Strache-Ex im MADONNA-Talk
Philippa Beck: ''Krisen können auch Chancen sein''
22.07.2023Sechs Monate nach ihrer Scheidung von H.C. Strache spricht Philippa Beck erstmals öffentlich über ihre herausfordernde Trennung und neue Berufspläne.
Die Verletzungen der letzten Jahre – vom Schock über das Ibiza-Video über die Demütigung durch die politische Demontage ihres damaligen Ehemannes, Heinz-Christian Strache (54), bis hin zum dramatischen Scheitern ihrer Ehe mitsamt der Beichte des Vaters ihres Kindes … all das sieht man ihr keineswegs an.
Erst vor sechs Monaten erfolgte der radikale Schlussstrich per einvernehmlicher Scheidung. Philippa zog eine Blitzscheidung durch, erhielt das alleinige Sorgerecht für Sohn Hendrik (4) – und will nun als Philippa Beck durchstarten. Strache ist Vergangenheit – jedoch ein Kapitel, das die 35-Jährige nicht bereut, wie sie im ersten Interview nach dem Ehe-Aus sagt und über ihre Zukunftspläne spricht.
Sie feiern sozusagen Ihr Comeback mit Ihrem Mädchennamen Beck – war das von vorneherein klar, dass Sie nach der Scheidung den Namen Strache wieder ablegen werden?
Philippa Beck: Ja, weil der Name zur eigenen Identität gehört. Wenn man heiratet, einen Partner hat und eine Familie gründet, gehört für mich der andere Name zu meiner Identität. Aber wenn diese Familie zerfällt, geht’s sozusagen „back to the roots“.
Das sagen Sie mit einem gewissen Schmerz in der Stimme. Wie geht es Ihnen heute?
Beck: Mir geht es sehr gut. Ich bin generell jemand, der die Kraft oder vielleicht die Gabe hat, auch etwas sehr Negatives rasch wieder positiv zu betrachten. Zumindest einige Aspekte. Ich bin der Meinung, dass man in jeder negativen Situation einfach schauen muss, dass man diese so schnell und gut wie möglich bewältigt – und ich denke, das ist mir gut gelungen.
Wann war denn der Moment, in dem Ihnen klar wurde, dass sich Ihr Leben völlig verändern wird?
Beck: Ich glaube, wenn man in dem Prozess der großen Veränderung ist, konzentriert man sich nur darauf, in Ruhe Schritt für Schritt voranzugehen und alles möglichst in Ruhe zu bewältigen. Eine Scheidung ist für alle Involvierten ein emotional sehr aufwühlender Prozess, da kommen dann auch Emotionen, die keinen Platz haben sollten, dazu. Immer wieder zu versuchen, Ruhe hineinzubringen, kann da oft sehr hilfreich sein, ist aber ein Kraftakt. Unnötig Krisenherde aufzumachen und darüber nachzudenken, wie schlimm alles ist, macht keinen Sinn. Dadurch macht man es sich nur zusätzlich schwer, weil man den Fokus verliert. In Krisensituationen muss man möglichst flexibel sein, schließlich sind sie nicht planbar.
Sie sitzen im Nationalrat – im nächsten Jahr sind Neuwahlen. Fokussieren Sie auf ein zweites berufliches Standbein?
Beck: Ja, natürlich mache ich mir viele Gedanken über die Zukunft und überlege, was man machen kann, was auch einen Mehrwert hat, was mich als Menschen erfüllt und meinem Charakter entspricht.
Was könnte das sein? Sie haben bestimmt schon einige Ideen …
Beck: Es sind mehrere Themenfelder, die sich auftun, die auf jeden Fall in einem Bereich sind, der mir sehr am Herzen liegt. Es geht darum, Menschen konkret zu helfen, das Miteinander – gerade in Zeiten wie diesen – zu fördern. Es wird jedenfalls ein spannendes Projekt, an dem wir gerade noch feilen.
Derzeit sitzen Sie noch im Nationalrat – wäre es Ihr Ziel, diesen Job zu behalten?
Beck: Mein Ziel ist es immer, etwas zu tun, das einen Mehrwert für die Gesellschaft hat und womit man etwas zurückgeben kann. Das hat auch den egoistischen Grund, dass mir so eine Tätigkeit gut tut. Ich konzentriere mich nicht darauf, in der Politik zu bleiben oder etwas Politisches zu tun, sondern weiß, dass man heutzutage viel facettenreicher denken muss. Und Österreich ist so klein und die Menschen sind so vernetzt, dass sich ohnehin immer wieder Überschneidungspunkte ergeben.
Sie wurden und werden oft kritisiert, dass Sie als parteilose Abgeordnete ja gar nichts bewirken können und für Ihre Tätigkeit viel Geld verdienen …
Beck: Das Vertrauen in die Politik ist generell gesunken, was ich nachvollziehen kann. Die Frage, ob berechtigt oder unberechtigt, stellt sich für mich nicht – denn am Ende entscheidet immer der Wähler und hat somit recht. Mein persönlicher Aspekt ist, dass ich ganz unabhängig kommunizieren und agieren kann. Ich habe mein freies Mandat nicht zum Profilierungszweck angenommen – natürlich kann man mit einem Mandat nicht viel bewegen, aber am Ende des Tages hilft es schon, wenn Menschen Anschluss zur Politik suchen. Allein dafür muss man heute schon dankbar sein.
Als Frau Strache wurden Sie oft angefeindet – hat sich das nun gebessert?
Beck: Ich hatte eine Phase, in der ich sehr misstrauisch war, in der ich mich selbst abgegrenzt habe, was sehr schade ist – weil ich damit auch Menschen verletzt habe, die mir nahe sein und mir nur Gutes wollten. Ich war nur noch in meiner Welt und habe gar nicht gesehen, wie viele Menschen ich neben mir habe. Gott sei Dank habe ich das rechtzeitig erkannt und mich wieder geöffnet – und bekomme dementsprechend viel zurück. Dafür bin ich sehr, sehr dankbar. Genau das ist es auch, das ich in meiner neuen beruflichen Tätigkeit Menschen weitergeben möchte – wie man durch Krisen stärker werden kann. Denn, auch wenn man es auf den ersten Blick oft nicht erkennt, können Krisen auch Chancen sein.
Denken Sie, dass Sie selbst auch Fehler gemacht haben?
Beck: Natürlich ist es wichtig, sich in jedem Krisenbewältigungsprozess die Frage zu stellen, ob und was man falsch gemacht hat. Wichtig dabei ist es aber, sich selbst keinen Vorwurf zu machen, weil man vielleicht manches nicht oder zu spät gesehen hat. Ich bin mir heute sicher, alles hat einen Sinn und ich bin auch für jede harte Situation dankbar, weil mich alles das zu dem Menschen gemacht hat, der ich jetzt bin und der sich sehr robust fühlt. So robust, dass ich nun auch anderen Menschen in Krisensituationen helfen kann und möchte. Mentale Gesundheit ist gerade heute ein so wichtiges Thema, weil wir in einer Zeit leben, die für viele Menschen unfassbar schwer ist. Hier möchte ich ansetzen und würde mich freuen, wenn mir Menschen Vertrauen hier schenken.
Stichwort Vertrauen – denken Sie, Sie können noch mal einem Mann vertrauen?
Beck: Ich bin mir ganz sicher, dass ich das kann – und ich freue mich auf den Moment, wieder einen Mann in meinem Leben zu haben, dem ich vertraue. Im Moment sind wir eine sehr kleine, glückliche Familie, aber eine Rolle ist derzeit unbesetzt und ich freue mich, wenn das nicht so bleibt. (lacht)
Das ganze Interview finden Sie in der MADONNA Ausgabe vom 22. Juli, 2023.