Im Juni feiert sie ihr 3 Jahres-Jubiläum bei Sky Sport Austria. Als Field-Moderatorin der Bundesliga hat Kimberly Budinsky eine Männerdomäne erobert. Wir haben mit der Ex-Miss über die EURO und Frauenpower im Fußball gesprochen.
Ab kommenden Freitag, 14. Juni, dreht sich wieder alles um Fußball, wenn die EURO 2024 in Deutschland startet. Und auch wenn Kimberly Budinsky (29) sich abseits der Fußballeuropameisterschaft tagtäglich mit dem Spiel ums runde Leder auseinandersetzt, genießt sie den Kick zwischen 14. Juni und 14. Juli ganz besonders. Mit MADONNA spricht die Sky Sport Austria-Moderatorin und Ehefrau von Profi-Fußballer Christoph Haas über die Faszination Fußball, die längst keine Männerdomäne mehr ist – ebenso wenig wie ihr Beruf als Sport-Anchor. Der Talk:
Nächste Woche startet die EURO. Was bedeutet das für Sie?
Kimberly Budinsky: Endlich! Hochkarätige Turniere wie die EURO und die Weltmeisterschaft markieren immer eine besondere Zeit. Grillabende mit Freunden, Public-Viewings am Donaukanal und tägliche Diskussionen über die Spiele des vergangenen Abends. Beruflich werde ich dort nicht im Einsatz sein, aber ich werde jedes Spiel mit Spannung verfolgen und unserem Nationalteam die Daumen drücken.
Was macht die Faszination der Europa- und Weltmeisterschaft aus – warum werden bei diesen großen Turnieren auch weniger Fußballbegeisterte zu Fans?
Budinsky: Sport und Fußball verbindet Menschen, besonders bei solchen Turnieren. Für das eigene Land zu jubeln, ist ein einzigartiges Gefühl. Die EURO wird sicher wieder viele neue Fans für den Fußball gewinnen.
Wo wir bei dem alten Klischee wären, dass Frauen und Fußball nicht zusammenpassen. Wie erleben Sie das auf den Fußballplätzen?
Budinsky: Es ist schön zu sehen, wie viele Frauen im Fußballstadion anzutreffen sind und mit wie vielen ich über Fußball diskutieren kann. Der Hauptanteil an Fußballinteressierten in Österreich sind zwar Männer, aber immer mehr Frauen zeigen ihr Interesse.
Im Männerfußball spielen Frauen – etwa als Schiedsrichterin, im Management etc. – immer noch eine sehr kleine Rolle. Warum ist das immer noch so?
Budinsky: Auch das verändert sich. Sara Telek ist als Schiedsrichterin in Österreich eine Vorreiterin, Präsidentinnen wie Diana Langes-Swarovski und Brigitte Annerl bereichern den österreichischen Männerfußball. Unsere Frauen-Teamchefin Irene Fuhrmann war die erste Frau, die in Österreich die Pro-Lizenz abgeschlossen hat. Wir haben Vorbilder, die einen Weg für junge Frauen ebnen und wichtige Arbeit leisten. Der Platz wird uns Frauen immer mehr gegeben. Mein Appell an die Frauen: Glaubt an euch, traut euch, lasst euch nicht einschüchtern! Man muss sich anfangs mehr beweisen, aber es lohnt sich allemal!
Sie haben diese Männerdomäne ja förmlich erobert – wie schwer war es anfangs?
Budinsky: Auf Frauen wird sicher ein genaueres Auge gelegt. Der Grundton: „Frauen sind nicht fußballinteressiert.“ Das ist ein Klischee und für mich keinesfalls zutreffend. Aber auch wenn man genauer beäugt wird: Die Chancen für Frauen im Sportjournalismus sind gegeben. Deshalb würde ich sagen, dass die größte Schwierigkeit anfänglich meine Selbstzweifel waren. Heute weiß ich, dass ich auf mein Wissen und meine Fähigkeiten vertrauen kann.
Wann und wie ist der Wunsch entstanden, Sportmoderatorin zu werden?
Budinsky: Sport hat mich, seit ich mich erinnern kann, begleitet und mir viel beigebracht. Ich habe als Schwimmerin im Leistungsbereich gelernt, was es heißt, alles zu geben, dranzubleiben, durchzuhalten. Im Wettkampf kann man sich hinter keiner Maske verstecken. Das hat mich schon immer beeindruckt und fasziniert. Journalistisch mit echten Emotionen konfrontiert zu sein, ist einer der Hauptgründe, warum ich diesen Job liebe. Und ganz ehrlich: Jedes Wochenende im Fußballstadion zu stehen und das meinen Job zu nennen, ist ein Privileg.
Fußball ist ja auch bei Ihnen zu Hause ein großes Thema, da Ihr Ehemann Christoph Haas Profi-Fußballer ist: Wird da auch mal heftig über den einen oder anderen Strafstoß diskutiert – und wie wichtig ist Ihnen die Kritik des anderen, was Ihre Jobs betrifft?
Budinsky: Über Elfmeter diskutieren wir tatsächlich oft, weil Christoph Torwart ist, und wir Wetten abschließen, ob der Schütze trifft oder der Torwart hält. Auch über Schiedsrichterentscheidungen, Spielstil und aktuelle News wird bei uns zu Hause gesprochen. Job, Hobby und Ehe werden vereint, aber das stört uns nicht. Und ja: Christoph ist mein größter Fan und härtester Kritiker zugleich. Umgekehrt genauso. Wir sprechen über jede Sendung, jedes Spiel, seine Meinung ist mir viel wert.
Ganz ehrlich, wie analysierst Du die Unterschiede zwischen Männerfußball und Frauenfußball – spielerisch, aber auch vom Standing in der Profi-Sportwelt her?
Budinsky: Frauenfußball ist eine der am schnellsten wachsenden Sportarten weltweit. Wenn man die Zeitspanne mit den Männern vergleicht, ist es normal, dass es noch Zeit braucht, bis das Standing vergleichbar ist. Es ist wichtig, dass Frauen gleichwertige Chancen geboten werden: Infrastruktur, Berichterstattung, Aufmerksamkeit, Ausbildungsmöglichkeiten und Verdienst für junge Fußballerinnen. In Österreich haben wir auch hier tolle Vorreiterinnen mit unserem Frauennationalteam, das immer wieder für Aufsehen sorgt, zuletzt 2022 bei der EURO der Frauen.
Abschließend Ihre „Wette“, bitte: Welche Mannschaft wird Europameister? Wie geht das Turnier für Österreich aus?Budinsky: Da ich gerade mit meinem Mann in Frankreich im Urlaub bin und auch hier schon das Fußballfieber zu spüren ist, komme ich nicht drumherum zu sagen, dass die Équipe Tricolore auch dieses Jahr eine große Rolle spielen wird. Der Vizeweltmeister ist in einer Gruppe mit Österreich, das Spiel wird ein Highlight, auf das ich mich besonders freue. Die Ausgangslage für Österreich ist nicht einfach, viele wichtige Spieler fallen verletzungsbedingt aus. Aber ich bin zuversichtlich, dass wir die Gruppenphase überstehen und wieder ins Achtelfinale einziehen. Alles darüber hinaus wäre eine Sensation und würde eine Rieseneuphorie auslösen. Und es sei angemerkt: Sowohl der Klubfußball als auch unser Nationalteam werden oft unterschätzt. Mit dem Kader, dem Trainer und der aktuellen Stimmung im Nationalteam ist Österreich alles zuzutrauen!