Dänische Kirche überlegt
Möglichkeit zur zeremoniellen Scheidung
31.08.2009
Theologisch geschulte Therapeutin bietet Paaren bereitsjetzt gemeinsames Gebet und Segenserteilung an
(c) sxcInnerhalb der lutheranischen Dänischen Volkskirche wirdderzeit diskutiert, ob Paaren bei der Scheidung künftig in zeremonieller Formder kirchliche Segen erteilt werden kann.
In einemArtikel in der Kirchenzeitung "Kristeligt Dagblad" stellte sich dieBischöfin von Ribe, Elisabeth Dons Christensen, positiv zu einem entsprechendenVorschlag.
Bereits jetzt eine Ritual-artigeHilfestellungDerPaartherapeutin und evangelischen Vikarin Ilse Sand zufolge ist es nach einerScheidung als tiefgreifende Umwälzung im Leben zweier Menschen für dieBetroffenen wichtig, "mit heiler Haut über den Trennungsschmerz zukommen".
Sand bietet als Therapeutin bereits jetzt eine Ritual-artigeHilfestellung bei Scheidungen an, die neben vorbereitenden Sitzungen und derFormulierung gegenseitiger Abschiedsbriefe auf Wunsch auch ein gemeinsamesGebet, das Lesen von Bibeltexten und die Erteilung des Segens für die Scheidungbeinhaltet.
Kirchliche Scheidungszeremonie
Bischöfin DonsChristensen glaubt, dass es keine theologischen Hindernisse für die Einführungeiner kirchlichen Scheidungszeremonie in Dänemark gibt. Sollten Pfarrer bereitsjetzt auf eigene Faust ein Scheidungsritual durchführen wollen, sieht sie daherkein Problem: "Wenn es sich erweist, dass das Ritual einem geschiedenenPaar helfen kann, einander wieder leben zu lassen, dann ist das wünschenswert -nicht zuletzt für die Kinder".
Vor allem füreinen betrogenen Ehepartner könnte es jedoch schwierig werden, ein neues Ritualim Rahmen der Kirche zu akzeptieren, wo er oder sie dereinst das Jawort gegebenhabe, gab die Bischöfin zu bedenken.
Prinzipiell negativ zu einem kirchlichenScheidungs-Ritual steht dagegen der Bischof von Aarhus, Kjeld Holm. Einkirchliches Ritual sei für die Scheidung grundsätzlich ungeeignet: "Damitsollten wir unseren Herrgott nicht belangen", sagte Holm.