In Tibet geht man davon aus, dass drei Energien in uns wirken: Lung, Tripa und Beken. Welcher Typ sind Sie? Machen Sie den Test.
Seit dem 7. Jahrhundert wird in Tibet mit der Kraft traditioneller Kräutermischungen gearbeitet. In Österreich haben sich bisher tibetische Rezepturen zur Unterstützung der Durchblutung, zur Regulierung der Verdauung und gegen innere Unruhe etabliert.
Drei Energien
In Tibet geht man davon aus, dass drei Energien in
uns wirken: Lung, Tripa und Beken. Diese sollten sich immer im Gleichgewicht
befinden. Ungleichgewicht führt zu Unwohlsein, psychisch und auch
körperlich.
Test : Lung, Tripa oder Beken – welcher Energie-Typ sind Sie?
Viel Fingerspitzengefühl
Zu erkennen, welche der Energien
sich im Ungleichgewicht befindet, ist sehr schwierig und bedarf jahrelanger
Erfahrung. Tibetische Ärzte nutzen ihr Wissen um Puls-, Zungen- und
Urindiagnostik, um Energiedefizit oder Engergieüberschuss aufzuspüren.
Unruhe bekämpfen
„Bei Unruhe etwa überwiegt erfahrungsgemäß
zumeist das bewegende Prinzip Lung, die Windenergie“, so Dr. Andrea Überall,
Therapeutin und Autorin des Ratgebers „Die tibetische Hausapotheke“ (Oesch
Verlag). „Durch eine bestimmte Kombination aus verschiedenen Kräutern – wie
zum Beispiel Bockshornsamen, Costuswurzel, Muskat, Myroblanenfrüchte, Nelken
und Weihrauch – kann die innere Balance wiederhergestellt werden. Ich habe
bei meinen Klienten gute Erfolge mit der tibetischen Kräuterformel "Sorg
zin" erzielen können.“
Wenn die Hitze fehlt
Verdauungsprobleme sind ein Zeichen für
einen Mangel an Tripa, der wärmenden Energie. Hier hat sich eine Mischung
aus fünf Kräutern bewährt: Granatapfelsamen regen den Gallenfluss an,
Galgant fördert den Speichelfluss, Zimtkassia und Langer Pfeffer beruhigen
den Darm und Kardamom fördert den Appetit. „Diese Kräutermischung nützt im
Akutfall und bringt rasche Linderung bei Blähungen oder Völlegefühl nach
einem üppigen Essen“, so Andrea Überall weiter. „Langfristig eingenommen
regen sie die Verdauungshitze und somit den Stoffwechsel an, stärken die
Darmflora und verbessern die Funktion von Leber und Niere.“
Der gute alte Tee
Kräutertees sind Aufgussgetränke aus Kräutern
und Pflanzenteilen wie z. B. Pfefferminze, Kamille, Lindenblüte, Fenchel,
Brennnessel, Augentrost, Zitronengras, Damiana und Salbei.
Einigen Kräutertees sagt die Pflanzenheilkunde eine Heilwirkung nach, insbesondere auf die Verdauungs- und Atemwege. Sie gehören weltweit zu den traditionellen Heilmitteln.
Kamille
Die Kamille ist eine alte Heilpflanze, die vor allem bei
Magen- und Darmbeschwerden und bei Entzündungen Verwendung findet.
Fenchel
Weiterverarbeitet und genossen werden beim Fenchel
einerseits die Knollen (v.a. in Salaten, Gemüsegerichten und als Beilage zu
gedünsteten Fischgerichten), andererseits die Samen, die mit dem Anis
vergleichbar sind. Letztere werden manchmal als Gewürz in Schwarzbrot
mitgebacken. Der Fenchel-Tee wirkt beruhigend bei Magen- und
Darmbeschwerden.
Pfefferminze
Die Blätter enthalten ätherisches Pfefferminzöl und
werden gern als teeähnliches Getränk oder Gewürz verwendet. Wichtigster
Inhaltsstoff ist das Menthol, das in den älteren Blättern vermehrt zu finden
ist. Die Blätter kommen teils frisch, vorwiegend jedoch getrocknet in den
Handel. Weiterhin werden großen Mengen zur Gewinnung des ätherischen
Pfefferminzöls benötigt. Pfefferminzöl findet ausgedehnte Anwendung als
Geruchs- und Geschmacksstoff.
Baldrian
Baldrian wird allein oder in Kombination mit anderen
pflanzlichen Extrakten wie Hopfen oder Melisse als mildes Beruhigungsmittel
und Schlafmittel eingesetzt; in Österreich sind zahlreiche baldrianhaltige
Fertigpräparate im Handel.
Die Wirksamkeit von Baldrianpräparaten im Vergleich zu Placebo bei der Behandlung der Schlaflosigkeit ist zwar erwiesen; die Wirkung ist jedoch eher als gering einzuschätzen.
Heublumenbad
Unter Heublumen versteht man die trockenen
Blütenköpfe, Stängel und Blattreste, die sich auf dem Boden des Heuschobers
anhäufen und übrig bleiben, wenn das Heu verfüttert ist.
Diese aromatisch riechende Mischung aus den Blüten der Gräser, Sommerwiesenblumen, den Köpfchen von Klee oder Distel, werden aufgekehrt und bei Bedarf wird ein halbes bis ganzes Pfund davon aufgekocht und dem (35 bis 37 Grad) heißen Bad beigemengt. Kneipp verordnete Heubäder bei Rheuma, Gicht, Skrofulose, Nieren-, Blasen- und Unterleibsleiden sowie nervösen Störungen.
Eigentlich eignet sich das Heublumenbad für fast alle Leiden, auch bei viralen Grippen. Bei den Kunstwiesen der heutigen Agrarbetriebe fallen echte „Heublumen“ kaum noch an. Alternativ können die entsprechenden Blüten und Gräser von Hand gesammelt und getrocknet aufbewahrt werden. Schon Kräuterpfarrer Künzle nahm die Heublumen ausschließlich von den wilden Bergwiesen seiner Heimat und kochte jeweils bis zu drei Pfund dafür zur Behandlung von Hautkrankheiten auf.
Kamillenblüten- und Schafgarbenblütenbad
Diese Bäder wurden bei Wunden, Geschwüren, Rheuma und auch Frauenleiden empfohlen. Dafür werden zwei Hände voll mit Wasser überbrüht, bedeckt ziehen gelassen und dann dem Vollbad oder Sitzbad beigegeben.