Experten-Talk
Worauf Sie bei der Brustkrebs-Früherkennung achten sollten
28.09.2009
Prof. Paul Sevelda im MADONNA-Talk über Brustkrebs-Prävention.
Univ. Prof. Dr. Paul Sevelda ist Facharzt für Gynäkologie und Geburtshilfe und Vorstand der Abteilung für Gynäkologie und Geburtshilfe des Krankenhauses Hietzing in Wien. Im Talk mit MADONNA erklärt der Top-Mediziner, worauf Frauen bei der Brustkrebs-Früherkennung achten sollen.
MADONNA: Herr Professor Sevelda, was ist bei der Brustkrebs-Vorsorge wichtig?
Sevelda: Ab dem 40 Lebensjahr ist es wichtig, regelmäßig die Brust abzutasten und zu Vorsorge-Untersuchungen zu gehen. Alle zwei Jahre sollte eine Mammografie durchgeführt werden. Auch jüngere Damen sollten sich immer wieder selbst untersuchen, etwa unter der Dusche die Brust abtasten, um herauszufinden ob etwas anders als gewohnt ist.
MADONNA: Wie können Frauen das Brustkrebs-Risiko minimieren?
Sevelda: Regelmäßiger Sport setzt das Brustkrebs-Risiko deutlich herab. Jede Art von Bewegung ist gut: Vom Walken über Radfahren bis zum Schwimmen. Es empfiehlt sich, drei Mal wöchentlich mindestens eine Stunde aktiv Bewegung zu betreiben. Das Vermeiden von Übergewicht ist ebenfalls ein ganz wichtiger Faktor. Und natürlich die richtige Ernährung mit ausreichend Vitaminen, Balaststoffen und dem Ernährungsplan Rot-Grün-Gelb.
MADONNA: Wie schätzen Sie generell das Brustkrebs-Risiko in Österreich ein?
Sevelda: Das Risiko ist groß: Jede achte bis zehnte Österreicherin erkrankt an Brustkrebs und es sind immer mehr junge Frauen betroffen. Das Bewusstsein in der Öffentlichkeit ist durch Aktionen wie Pink Ribbon enorm gestiegen. War das Thema Brustkrebs früher ein Tabuthema, ist heute die öffentliche Aufarbeitung enorm und Pink Ribbon hat entscheidend dazu beigetragen. Die Frauensolidarität ist sehr groß. Dazu haben auch Outings von Frauen geführt, die zum ersten Mal öffentlich über ihre Erkrankung gesprochen haben.
MADONNA: Worauf müssen Frauen mit Brustimplantaten bei der Vorsorge achten?
Sevelda: Die Implantate werden unter dem Brustdrüsengewebe oder dem Muskel eingesetzt. Prinzipiell gilt bei der Vorsorge für Damen mit Brustimplantaten dasselbe wie für Frauen ohne Implantaten: Wichtig ist das regelmäßige Abtasten der Brust, um Knoten zu entdecken. Allerdings kann es bei Vorsorgeuntersuchungen vorkommen, dass Mammografie und Ultraschall bei Damen mit Implantaten nicht ausreichen. Dann muss zusätzlich eine Magnetresonanztomografie durchgeführt werden.
MADONNA: Erhöht sich durch das Einsetzen von Implantaten das Brustkrebs-Risiko?
Sevelda: Nein, das Risiko erhöht sich nicht. Meine Empfehlung für alle Damen lautet: Regelmäßige Vorsorgeuntersuchungen und Abtasten der Brust sind die beste Prävention.