Im großen MADONNA-Talk

Kristina Falke: "Es ist nicht immer einfach, mit der Familie zu arbeiten"

27.07.2023

Zur Stippvisite in Wien: Kristina Falke, Head of Global PR bei FALKE, traf MADONNA zum Talk über die Arbeit im Familienunternehmen und verriet, warum man auch im Sommer unbedingt Strümpfe tragen sollte...  

Zur Vollversion des Artikels
© Falke
Zur Vollversion des Artikels

„Bis vor ein paar Jahren, waren wir noch ein gut gehütetes Geheimnis“, sagte Kristina Falke schmunzelnd, bei ihrem Kurzbesuch in Wien. Doch das 1895 gegründete Strumpf-Unternehmen aus Schmallenberg ist längst aus dem beschaulichen Sauerland in die große weite Welt getreten. Mit mehr als 3.000 Mitarbeitern sind FALKE Strümpfe von Kopenhagen bis Kapstadt ein fester Bestandteil vieler Kleiderschränke – und schmücken unter anderem auch die Füße von Kendall Jenner und George Clooney.

Doch auch über das Ursprungsprodukt der Socke ist FALKE längst hinaus. Anstatt stets wechselnden Trends zu folgen, setzt das deutsche Unternehmen seit jeher auf Nachhaltigkeit, hochwertige Materialien und innovative Designs. Im MADONNA-Talk verrät Kristina Falke wie sie als Kommunikations-Chefin stets am Puls der Zeit bleibt, und dennoch die 128-jahrelange Tradition nie aus den Augen verliert.

© Falke

Frau Falke, erst gestern waren Sie bei den Couture Shows in Paris, heute sind Sie für 24 Stunden in Wien. Wie packen Sie für einen Kurztrip Ihren Koffer? Wählen Sie erst die Strümpfe, und planen anschließend Looks dazu, oder packen Sie erst die Kleider, und danach die passenden Strümpfe?
Kristina Falke:
Das kommt ganz darauf an. Für Paris und Wien hatte ich ein paar neue Kleider mit, welche ich endlich ausführen wollte. Hier suche ich mir einfach einen beliebigen Strumpf aus, der gut dazu passt. Wenn ich mich jedoch für einen Statement-Strumpf in einer bunten Farbe oder einem besonderen Muster entscheide, muss ich mir das Outfit drum herum sehr gut überlegen. Vor allem die Schuh-Wahl ist hier schwierig. Überlegt man sich das Outfit nicht gut genug, kann das schnell zu einem No-Go werden.

Was ist für Sie ein Strumpf-No-Go?
Falke:
Bei gemusterten oder bunten Strümpfen muss der Rest des Looks entweder total modisch oder ganz schlicht gehalten sein – ein Mix von beidem ist schwierig. Wenn man beim restlichen Outfit zu Klassikern greift, kann man jedoch meistens nichts falsch machen. Aber wie gesagt, bei Statement Strümpfen muss man sich den Look viel genauer überlegen, das beansprucht auch mehr Zeit. Deshalb trage ich sie auch nicht so oft, wie man vielleicht denken würde (lacht).

Können Sie sich unter all Ihren Strümpfen für einen Must-Have-Strumpf entscheiden, der in keinem Kleiderschrank fehlen sollte?
Falke:
Absolut. Im Sommer wie im Winter ist mein Lieblingstrumpf die Shelina in 8 DEN. Man sieht kaum, dass man Strümpfe trägt, doch die Beine wirken einfach schöner. An heißen Tagen wie heute eignet sich die Shelina Toeless, diese wurde speziell entwickelt, um sie auch im Sommer mit Sandalen tragen zu können.

Tragen Sie selbst im Sommer Strümpfe?
Falke:
Als offizielle Antwort muss ich jetzt fast ja sagen, als inoffizielle Antwort, nicht immer (lacht). Wenn ich im Sommerurlaub am Strand bin, ziehe selbst ich keine Strümpfe an. Kürzlich hatten wir allerdings ein Store Opening in Hongkong und es war tierisch heiß. 38 Grad, 90 Prozent Luftfeuchtigkeit – kurz gesagt, kein Wetter in dem man gerne Strümpfe trägt. Den ganzen Tag überlegte ich, welche Strümpfe ich am besten zu dem Opening tragen soll, um den Abend zu überstehen - und entschied mich letztendlich für die Shelina. Ich konnte es kaum glauben, doch sobald ich sie anhatte, war das Klima viel angenehmer, ich habe auf einmal nicht mehr geschwitzt. Dünne Strümpfe eignen sich also durchaus für den Sommer. Man lernt selbst nach 128 Jahren Erfahrung noch dazu.

© Falke

FALKE ist seit 128 Jahren ein familiengeführtes Unternehmen, das Ihr Mann in vierter Generation leitet. Wie vereinen Sie Family und Business?
Falke:
Es ist nicht immer einfach mit der eigenen Familie zu arbeiten. In Familienunternehmen spricht man oft vom Fluch der dritten Generation. Nun ja, wir führen FALKE mittlerweile in der vierten Generation, und so weit, so gut (lacht). Wir haben unzählige Mitarbeiter, dessen Eltern und Großeltern bereits im Unternehmen gearbeitet haben. Ohne diese gewisse Handfertigkeit könnten wir nicht bestehen.

Sie arbeiten täglich mit ihrem Mann zusammen. Nehmen Sie die Firma mit nachhause?
Falke:
In der Firma sehen wir uns nicht oft. Mein Mann ist im Erdgeschoss und ich sitze im dritten Stock. Als ich damals im Unternehmen angefangen habe, sagte mein Mann zu mir, er möchte zuhause nichts davon hören. Manche Sachen kann ich jedoch nicht immer bis zum nächsten Tag im Büro lassen - darin ist mein Mann um einiges besser als ich. Beim Abendessen mit unseren zwei Kindern kann es ab und zu passieren, dass mir die Firma ins Gespräch rutscht - aber dann werde ich meistens von einen der drei gestoppt.

Stellen Sie das Unternehmen bereits für ihre Kinder, die fünfte Generation, auf?
Falke:
Ehrlich gesagt, nein. Unsere Kinder müssen nur in die Firma, wenn sie das auch von sich aus wollen. Mein Mann hatte damals Glück, bei ihm hat das super gepasst, aber das muss nicht für jeden so sein. Für mich ist das auch etwas leichter zu sagen, ich habe FALKE ja nicht im Blut (lacht).

© Falke
 

Was macht FALKE so besonders?
Falke:
Qualität, Handarbeit und Manufaktur. Wir sagen immer, wer einmal einen FALKE Strumpf anhatte, trägt keinen anderen mehr. Die Söckchen sind die besten, die ich je getragen habe – als würde man auf Wolken laufen. Und das zieht sich über das gesamte Sortiment. Selbst die Fließjacke ist einfach cool, sitzt fantastisch und fühlt sich super an.

Wie bringen Sie ein Traditionsunternehmen ins Hier und Jetzt?
Falke:
Es ist wichtig, nicht jedem Trend blind zu folgen, sondern stattdessen einen roten Faden durch alle Kollektionen zu ziehen. Seit dem ersten Tag an setzt FALKE auf Qualität. Natürlich haben wir neben Deutschland auch andere Produktions-Standorte, etwa Portugal, aber wir haben nie im fernen Osten produziert. Dadurch sind wir etwas langsamer als andere, doch durch die Menschen, die in unsere Handwerkskunst involviert sind, funktioniert das wunderbar.

Von Manolo Blahnik bis Philipp Lim gab es bereits mehrere Mode-Kooperationen. Gibt es weitere Brands mit denen Sie demnächst zusammenarbeiten werden?
Falke:
Meine Wunschliste ist groß. Momentan arbeiten wir an sechs Kooperationen. Mit Vilebrequin bereiten wir eine Kollektion für nächsten Sommer vor. Den CEO habe ich zufällig am Strand kennengelernt - so ist die Zusammenarbeit ganz unkompliziert entstanden. Mit der amerikanischen Marke ASPENX bringen wir bald eine Ski-Kollektion auf den Markt, auch mit dem Couture-Designer Zuhair Murad arbeiten wir an besonderen Söckchen. Es tut sich bei FALKE momentan sehr viel, aber wir sind noch lange nicht da, wo wir gerne wären. Wir haben noch ganz schön viel vor.

Zur Vollversion des Artikels
Weitere Artikel