Bereits zum achten Mal bietet TV-Star Leona König jungen Talenten die Chance auf eine große Karriere. Wie sie ihre Träume verwirklicht hat und warum ihr das Älterwerden gefällt, verrät sie hier.
Der Countdown läuft! Am 31. Mai lädt Leona König wieder zum großen Finale ihres inzwischen berühmten Klassik-Nachwuchsförderpreises „Die Goldene Note“ (21.20 Uhr, ORF 2). Neun Talente stellen ihr Können vor einer hochkarätigen Jury – Star-Sopranistin Camilla Nylund, Ausnahmekünstler Aleksey Igudesman und Hyung-ki Joo – unter Beweis. Ein großer Tag für die kleinen Künstler:innen, aber auch für die 43-jährige Mentorin, die 2016 ihren Internationalen Musikverein für hochbegabte Kinder gründete.
Als Mutter einer hochbegabten Tochter weiß Leona König, was Kinder brauchen, um eine Chance auf den großen Bühnen der Welt zu bekommen. Sie selbst hat sich ihre Karriere in den letzten Jahren aufgebaut – und ist nun dort angekommen, wo sie stets hinwollte. Auch privat: die Powerlady lebt in einer glücklichen Beziehung mit dem ehemaligen ORF-Generaldirektor Alexander Wrabetz. Und: „Ich fühle mich mit über 40 weit wohler als noch in meinen 30ern“, verrät sie im MADONNA-Talk, in dem sie sich so casual zeigt, wie selten. Im Wiener Volksgarten posiert König, die man sonst nur in Glitzerkleidern und Heels sieht, ganz leger in Jeans mit Sneakers. Das Gespräch über Interessensverschiebungen, Pausen, die es bei ihr eigentlich nicht gibt, und die Lebensphase, in der jetzt endlich einmal sie dran ist...
Leona, im heutigen MADONNA-Shooting zeigen Sie sich sehr lässig gestylt. In Jeans und Sneakers anstatt im Kleid mit High Heels. Das ist doch recht ungewöhnlich für Sie, oder?
Leona König: Ich habe eigentlich immer gesagt, dass ich mich den Modetrends niemals beuge und ich immer hohe Schuhe tragen werde, aber jetzt hat mich der Trend zu flachen Schuhen auch gepackt. (lacht) Wobei am Abend, wenn ich ausgehe, trage ich dennoch immer Heels.
Mode war immer Ihr Steckenpferd – sind immer noch eine Fashionista, wie man so schön sagt?
König: Ich liebe Mode nach wie vor, aber durch meine Arbeit hat sich mein Fokus schon verschoben. Ich kaufe inzwischen sehr wenige Sachen und trage gerne Stücke, die ich schon 15 Jahre habe. Ich habe also einen sehr nachhaltigen Stil.
Sie sagen, Ihr Fokus hat sich verschoben – welche Interessen haben Sie heute?
König: Jetzt konzentriere ich mich sehr auf meine Karriere. Das ist mir wahnsinnig wichtig, weil ich das eben die ersten 30 Jahre meines Lebens nicht gemacht habe. Da standen viele andere Dinge im Vordergrund – jetzt ist Leona dran! (lacht) Meine Tochter ist jetzt 16 Jahre alt und geht im Ausland zur Schule. Deshalb bin ich jetzt auch noch mehr unterwegs.
Die Goldene Note wird heuer schon zum achten Mal verliehen. Hatten Sie keine Sorge, dass in Österreich langsam die jungen Talente im Klassikbereich ausgehen?
König: Als wir im fünften Jahr mit der Show waren, hatte ich diese Sorge – aber jetzt habe ich sie gar nicht mehr. Wir erweitern ja immer wieder den Wettbewerb mit Instrumenten – oder wir lassen dann auch mal einzelne Instrumentengruppen für ein Jahr ruhen, damit sozusagen Talente nachwachsen können. Das ist das Geheimnis, sodass wir überhaupt keine Angst haben müssen, zu wenige Talente zu bekommen.
Wie kann man sich Ihre Arbeit konkret vorstellen?
König: Ich bin einerseits das Aushängeschild für die Show, aber auch diejenige, die alles andere macht. Ich koordiniere alle Teilnehmer:innen, kommuniziere mit ihnen und ihren Eltern, beantworte alle Fragen, organisiere für die Kinder auch neben der „Goldenen Note“ Auftritte,... Das ist also wirklich ein Fulltime-Job, der abseits der Sendung viel Zeit und Energie in Anspruch nimmt. Aber ich liebe es, all das zu machen. Und die Engagements für meine Künstler:innen werden immer mehr, es gibt jetzt auch schon „Goldene Note“-Specials, die von den Eventlocations bei uns angefragt werden! Mein Projekt wächst und wächst also, was mich wirklich stolz macht. Das zeigt auch, dass die „Goldene Note“ wirklich der Startschuss für große Karrieren sein kann.
Viele bewerben sich, kommen dann aber nicht weiter. Wie geht es Ihnen damit?
König: Nachdem ich mit jedem einzelnen Kind mitfiebere und als Mutter eines talentierten Kindes weiß, wie viel harte Arbeit dahinter steckt, tut mir das immer sehr weh. Mich zu verabschieden, mag ich gar nicht.
Umgekehrt ist es vielleicht auch eine gute Vorbereitung auf die Berufswelt, wenn eine Jury ganz klar sagt, dass die Leistung nicht reicht?
König: Aber da muss man schon sehr aufpassen – die Leute, gerade im klassischen Bereich, sind sehr sensibel und introvertiert. Die meisten von ihnen leben in ihrer ganz eigenen Welt der Musik – da muss man sehr aufpassen, wie man mit ihnen spricht, um sie nicht zu demotivieren. Das wollen wir auf gar keinen Fall. Diesbezüglich briefe ich die Jury schon immer im Vorhinein.
Was braucht man für eine Karriere in der Klassik-Welt?
König: Wie in jedem Genre braucht man das Gesamtpaket. Es gibt so tolle Musiker:innen, die grandios spielen, aber auf der Bühnen keinen Satz herausbringen. Das geht natürlich nicht. Man muss auch die Bühne lieben. Deshalb sage ich auch immer ganz deutlich: Unser Wettbewerb ist für Kinder, die wirklich Stars werden möchten.
Sie haben 2016 Ihren Verein gegründet, um junge Talente zu fördern. Gab es ein ausschlaggebendes Moment dafür?
König: Meine Tochter spielt ja seit ihrem dritten Lebensjahr Klavier und wir haben bei vielen internationalen Wettbewerben mitgemacht. Da haben wir gesehen, wie schön diese Welt ist, wenn sich so viele Kinder treffen, musizieren und anderen Kindern beim Musizieren zuschauen. Ich habe gesehen, wie sehr das den Kindern Spaß macht. Damit meine Tochter eine bessere musikalische Ausbildung bekommt, sind wir dann auch von Monaco nach Wien gezogen. Hier wollte ich einen Beitrag dazu leisten, dass talentierte Kinder noch mehr Möglichkeiten bekommen. Komischerweise gab es im Land der großen Komponisten auf diesem Sektor noch sehr wenig, das fand ich sehr schade.
Worauf freuen Sie sich im diesjährigen Finale ganz besonders?
König: Ich freue mich, dass wir in diesem Jahr wieder neue Instrumente dabeihaben: Posaune, Harfe, Saxophon und Horn. Und: wie jedes Jahr freue ich mich auf die Bühne. In diesem Jahr findet die „Goldene Note“ auf der Bühne von „Die große Chance“ statt – und das passt doch perfekt!
Über die Jahre haben Sie Hunderte Talente gehört. Kann Sie immer noch ein Auftritt richtig beeindrucken?
König: Ohja, weil Musik einfach magisch ist, sie bewegt – vor allem auch mich. Ich begeistere mich immer wieder aufs Neue, weil jede kleine Künstlerin, jeder kleine Künstler seine ganz eigene Persönlichkeit hat. Es kommen auch immer wieder Überraschungen.
Sprich „Die Goldene Note“ soll es auch in den nächsten Jahren geben?
König: Ich werde auf jeden Fall weitermachen. Manchmal hat man ja Sorge, dass die klassische Musik vielleicht nicht überleben wird – sie braucht Unterstützung.
Das heißt: nach dem Finale geht es für Sie gleich weiter?
König: Eigentlich ja. Im Sommer nehme ich mir eine Pause und Zeit nur für mich. Obwohl: ich mache nie Pause, sondern plane ständig. Ich würde mich sonst zu sehr langweilen.
Wie können Sie dennoch ein wenig entspannen?
König: Das Geheimnis meiner Entspannung liegt darin, immer etwas zu machen. (lacht) Klar, liege ich auch mal auf dem Sofa. Aber im Kopf geht es immer weiter – da überlege ich schon, wie es weitergehen kann. Ich brauche das – für mein Herz.
Welche Ziele stecken Sie sich noch?
König: Das Wichtigste ist natürlich, dass meine Familie gesund bleibt und dass meine Tochter glücklich ist. Für mich wünsche ich mir, dass es so weiterläuft wie im Moment. Es läuft jetzt einfach perfekt auf allen Ebenen. Für meine Arbeit wünsche ich mir, dass wir noch internationaler werden. Wir spielen ja jetzt schon in großen Häusern in Spanien und anderen Ländern, aber es wäre toll, wenn wir unseren Spirit noch weiter verbreiten.
Ihre Tochter ist jetzt 16 Jahre alt. Was war Ihnen immer wichtig, ihr mit auf den Weg zu geben?
König: Das kann ich ganz klar sagen: Stark sein – und sich nichts gefallen lassen! Sag deine Meinung und lass dich niemals unterbuttern, ist das, was ich gelernt habe und was ich ihr immer vermittelt habe.
Wer hat Ihnen das beigebracht?König: Das habe ich mir selbst erarbeitet. (lacht) In meinen 30ern war mir das auch noch nicht so klar. Erst jetzt in meinen 40ern bin ich draufgekommen, wer ich bin, was ich will, was ich nicht will – und dass es okay ist, das auch offen zu sagen.