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Melania Trump als First Lady: Dieses Mal soll alles anders werden

16.11.2024

Mit Donald Trumps Wahl zum Präsidenten wird seine Ehefrau einmal mehr zur US-First Lady. Doch diesmal soll vieles anders werden: Melania soll gar nicht erst ins Weiße Haus miteinziehen. Die Hintergründe und das Buch zur Neuauflage der Trump-Regentschaft.

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„Ich will auch meiner wunderschönen Frau Melania danken, der First Lady“, so Donald Trump am geschichtsträchtigen Wahlabend. „Sie hat den Nummer-1-Bestseller des Landes.“ Dass der frisch gekürte US-Präsident damit nicht Melanias Buch, das inmitten des Countdowns zum Election Day erschien und zwar auf den Bestsellerlisten, nicht jedoch auf Platz 1 dieser landete, meinte, versteht sich beinahe von selbst. Viel lieber spricht der 78-Jährige doch von sich selbst, gesteht seiner dritten Ehefrau jedoch durchaus zu: „Sie hat einen tollen Job gemacht, sie arbeitet sehr hart, um Menschen zu helfen, deswegen will ich ihr danken.“

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Melania Trump wird ein zweites Mal First Lady

Fakt ist, Melania Trump (54) absolvierte durchaus einen tollen Job im Wahlkampf – schließlich präsentierte sie sich – wie schon in ihrer „Amtszeit“ als US-First Lady zwischen 2017 und 2021 – als schweigende, höflich lächelnde Begleiterin des polternden Politikers. Nicht einmal dessen Probleme mit Justitia ließen Melania je öffentlich eine Miene verziehen. Anstatt mit emotionalen Wahlkampfreden für ihren Ehemann, brach Melania ihr ewiges Schweigen lieber in schriftlicher Form. In „Melania“ gewährt sie vermeintliche Einblicke in ihre Gefühlswelt. Was sich seit Trumps erster Präsidentschaft und den vielen Skandalen hinter den Kulissen des – Insidern zufolge längst völlig zerrütteten – Ehelebens abspielt, wird man wohl nie erfahren.

Dieses Mal soll alles anders werden

So erleichtert Melania 2021 beim Auszug aus dem Weißen Haus wirkte, so intensiv verdichten sich seit 5. November die Gerüchte, dass sie diesmal erst garnicht nach Washington gehen werde. Offizieller Grund könnte dafür sein, dass Melanias und Donalds Sohn Barron (18) an der „Stern School of Business“ in New York studiert und seine Mutter deshalb in der Metropole bleiben wird. Und sogar über eine Scheidung nach Amtsantritt wird spekuliert.

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Nicht einzuschätzen ist jedoch, wie Melanias Pläne tatsächlich aussehen. Biographen beschreiben die unter dem Mädchennamen Knavs geborene Tochter einer Österreicherin und eines slowenischen Autohändlers als „klug und hart“. Das ehemalige Model, das Milliardär Donald Trump 1998 auf einer Party ihres Agenten kennenlernte, hätte von Anfang an gewusst, worauf sie sich einließ, als sie 2005 den zweifach geschiedenen Unternehmer mit politischen Ambitionen heiratete. Sie selbst beschreibt die Anfänge ihrer Beziehung in ihren Memoiren wie ein Märchen. „Ich war von seinem Charme und seiner Gelassenheit fasziniert“, schreibt sie. „Er war etwas älter als ich, aber ich, mit 28, fühlte mich sofort mit ihm verbunden, als hätten sich unsere Seelen schon lange gekannt.“

Die Lobeshymnen auf den nunmehr ersten strafrechtlich verurteilten US-Präsidenten nehmen in dem 256 Seiten langen Werk trotz sämtlicher Vorkommnisse kein Ende. Melania lobt Trumps Arbeitsmoral, seine Bodenständigkeit und Authentizität. „Um Erfolg zu haben, musst du gewillt sein, etwas zu riskieren und harte Entscheidungen zu treffen“, erklärt sie etwa eine der Weisheiten, die sie in den USA und auch von ihrem Mann gelernt habe. „Du musst dir und deinen Fähigkeiten vertrauen, und gib dich nie mit weniger zufrieden, als du verdienst.“

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Über Beziehungskrisen verliert die First Lady, die etwa 2017 in der Öffentlichkeit Trumps Hand wegschlug, als er mit ihr händchenhaltend über den roten Teppich in Tel Aviv gehen wollte, kein Wort. Dass sie sogar demonstrativ hinter ihm ging, kommentiert Melania: „Es war eine kleine unschuldige Geste, mehr nicht.“ Hart ins Gericht geht die 54-Jährige ausschließlich mit den Medien, die alles überinterpretieren würden, was sie schrecklich nerve.

Ihr Kleidungsstil wird seit jeher ins Visier genommen – unvergessen bleibt das Outfit, das Melania für einen Besuch von Migrantenkindern in Texas wählte. Auf ihrer dunkelgrünen Jacke prangten groß die Worte: „I Really Don‘t Care. Do U?“ („Es ist mir wirklich egal. Euch nicht?“). Die Message habe jedoch keineswegs den Migranten, sondern vielmehr den Medien gegolten, die jede ihrer Handlungen bewerten würden. „Ihre Kritik würde mich nie stoppen, das zu tun, was ich für richtig halte.“ Vor allem die Gerüchte über ihren Sohn Barron hätten sie massiv verletzt: „Als er 10 war, kursierten in den sozialen Netzwerken Gerüchte, Barron sei autistisch. Er wurde verspottet und verhöhnt.“ Weshalb Melania Trump damals eine Kampagne gegen Cybermobbing von Kindern startete.

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Als Kalkül wird inzwischen auch jene Passage im „Wahlkampf-Buch“ ausgelegt, in der sie ihrem Ehemann in seiner Meinung zum Thema Abtreibung widerspricht. „Die Autonomie der Frau, darüber zu entscheiden, ob sie Kinder haben will, muss zwingend garantiert sein“, erklärt Melania und sorgte damit vor der Wahl für Aufsehen. „Es gibt mehrere legitime Gründe für eine Frau, abzutreiben, wenn ihr Leben in Gefahr ist, bei einer Vergewaltigung oder einem angeborenen Geburtsfehler.“ Nachdem davon auszugehen ist, dass Donald Trump und seine engsten Berater Melanias Buch freigeben mussten, wird nun vermutet, dass damit Trumps harte Haltung in der Abtreibungsfrage absichtlich abgeschwächt werden sollte.

Dem Zufall überlassen wurde und wird auch künftig nichts im Hause Trump. Melanias Auftritte im Wahlkampf, ihr royaler Polka-Dot-Look für die Wahlurne, das Küsschen bei der Siegesparty... Seit 25 Jahren beherrscht das Model das Spiel an der Seite des Machthungrigen. Wie dieses in den nächsten vier Jahren konkret aussieht, wird sich weisen. Melania hat bestimmt schon einen Plan.

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