Schönheit liegt im Auge des Betrachters? Geht so! Eine neue Studie hat herausgefunden: Je attraktiver das Aussehen, desto einfacher das Leben. Warum das so ist, erklären wir hier.
Das Streben nach Schönheit ist weit verbreitet - und das nicht ohne Grund. Denn der Begriff "Pretty Privilege" erklärt, dass als attraktiv wahrgenommene Menschen viele Vorteile im Leben genießen.
Was ist Pretty Privilege?
Pretty Privilege ist ein Phänomen, was behauptet, dass schöne Menschen besser behandelt werden. Laut vielen Studien ist die physische Attraktivität über verschiedene Lebensbereiche, Altersstufen und Kulturkreise hinweg mit positiven Konsequenzen verbunden. Ein Grund dafür ist der sogenannte "Heiligenschein-Effekt", welcher bedeutet, dass wenn wir bei Personen einige positiv assoziierte Eigenschaften (wie etwa Schönheit) bemerken, ihnen automatisch weitere positive Eigenschaften, wie beispielsweise Intelligenz, zuschreiben. Bei dem aus der Sozialpsychologie stammenden Phänomen schließen wir demnach vom Aussehen auf den Charakter und die Fähigkeiten eines Menschen.
Topmodel Emily Ratajkowski gilt laut Studie als eine der schönsten Frauen der Welt.
Das Problem mit Pretty Privilege
Besonders problematisch am Pretty Privilege ist, dass das Schönheitsbild in diesem Fall die gesellschaftliche Norm von westlichen Schönheitsidealen meint. Somit schließt das Phänomen jegliche Form von Diversität aus.
Die drei Hauptfaktoren zur Beurteilung physischer Attraktivität sind biologisch klar festgelegt. Dazu gehören zum einen die Durchschnittlichkeit des Gesichts, denn "Durchschnittsgesichter" wirken vertraut, zum anderen die Symmetrie eines Gesichts, denn optische Symmetrie lässt sich leichter von unserem Gehirn verarbeiten, sowie die Ausprägung sekundärer Geschlechtsmerkmale in den Gesichtszügen wie etwa hohe Wangenknochen bei Frauen oder ein breites Kinn bei Männern. Daher schließt Pretty Privilege sämtliche Eigenschaften, die nicht dieser "Norm" entsprechen automatisch aus.
Wie können wir mit dem Pretty Privilege umgehen?
Leider spielt die Optik immer zumindest eine kleine Rolle. Den Stellenwert, dem Schönheit in der Gesellschaft zugeschrieben wird, können wir so schnell nicht ändern. Allerdings können wir unseren Umgang mit Schönheitsidealen anpassen:
- Wir können hinterfragen, ob wir Personen anders behandeln, weil sie (un)attraktiv sind
- Wir können bei Entscheidungen lernen, besser zu reflektieren, ob wir aus dem Bauch heraus entscheiden. Das betrifft vor allem Menschen in Entscheidungspositionen, beispielsweise beim Bearbeiten von Bewerbungen.
Damit weniger Oberflächlichkeit im Mittelpunkt steht, sollten wir versuchen, Kommentare zum Äußeren wegzulassen und uns stattdessen auf das Innere zu konzentrieren. Das Gute ist: Je länger wir eine Person kennen, desto "schöner" wird dieser Mensch auch für uns. Auch dafür gibt es in der Psychologie einen Ausdruck, der sich "Mere-Exposure-Effekt" nennt. Kurz: Je öfter wir etwas wahrnehmen, desto positiver bewerten wir es.