Die große Wandlung

Kamala Harris: Von der Nebendarstellerin zur Hoffnungsträgerin

21.09.2024

Von Bidens Nummer zwei zur großen Hoffnung im Kampf ums Weiße Haus: Präsidentschaftskandidatin Kamala Harris hat im Wahlkampf bis jetzt eine große Wandlung durchgemacht.

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Vor nur zwei Monaten waren die Aussichten der Demokraten noch sehr trübe: Es zeichnete sich ab, dass mit dem amtierenden Präsidenten Joe Biden (81) keine Wahl mehr zu gewinnen ist. Sein Herausforderer Donald Trump (78) musste, obwohl die beiden lediglich vier Jahre trennen, nicht viel tun, um Biden alt aussehen zu lassen. Der mächtigste Mann der Welt wirkte unsicher, verwirrt und sprach bei öffentlichen Auftritten undeutlich. Trump stand lachend daneben.

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Das Lachen ist dem republikanischen Präsidentschaftskandidaten vergangen, seit Joe Biden seinen Rückzug bekanntgegeben und den Weg für Vizepräsidentin Kamala Harris (59) freigemacht hat. In den neun Wochen, in denen sie um die Gunst der amerikanischen Wählerschaft kämpft, hat die Politikerin sich zur großen Hoffnung der Demokraten – und weiten Teilen der Welt – gemausert. Dabei war am Anfang die Sorge da, wie ihr Auftreten ankommen wird. In der Vergangenheit wurde sie oft als unseriös empfunden, wirkte nicht staatstragend genug und gelegentlich entkam ihr ein unangebrachtes Lachen an der falschen Stelle. „Haben Sie sie jemals lachen gesehen? An einem Lachen kann man viel erkennen. Sie ist verrückt“, spottete Trump.

Die neue Kamala

Den Spieß hat sie umgedreht. Harris hat bewiesen, dass sie sich staatstragend inszenieren kann und Spitzen in Richtung Donald Trump abgefeuert. Der Ex-Präsident, der auf den Wiedereinzug ins Weiße Haus hofft, sei „weird“ änderte sie das Narrativ und erklärte ihn zum „einfach seltsamen“ alten Kerl. Allerdings hatte sie es leicht: Es waren durchchoreografierte Auftritte vor ihrer jubelnden Anhängerschaft, bei denen sie flankiert von ihrem „Running Mate“ Tim Walz (60), der im Fall eines Wahlsiegs ihr Stellvertreter werden soll, glänzte.

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Kamala lachte, wenn es angemessen war und sprach die Themen an, die das Publikum hören wollte. Ein großes Fragezeichen blieb – kann sie bestehen, wenn sie sich einem weniger wohlwollenden Publikum stellen muss und ohne Drehbuch agiert? Die Antwort gab sie beim ersten und wohl auch einzigen TV-Duell mit Trump. Mit breitem Lächeln machte sie sich über die teils abstrusen Behauptungen ihres Gegners, denen zufolge etwa „haitianische Einwanderer die Haustiere der Menschen essen“, lustig. Sie blieb ruhig, während er die Fassung verlor. Das 90-minütige Streitgespräch entschied Kamala Harris souverän für sich.

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Ihre Wandlung reicht noch nicht für einen Vorsprung in den Umfragen. Aber Trump wird nervös. Das zeigen auch seine jüngsten Attacken. So beschuldigte er Harris und Biden nach einem neuen Anschlagsversuch mitschuldig zu sein und erklärte sie auf seiner Plattform Truth Social zur „wahren Bedrohung“. Auch Taylor Swift (34) wurde zur Zielscheibe. Nachdem die Sängerin, die mit ihrer riesigen Fangemeinde zum Zünglein an der Waage werden könnte, ihre Unterstützung für Kamala Harris bekanntgegeben hat, wetterte Trump: „Ich hasse Taylor Swift!“ Für ihre Unterstützung der Demokraten werde sie „wahrscheinlich auf dem Markt einen Preis zahlen“.

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