Immer mehr Menschen erkranken an Magersucht. Es gibt aber auch Wege aus der Sucht wie Selbsthilfe, Therapie und last but not least die Essstörungshotline.
Seit zehn Jahren gibt es in Wien eine eigene Essstörungshotline und 18.000 Menschen nutzten seither das Angebot der kostenlosen Beratung und Information. Insgesamt hat das Hotlineteam, das aus Psychologinnen, Psychotherapeutinnen und Sozialberaterinnen besteht, 10.000 Beratungsstunden durchgeführt. Das Themenspektrum reichte hierbei von der reinen Aussprache, über die Suche nach Therapieplätzen bis hin zur Hilfe in einer aktuellen Krise.
Und nach wie vor scheinen Essstörungen in der überwiegenden Mehrheit ein weibliches Phänomen zu sein: 90 Prozent der 18.000 Menschen, die sich unter der Telefonnummer 0800/201120 an die Hotline gewandt haben, waren Mädchen und Frauen. Die durchschnittliche Beratungsdauer betrug dabei 17 Minuten - ein hoher Wert für eine Hotline. Seit 2003 wird überdies die Beratung zu Anorexie, Bulimie und Co via E-Mail angeboten.
Veränderte Schönheitsideale
Amerikanische
Schönheitsköniginnen in den 20er Jahren hatten noch einen gesunden BMI von
20 bis 25. Marilyn Monroe würde heute von jeder Modelagentur abgelehnt! Seit
den 90er Jahren liegt der BMI bei 18,5. Die Weltgesundheitsorganisation
würde eine Frau mit einem BMI von 18,5 als unterernährt einstufen. Laut
Definition beginnt Magersucht bei einem BMI von 17,5.
Vor 25 Jahren lag das Durchschnittsgewicht von Models etwa 8% unter dem Bevölkerungsdurchschnitt. Heute liegt es etwa 20% unter dem Durchschnittsgewicht.
Wege aus der Sucht
Selbsthilfe
Einerseits bezieht sich Selbsthilfe auf primäre
Lebenskreise und Leistungsbereiche des privaten und familiären Alltags.
Andererseits versteht man darunter auch ein Gegenkonzept zu professionell
organisierter Fremdhilfe in Form von Problemlösungs- und
Problembearbeitungsfähigkeit.
Selbsthilfe bedeutet jedoch nicht nur, sich selbst zu helfen, sondern auch das Zurückgreifen auf soziale Einheiten, die im Alltag von Bedeutung sind, wie z.B. Familie, Freundeskreis, Nachbarschaft, Arbeitskollegen, etc. Diese "kleinen sozialen Netze" sind als typische alltägliche (Selbst-) Hilfeformen zu verstehen.
Sinn von Selbsthilfegruppen
- Verständnis finden, da die anderen Gruppenmitglieder ähnliche Erfahrungen gemacht haben
-Isolation und Heimlichkeit werden durchbrochen
-Das regelmäßige "Arbeiten an sich selbst" stärkt das Selbstwertgefühl
-Selbstbestimmung, da in der Gruppe jeder für sich selbst verantwortlich ist
-Süchtiges Eßverhalten ist in der Gruppe ein ungeeignetes Kommunikationsmittel, andere Ausdrucksweisen müssen gefunden werden
-Ausflüchte und Lügen sind in der Gegenwart von Betroffenen schwer
Therapie von Magersucht
Esstörungen sind häufig auf
tieferliegende seelische Ursachen zurückzuführen. Eine Behandlung, die nur
auf die Beseitigung der körperlichen Symptome und Verhaltensweisen abzielt,
kann keinen dauerhaften Erfolg versprechen.
Notmaßnahmen
Bei starkem Untergewicht und fortschreitender
Verschlechterung des Gesundheit: Lebensgefahr kann nicht nur durch die
Abmagerung entstehen, sondern auch durch den Mißbrauch von abführenden und
harntreibenden Mitteln. Der Mißbrauch führt zu starken Störungen des
Elektrolythaushaltes.
Auch bei Magersüchtigen, deren Gewichtsabnahme nicht lebensbedrohlich ist, kann es sein, daß der chronische Hungerzustand erst beseitigt werden muß, bevor eine geeignete Therapie beginnen kann. Hunger beeinflußt das Denken und Handeln und kann es soweit verstellen, daß eine sinnvolle Therapie unmöglich ist.
Ambulante Psychotherapie
Psychotherapie ist ein Weg der
Bewältigung von Magersucht. Es gibt die Möglichkeit an einer Einzel- oder
Gruppentherapie teilzunehmen. Ob eine Einzeltherapie oder eine
Gruppentherapie durchgeführt wird, hängt davon ab, welche Form der Therapie
für den Einzelfall als geeignet beurteilt wird.
Beratungsstellen
ÖGES : Österreichische Gesellschaft für Essstörungen
Online Suche PsychologInnen und PsychotherapeutInnen