Die Macht der Stimme
So überzeugen Sie mit Ihrer Stimme
30.06.2017Die Sprechtrainerinnen Pamela Obermaier und Petra Falk liefern mit ihrem Buch „Gut gebrüllt“ alle Tools, die Sie brauchen, um mit Ihrer Stimme zu überzeugen. So klappt’s!
Wovor hat der Mensch wohl am meisten Angst? Vor dem Tod, meinen Sie? Weit gefehlt! Bei einer Umfrage von Statista Deutschland antworteten 41 Prozent der Befragten auf die Frage, was ihnen am meisten Furcht bereite: Vor einer Gruppe von Menschen laut reden zu müssen. Angst vor Krankheit oder dem Tod rangierten weit dahinter mit nur 19 Prozent!
Training. Mit ihrem Buch „Gut gebrüllt und schon gewonnen: Was Ihre Stimme über Sie verrät und wie Sie ihre Kraft wirkungsvoll einsetzen“ wollen zwei junge Frauen ihren Lesern nun diese Angst vor dem öffentlichen Sprechen nehmen. Die These von Kommunikationsexpertin Pamela Obermaier und Stimm- und Sprechtrainerin Petra Falk: Wer seine Stimme kennt und weiß, was sie über einen verrät, kann sie auch richtig einsetzen.
Mit einem einzigartigen 3-Schritte-Programm helfen sie, die Stimme von gewohnten Mustern zu befreien und so selbstbewusster zu werden. Ob bei einem öffentlichen Auftritt, in der Wirkung auf das andere Geschlecht oder bei der Bewerbung – die Tools liefern alles, was Sie brauchen, um mit Ihrer Stimme zu überzeugen.
Aber Achtung: Zuerst müssen Sie sich genau überlegen, was Sie konkret an Ihrer Stimme verbessern wollen. Möchten Sie vielleicht eine Stimme haben, die besser zu Ihrer Persönlichkeit passt oder sich eine weichere oder bestimmendere Stimmlage aneignen? MADONNA hat sich das 3-Schritte-Programm genau angesehen.
1 Das Technische: »Wie sag ich es richtig«
Technisch richtig sprechen zu können, ist die Voraussetzung für einen guten Redner und folglich dafür, dass einem die Leute zuhören, weil man präsent und am Punkt ist. Also gilt es zunächst zu lernen, Laute richtig zu bilden. Die meisten Menschen, die nicht besonders gut verständlich oder präsent sind, öffnen schlicht und ergreifend den Mund zu wenig.
Tipp Nr. 1 lautet also: Den Kiefer immer mal wieder entspannen!
Essenziell ist aber vor allem die richtige Atmung: Die findet nämlich nicht, wie wir es uns angeeignet haben, in der Brust, sondern im Bauch statt. Sänger, Blasmusiker und gute Redner setzen die Bauchatmung ein – mit dieser Übung gelingt’s: Legen Sie eine Hand auf den Bauch und stellen Sie sich vor, wie Sie beim Einatmen einen Ballon aufblasen, der sich unter Ihrer Bauchdecke befindet. Nun geht es darum, die Bauchatmung in Ihren Alltag zu integrieren. Konzentrieren Sie sich also am besten in wiederkehrenden Situationen – wie beim Zähneputzen oder Abwaschen – darauf. In einem weiteren Schritt denken Sie auch während des Sprechens daran.
Wenn Sie die Bauchatmung verinnerlicht haben, kümmern wir uns um die richtige Aussprache. Es geht darum, alle Einheiten richtig zu formen, und zwar vom Laut bis zum ganzen Satz. Denn unsere Aussprache prägt die Wirkung auf unsere Zuhörerschaft. Vor allem die richtige Aussprache der harten Konsonanten, R, P, T und K, ist immens wichtig. Spricht man diese Mitlaute hart aus, wirkt die Sprache insgesamt selbstbewusster. Hier eine Übung für saubere Aussprache: Durch die gute alte Korkenübung ist man gezwungen, den Mund weit zu öffnen. Also, Korken in den Mund und Texte laut vorlesen. Alternativ funktionieren auch Zungenbrecher wunderbar – die Artikulation soll dabei übrigens maßlos übertrieben sein.
2 Das Dramaturgische: »I‘M the Queen«
Die innere Haltung wirkt sich ungefiltert auf unsere Stimme, unsere Sprechweise und unser Redeverhalten aus. Das liegt daran, dass es eine starke Körper-Geist-Wechselwirkung gibt. Nach dem Motto: Wer sich wie ein Mäuschen fühlt, kann nicht brüllen wie ein Löwe. Also muss die innere Dramaturgie so geändert werden, dass sie passt.
Das gelingt mit dem Statusspiel: Wenn zwei Menschen aufeinandertreffen, läuft automatisch ein Spiel um den Status ab. Es dauert nur wenige Augenblicke, aber da entscheidet sich, wer welchen Status einnimmt. Dabei gibt es nur zwei Möglichkeiten: Entweder eine Person begibt sich in den Hochstatus – demonstriert also Überlegenheit und übernimmt die Kontrolle – und die andere in den Tiefstatus. Oder aber beide befinden sich im Gleichstatus – demonstrieren Ebenbürtigkeit und teilen die Kontrolle. Wer vor anderen redet, muss dies aus dem Hochstatus heraus tun, weil er sonst nicht ernst genommen wird. So wird das geübt: Stellen Sie sich vor einen großen Spiegel und sprechen Sie wie eine Königin. Verinnerlichen Sie dabei, welche Attribute einen Herrscher ausmachen, der etwa vom Balkon herab zu seinem Volk spricht. Sprechen Sie raumeinnehmend, erhaben, souverän und überaus präsent. Sie werden sehen, wie sich ihr gesamtes Kommunikationsverhalten in diesem Hochstatus verändert, auch Tonalität und Lautstärke. Halten Sie zunächst eine Rede und probieren Sie es dann mit einer Selbstpräsentation, in der Sie erzählen, wer Sie sind und was Sie ausmacht.
3. Das Verhalten: »Show me, Baby«
Sobald wir uns allerdings nicht auf das eben Erlernte konzentrieren, werden wir kurzerhand wieder so sprechen, wie all die Jahre zuvor. Es gilt also, das Erlernte in eine „unbewusste Kompetenz“ zu verwandeln, wie etwa das Lenken eines Autos, um authentisch zu bleiben.
Hierzu eine Methode des bekannten NLP-Trainers Robert Dilts:
– Werte: Machen Sie sich bewusst, dass Veränderung und Verbesserung wirklich möglich sind.
– Ideale: Suchen Sie sich Vorbilder und Idole. Wie sollte ein guter Redner klingen?
– Fähigkeiten: Denken Sie stets daran, dass Sie die Fähigkeiten besitzen, Ihre Stimme lauter, bewusster, tiefer und voller einzusetzen.
Üben, üben, üben! Alte Muster fungieren wie eine Grenze, die verhindert, dass Sie sich Ihren Fähigkeiten entsprechend verhalten. Weil die bewusste Kompetenz noch nicht zu einer unbewussten Kompetenz geworden ist. Nach einer Zeit des regelmäßigen Anwendens – zehn bis zwölf Wochen sollten Sie dieses Verhaltenstraining mindestens durchziehen – werden Sie lernen, sich automatisiert Ihren Fähigkeiten entsprechend verhalten zu können. Das Wichtigste ist also üben, üben, üben – damit Sie brüllen können wie ein Löwe!
BUCHTIPP: Gut gebrüllt … … und schon gewonnen: „Was Ihre Stimme über Sie verrät und wie Sie ihre Kraft wirkungsvoll einsetzen“, von Pamela Obermaier und Petra Falk im Goldegg Verlag. Erhältlich um 24,90 Euro.