiströmende Wasser sei. Dies müsse dringend untersucht werden, schreiben die Forscher.
Metall besser als Plastik
Ist Duschen nun gefährlich? "Sicherlich
nicht, wenn Ihr Immunsystem nicht auf irgendeine Art und Weise geschwächt ist",
sagte Pace. "Aber es ist wie bei allen Dingen - es beinhaltet ein
Risiko." Da Plastik-Duschköpfe offensichtlich mit mehr Bakterien
besiedelt seien, seien solche aus Metall wahrscheinlich eine gute
Alternative.
Im Haushalt lauern viele Bakterien! Vor allem da, wo man sie nicht gleich vermutet: Staubsauger, Waschmaschine und Kühlschrank sind beliebte Tummelplätze für zahlreiche Krankheitserreger.
Ekelig!
Englische Forscher haben festgestellt, dass
Darmbakterien und Milbenkot im Staubsaugerbeutel bis zu zwei Monate
überleben können. Bei schlechter Abluft-Filterung oder übervollen
Filterbeuteln werden die Keime beim Staubsaugen dann in der ganzen Wohnung
verteilt. Wichtig: Wechseln Sie regelmäßig den Filterbeutel!
Waschmaschine
Auch die Waschmaschine ist ein kuscheliges Nest
für zahlreiche Bakterien. Bei Waschtemperaturen unter 40 Grad haben Erreger
ideale Bedingungen, um sich auszubreiten. Die Keime können unter anderem
Hautinfektionen, Lungenentzündung und Blutvergiftung auslösen. Handtücher
und Unterwäsche sollten mit mindestens 60 Grad gewaschen werden, um die
Krankheitserreger unschädlich zu machen.
Kühlschrank
Die meisten Bakterien lauern in der Küche. Bis
zu 11,4 Millionen Keime pro Quadratzentimeter befinden sich im Kühlschrank.
Da kann es einem wirklich den Magen umdrehen! Was tun? Lebensmittel sollten
stets verschlossen gehalten werden. Außerdem freut sich der Kühlschrank über
eine wöchentliche Reinigung. Verdorbene Lebensmittel sofort wegwerfen!
Küchenschwämme
Besonders unhygienisch sind feuchte
Geschirrtücher und Schwämme. Hier tummeln sich wirklich viele
Krankheitserreger. Wechseln Sie Ihre Geschirrtücher regelmäßig und waschen
Sie diese mit 60 Grad.