Als „zäh, klug, innovativ, allgemein bewundert und respektiert“ beschreibt Donald Trump Susie Wiles, die er zur ersten weiblichen Stabschefin der USA macht.
„Wir nennen sie das Eis-Baby“, so Donald Trump über die Frau, die er wenige Tage nach seiner Wahl zum 47. US-Präsidenten zur wichtigsten Frau im Weißen Haus kürte. „Susie hält sich gerne im Hintergrund“, so der Wahlsieger über Susan Wiles, die als erste Frau das Amt der Stabschefin bekleiden wird.
Die Stabschefin
„Assistant to the President and Chief of Staff“ lautet der offizielle Titel der Position, die nicht umsonst als zweitmächtigste in Washington bezeichnet wird und die gesamte Verwaltung des Personals, sowie die engste Beratung des Präsidenten umfasst. Aufgaben, die der 67-jährigen Politikberaterin, die seit über 40 Jahren für republikanische Politiker tätig ist, keineswegs fremd sind. Ihre Karriere begann Wiles in den späten 1970ern und 1980ern mit ihrer Arbeit für bekannte Republikaner wie Jack Kemp und Ronald Reagan. In den folgenden Jahrzehnten verfolgte sie eine vielseitige politische Laufbahn, insbesondere in Florida. Als politische Beraterin und Kampagnenmanagerin spielte sie eine zentrale Rolle bei der Wahlkampagne von John Delaney, dem damaligen Bürgermeister von Jacksonville. Bei den Gouverneurswahlen in Florida 2010 half Wiles maßgeblich bei der Wahl des Geschäftsmanns und Außenseiters Rick Scott. In ihrer Arbeit hinter den Kulissen übte die in New Jersey geborene Tochter eines NFL-Spielers stets größten Einfluss auf politische Entscheidungen aus.
Donald Trump ernannte Susie Wiles zur ersten weiblichen Stabschefin der USA .
Ihr unerschütterlicher Pragmatismus und ihre Fähigkeit, in schwierigen politischen Situationen effektiv zu agieren, begeisterten Donald Trump bereits 2016. „Susie hat mir gerade geholfen, einen der größten politischen Siege in der amerikanischen Geschichte zu erringen“, stellte er nun nach seinem zweiten Wahlsieg fest. Als er Wiles bei den Feierlichkeiten dazu aufforderte, auf die Bühne zu kommen und auch ein paar Worte zu sagen, lehnte sie kategorisch ab. Die geschiedene Mutter zweier erwachsener Töchter, Großmutter und Karrierefrau meidet die Öffentlichkeit. Nahezu unsichtbar die Fäden zu ziehen, fasziniert sie – den großen Auftritt überlässt sie den Siegern ihrer Kampagnen. Obwohl Wiles stets im Hintergrund bleibt, wird sie in politischen Kreisen als „eine der gefürchtetsten Figuren“ beschrieben, was auf ihre Loyalität als auch auf ihre „Fähigkeit zu ganz klaren Entscheidungsfindungen“ zurückzuführen ist.
Susan Wiles sei Trumps „Geheimwaffe“ gewesen.
Politisches Gespür bewies Susie, wie Wiles von allen genannt wird, mit ihrer Intention, in Trumps Wahlkampf auch andere Wählergruppen als traditionelle Republikaner anzusprechen. Und: Wiles weiß mit Trumps Art, seinen Wutausbrüchen und seiner Ungeduld umzugehen. „Sie kann mit jedem Ego umgehen, dem sie begegnet. Und sie tut das einfach, indem sie sehr geradeheraus ist und immer über alles Bescheid weiß“, beschreibt sie Chris LaCivita, der zusammen mit Wiles den Wahlkampf managte.
In ihrer neuen Rolle als Stabschefin wird sie wohl eine Schlüsselposition in der zukünftigen Regierung einnehmen – manch einer meint, dass Wiles dabei auch eine Brücke zwischen den internen Dynamiken und der nationalen Politik schlagen könnte.
Seit mehr als 40 Jahren arbeitet die 67-Jährige als Wahlkampfmanagerin der Republikaner und Lobbyistin. Bereits 2016 war sie für Trump im Einsatz.
Trump beschreibt die Hoffnung, die er in die mächtigste Frau im Weißen Haus setzt, so: „Sie wird weiterhin unermüdlich daran arbeiten, Amerika wieder großartig zu machen. Es ist eine wohlverdiente Ehre, Susie als erste weibliche Stabschefin in der Geschichte der Vereinigten Staaten zu haben.“ Viele von Susie Wiles Vorgängern bekleideten übrigens später selbst hohe politische Ämter, wie etwa Reagans einstiger Stabschef James Baker, der später Außenminister wurde. Das neue Spiel im „House of Cards“ kann beginnen.