Ein Paar vor und hinter der Kamera: Maria Köstlinger und Juergen Maurer standen für „Vienna Blood“ zusammen vor der Kamera: Der Talk über ihre gemeinsame Arbeit.
Einmal noch kehrt Juergen Maurer mit dem großen Finale von „Vienna Blood“ (21. Dezember, 20.15 Uhr, ORF 2) als Inspektor Oskar Rheinhardt zurück und macht sich mit dem jungen Psychiater Max Liebermann (Matthew Beard) auf die Jagd nach Mephisto, einem gefährlichen Maulwurf im Geheimdienst der Monarchie. Mit Maurer reist auch Maria Köstlinger, seit acht Jahren die Frau an seiner Seite, ins Wien der 1910er-Jahre – und spielt sein Love Interest Therese Thanhofer.
Am Set Intimität herzustellen, fällt dem Schauspiel-Paar leicht. „Wir spielen, dass wir komplett ineinander verknallt sind und dann sind wir es in echt auch“, sagt Juergen Maurer (57) im Doppel-Interview mit Maria Köstlinger (52), dass sie in diesem Punkt privilegiert sind. In MADONNA sprechen die beiden über „Vienna Blood“, die gemeinsame Arbeit und das bevorstehende Weihnachtsfest.
Fangen wir mit Oskar Rheinhardt an. Was passiert in seinem Leben?
Juergen Maurer: Wir haben einen kleinen Zeitsprung und in allererster Linie geht es um eine Wiederbegegnung der beiden Charaktere und, wie bei „Vienna Blood“ üblich, um große gesellschaftliche, politische Verwerfungen, wie sie im Wien, um die 1910er-Jahre geschichtlich relevant waren.
Die Filme zeigen den Antisemitismus dieser Zeit, den wir jetzt wieder erleben. Setzt man sich damit auseinander?
Maurer: Die Kongruenzen einer Welt am Abgrund zwischen 1909 und 2024 sind evident. Die muss man nicht lange suchen.
Maria Köstlinger: Man setzt sich sowieso dauernd damit auseinander.
Maurer: Eine Sache, derer man sich nicht erwehren kann, ist, dass man sich fragt: Wie kann das sein? Wie kann das sein, dass sich die Welt in 80-jährigen Abständen regelmäßig selbst an den Abgrund stellt und vor lauter Blödheit auch noch hineinfällt. Das ist einfach spektakulär.
Bei „Vienna Blood“ wird man sehr schön in diese Zeit versetzt. Wie ist das am Set?
Köstlinger: Ganz besonders. Was da geleistet wird, ist großartige Arbeit von all diesen Menschen hinter der Kamera, die diese Bühnenbilder herstellen, die Kostüme aus dieser Zeit finden. Man wird hineingeschält in dieses Kostüm, in die Maske, in die Frisur und dann schlüpfst du in diese Szene und sitzt in diesem Szenenbild und bist in der Zeit. Das ist ein Geschenk für uns.
Im Fernsehen sieht man all die Leute, die noch am Set sind, nicht.
Köstlinger: Natürlich ist es für uns manchmal ein bisschen absurd. Man ist zu zweit in einer sehr intimen Szene in einer kleinen, alten Wohnung, wo man sich denkt, da ist Ruhe. Wir sitzen an diesem Tisch und um uns sind zehn bis 15 Menschen, die herumwuseln und schauen, dass die Requisiten stimmen und der Ton passt.
Maurer: Wobei wir den Vorteil haben, dass wir kein Problem haben, die Intimität sofort herzustellen. In einem anderen Fall hat man möglicherweise einen Kollegen oder eine Kollegin, der man gerade zum ersten Mal begegnet ist. Insofern sind wir privilegiert, weil wir spielen, dass wir komplett ineinander verknallt sind und dann sind wir es in echt auch.
Kann das die Arbeit auch schwieriger machen?
Köstlinger: Ich habe das bis jetzt noch nicht erlebt. Wir haben in relativ kurzer Zeit immer wieder zusammengearbeitet, sowohl vor der Kamera als auch auf der Bühne. Das ist bei uns sehr unkompliziert und eine sehr, sehr schöne Erfahrung. Wir können uns offen auf etwas aufmerksam machen oder Ratschläge geben. Mir ging es nur gerade so, aber das betrifft eher die Bühne: Man ist bei einer Premiere oder Aufführung vielleicht aufgeregt, für sich selber. Dann ist man aber auch für den Partner aufgeregt. Das ist eine kleine Doppelbelastung bei mir.
Maurer: Die sie verspürt, ich nicht so. Ich neige nicht sehr dazu. Für mich selber nicht so rasend und schon gar nicht für sie. Ich weiß ja, dass sie super ist.
Sie machen gerade sehr viel gemeinsam. Ist das bewusst so gesucht oder ergibt sich das?
Maurer: Fürs Theater haben wir lange beim Herbert (Föttinger, Anm.) gepenzt, bis er es möglich gemacht hat. Wofür wir ihm sehr dankbar sind. Daraus hat sich etwas Nächstes ergeben.
Köstlinger: Da wir vorher eigentlich nie zusammengearbeitet haben, haben wir Leseprogramme gestaltet, damit wir auf der Bühne etwas zusammen machen können. Momentan hat sich das eine nach dem anderen ergeben. Vielleicht auch, weil die Leute das gerne sehen.
Nimmt man viel nach Hause mit und bespricht das oder bleibt der Job am Set?
Maurer: Maria spricht generell viel. Am Set und zu Hause.
Köstlinger: Ich habe ein unglaubliches Redebedürfnis und erzähle wirklich alles, was ich erlebt habe. Juergen ist nicht so mitteilsam. Wenn ich etwas wissen möchte, muss ich bohren oder fragen. Es ist praktisch, wenn wir zusammenarbeiten. Dann muss ich das nicht mehr rausquetschen. Es gibt natürlich Dinge, die man bespricht oder wo man womöglich Schwierigkeiten hat und einen Ratschlag braucht. Gerade im Theater übt man den Text zu Hause miteinander. Beim Film kann ich mit Juergen nicht üben, weil der den Text in der Maske lernt. Das kann ich nicht.
Sind Sie in Weihnachtsstimmung?
Maurer: Maria ist eine große Dekorateurin.
Köstlinger: Juergen ist auch ein großer Dekorateur. Er kann es vor allem super gut und er macht das mit mir, obwohl er sich, glaube ich, manchmal denkt, sie hat einen Vogel.
Ist Ihnen Weihnachten wichtig?
Köstlinger: Ich liebe Weihnachten, ich liebe die Adventzeit. Es gibt bei uns auch immer Glühwein, Glögg, Kekse backen und Leute, die wir einladen. Wir lieben die Zeit beide.Maurer: Weihnachten und Familie, das gehört so.