Im affengeilen Film „Better Man“ zeigt Robbie Williams jetzt auch seine dunkeln Seiten. Im MADONNA Interview wird er noch privater.
Das neue Jahr 2025 startet mit einem Kracher: Denn gleich nach Pummerin und Neujahrskonzert mischt Robbie Williams unsere Kinos auf! Am 2. Jänner startet sein Biopic „Better Man“, bei dem er sich 134 emotionale Minuten lang zum Affen macht. Und das nicht nur mit einem unglaublich offenen Blick auf die dunklen Seiten seines Lebens, sondern als KI-Schimpanse. Ein genialer Technik-Trick, der zu Tränen rührt. „Haben Sie geweint? Das ist gut!“, begrüßte er in Köln sein Premieren-Publikum. Noch redeseliger ist er im großen MADONNA-Interview über den Film, seine Krisen und das Wien-Konzert.
In seinem neuen Film "Better Man" wird Robbie Williams ab 2. Jänner zum KI-Schimpansen: „Klingt komisch, macht aber Sinn!“
Warum machen Sie sich in Ihrem neuen Film „Better Man“ zum Affen?
Robbie Williams: Das habe ich mich anfangs auch gefragt (lacht). Aber weder ich noch mein Regisseur Michael Gracey wollten einen 08/15-Film machen: Robbie Williams und Drogen – ach wie langweilig! Bald kam er mit der Idee, mich als Affen zu zeigen. Und irgendwie macht das Sinn, weil man Tieren eben mehr Empathie entgegenbringt als Menschen. Und hier braucht man wirklich etwas Empathie für mich.
Der Film zeigt vor allem Ihre dunklen Seiten: Drogen, Groupies und als „Alptraum-Lover“ von Nicole Appleton.
Robbie: Ja, die meiste Zeit bin ich im Film ein echtes Arschloch. Als ich die Szenen mit Nicole zum ersten Mal gesehen habe, habe ich mich geschämt, dass ich damals ihr idiotischer Freund war. Sie hatte das nicht verdient, sie ist ein guter Mensch, aber ich war auf dem Höhepunkt meiner Sucht und meines Alkoholismus. Wirklich furchtbar! Aber zum Glück bin ich längst nicht mehr der Scheißkerl aus dem Film.
Wo ziehen Sie eigentlich die Grenzen?
Robbie: Ich bin ziemlich schmerzbefreit. Es bereitet mir ein perverses Vergnügen wirklich unangenehme Dinge zu Leuten zu sagen, die das nicht normal finden. Aber so ticke ich nun mal. Wenn ich zu einer Dinner-Party geladen bin und dort die Leute nicht schockieren kann, dann hatte ich keinen guten Abend!
War Ihr Leben denn wirklich so schlimm wie im Film?
Robbie: Mein Leben war jahrelang von psychischen Problemen geprägt. Wegen der Süchte, dem Alkohol und meinen Impulsen. Der Erfolg in so jungen Jahren ist giftig. Aber ich würde es sofort wieder tun. Doch irgendwann habe ich gestoppt. Vor dem Selbstmord. In den späten 90ern und den frühen 00er Jahren habe ich mir meine Handgelenke aufgeschlitzt. Große Schmerzen. Große mentale Folter. Zweieinhalb Jahrzehnte lang.
Seine Ehefrau Ayda hat ihn gerettet. „Dabei hatte ich furchtbare Angst vor der Ehe", gesteht Robbie Williams.
Was hat das geändert?
Robbie: Ich habe geheiratet. Dabei hatte ich Angst vor der Ehe. Wirkliche Angst. Denn ich wusste, dass man für eine richtige Beziehung monogam sein müsste. Und ich konnte meinen Schwanz nun mal nicht in der Hose lassen. Aber da hatte Ayda was dagegen, also musste ich an mich glauben, dass ich die Person sein, kann die in einer festen Beziehung leben kann. Und nach 19 Jahren hat sich das bewahrheitet. Schritt für Schritt.
Wohl auch durch die Kinder.
Robbie: Ja. Teddy. Charlie. Und Coco. Und das andere (lacht) Und du willst bei der Erziehung nicht dieselben Fehler machen wie deine Eltern. Es war nicht ihr Fehler. Sie wussten es nicht besser. Und jetzt vermassle ich es meinen Kindern. Auf eine völlig einzigartige Weise. Aber das ist okay. Solange sie für meinen Film ins Kino gehen, kann ich ihnen die Therapie zahlen.
Wie wichtig ist Ihnen der Erfolg des Films?
Robbie: Der Film ist das Wichtigste, das ich seit „Angels“ getan habe. Ich bin unglaublich stolz darauf. Der Hype ist gut für mein Ego. Es ist extrem aufregend, aber auch angsteinflößend, denn es besteht die Gefahr, dass diese aktuelle Omnipräsenz eine ohnedies mental angeschlagene Person wie mich noch angeschlagener macht.
Welchen Rat würden Sie heute Ihrem jüngeren Ich geben?
Robbie: Bleib hydriert, ruf deine Mama öfter an und veröffentliche niemals den Song „Rudebox“ (lacht). Scherz! Mein jüngeres Ich würde gar nicht auf mich hören. Das ist die Wahrheit. Alles, was ich erlebt habe, hat mich zu dem Menschen gemacht, der ich heute bin. Ich bedauere vieles davon. Aber ich musste da durch. Sonst wäre ich heute nicht hier. Zum Glück ist im Jahr 2024 psychische Gesundheit ein Thema. Früher hat man nicht darüber gesprochen und das war falsch.
Am 12. Juli rockt Robbie Williams im Happel Stadion.
Warum endet der Film chronologisch bereits im Jahr 2003? Also noch vor Ihrer glücklichen Ehe und den Kindern?
Robbie: Konflikt und Drama geben deutlich mehr her. Sorgen für mehr Klicks. „Better Man 2“ wäre ein verdammt langweiliger Film: Ein Typ, der mit seinem Leben zurechtkommt. Mit seinem Job. Mit seinen Kindern. Mit seiner Frau. Das will doch niemand sehen.
Mit dem Soundtrack-Hit „Forbidden Road“ sind Sie für den Golden Globe nominiert und auf der Oscar-Shortlist...
Robbie: Auch das ist gut für mein Ego. Gerade für einen über 50-Jährigen und einen notorischen Aufmerksamkeitssucher wie mich. Denn ich definiere mich nur durch Erfolg. Michael war von diesem Song anfangs wirklich nicht begeistert, doch für mich war sofort klar: Das ist ein Award-Song, wenn nicht sogar ein Oscar-Winner!
Damit könnten Sie nun endlich auch die Tore zur US-Karriere aufstoßen.
Robbie: Das wäre ein Traum! Ich würde wirklich gerne eine große Amerika-Tournee spielen.
Vorher steht aber noch Österreich am Plan. Am 12. Juli rocken Sie im Happel Stadion. Was darf man da erwarten?
Robbie: Wer noch keine Tickets hat sollte sich schleunigst welche sichern, denn das wird das beste Konzert eures Lebens!