Je besser aufgeklärt, desto mehr Spaß am Sex - das hat eine international durchgeführte Studie des Kondomherstellers Durex ergeben. Sechs von zehn Österreichern (59 Prozent), die Aufklärungsunterricht in der Schule hatten, sind mit ihrem sexuellen Wohlbefinden zufrieden - bei den "Unaufgeklärten" sind es 46 Prozent.
59 Prozent der heimischen Bevölkerung mit Sexualunterricht bekritteln aber ihr Informationsdefizit - vor allem fehlt ihnen der Rat zu emotionalen Aspekten des Sexuallebens. In Deutschland und Frankreich ist die sexuelle Zufriedenheit bei den in Schulen "Aufgeklärten" mit 47 Prozent geringer als hierzulande; hingegen sind die Mexikaner mit 80 Prozent, die Spanier mit 65 Prozent und die Holländer mit 61 Prozent deutlich zufriedener.
Bisher wurde in heimischen Schulen vor allem über physiologische Themen wie Schwangerschaft, Empfängnis und Verhütung aufgeklärt. Der emotionale Bereich wird laut der Studie vernachlässigt: Nur etwa jeder Zehnte (elf Prozent) hat davon in den Bildungseinrichtungen gehört. Dabei hätten sich 52 Prozent der Österreicher diesbezüglich mehr Informationen gewünscht - weltweit sind es 43 Prozent. In Brasilien ist der "Ruf nach Gefühl" mit 64 Prozent besonders laut im Gegensatz zu China mit 37 Prozent.
Dabei ist der Wunsch nach mehr Information über emotionale Themen in Österreich bei beiden Geschlechtern vorhanden, nämlich bei 60 Prozent der Frauen und 48 Prozent der Männer. Offenbar hält sich das Problem über Generationen: So hätten laut der Studie 63 Prozent der 35- bis 44-Jährigen sowie 53 Prozent der 16- bis 24-Jährigen mehr emotionale Inhalte im Sexualunterricht gewollt.
Auch an der Wissensvermittlung hapert es laut der Studie: 68 Prozent der "aufgeklärten" Österreicher kritisieren, nicht genug Informationen über sexuell übertragbare Krankheiten erhalten zu haben. 34 Prozent hätten auch gerne mehr über Empfängnisverhütung gelernt. Dies scheine zwar eine wichtige Rolle im Sexualunterricht zu spielen, offenbar aber nicht in der gewünschten Informationstiefe: "Aus diesem Grund begegnen uns immer wieder Schüler, die erklären können, wie ein Zyklus funktioniert, aber aufgrund der theoretischen Wissensvermittlung keine Antwort auf eigene Verhütungsfragen finden", so Wolfgang Kostenwein vom Österreichischen Institut für Sexualpädagogik.
Die Schule ist für 57 Prozent der weltweit Befragten jedenfalls Aufklärungsinstanz Nummer eins. In Österreich halten fast 70 Prozent der heimischen Bevölkerung den Aufklärungsunterricht für die wichtigste Informationsquelle, gefolgt von Freunden (62 Prozent), Magazinen (58 Prozent), Büchern (45 Prozent) und Eltern (35 Prozent). Bei Letzteren ist Österreich übrigens Spitzenreiter: Weltweit wurden nur 25 Prozent der Befragten von den Erziehungsberechtigten aufgeklärt. Internet und Fernsehen rangieren bei den heimischen Befragten mit 28 bzw. 24 Prozent in den hinteren Reihen und sind mit 38 bzw. 37 Prozent auch weltweit nicht die erste Wahl.
Die Umfrage ist der mittlerweile vierte Teil der "Sexual Wellbeing Global Survey" (SWGS) von Durex, bei der insgesamt rund 26.000 Menschen aus 26 Ländern per Online-Fragebogen mitgemacht haben. Mit der SWGS will das Unternehmen u. a. Daten für ein besseres Verständnis im Bereich sexuellen Wohnbefindens gewinnen.