Skandal im Kinder-TV:

Zeichentrickmädchen dünner als Barbie

31.08.2009

Medienanalyse von 580 Sendungen ergibt: Zwei von drei Zeichentrickmädchen sind unnatürlich dünn. Was hat das für Auswirkungen auf unsere Kinder - Posten Sie Ihre Meinung!

Zur Vollversion des Artikels
 
Zur Vollversion des Artikels

(c) apa/mautheVon Mädchen-Power keine Spur: Auf zwei Buben kommt imdeutschen Kinderfernsehen höchstens ein Mädchen. In Zeichentrickfilmen werdenMädchen außerdem oft als Sexbomben dargestellt - mit viel zu langen Beinen undunerreichbarer Zentimeter-Wespentaille.

Mädchen dünner als Barbie

Jedes vierte Mädchen ist unnatürlichschlank. Das ist das Ergebnis einer Medienanalyse von 580 Sendungen mit mehr als 2000Hauptfiguren. Mädchen sind demnach deutlich unterrepräsentiert und alsComic-Figuren oft noch dünner als eine Barbie. Überraschend: Jedes dritte odervierte Fernsehmädchen ist im deutschen Kinderprogramm rothaarig - iminternationalen Vergleich ist das überdurchschnittlich viel.


24Ländern untersucht

Bei derinternationalen Studie, die vom Internationalen Zentralinstitut für Jugend- undBildungsfernsehen (IZI) und der Stiftung Prix Jeunesse erstellt wurde, wurdeninsgesamt fast 30.000 Charaktere aus dem fiktionalen Kinderfernsehen in 24Ländern untersucht. Die Medienanalyse wird an diesem Sonntag beim "PrixJeunesse international", einem Fernsehfestival für Kinderprogramme beimBayerischen Rundfunk in München vorgestellt.


Das Ergebnis

 

Hauptfiguren männlich

Zwei Drittel (68 Prozent) aller Hauptfiguren im internationalen Kinderfernsehensind männlich und nur etwa ein Drittel (32 Prozent) sind Mädchen- oderFrauenfiguren. Das deutsche Kinderfernsehen liegt sogar noch unter deminternationalen Durchschnitt. Bedenkt man, dass sich in der Realität dieWeltbevölkerung etwa je zur Hälfte aus Frauen und Männern zusammensetzt, istdas Kinderfernsehen bei der Geschlechterdarstellung weit von der Realitätentfernt.

 

Unnatürlich dünn, Sexbomben

Zwei von drei Zeichentrickmädchensind im internationalen Vergleich außerdem unnatürlich dünn, sogar dürrer alsdie Barbie. Um die Figur der Barbie zu erreichen, müsste eine Frau zwischen1,88 Meter und 2,26 Meter groß sein oder sich eine Rippe herausoperierenlassen.

 

Das Problem ist nach Ansicht der Wissenschafter auch dieSexualisierung. Mädchen würden bereits als Sexbomben dargestellt. Bei Jungen-und Männerfiguren sei die Bandbreite vom Kugelmann, "langem Lulatsch"bis zum normalen Jungenkörper viel größer.

 

Was Kinder wollen

Kinder selbstwollen sexualisierte Zeichentrickfiguren aber gar nicht, wie ein Test untermehr als 1000 Kindern ergab. Sie suchten eher nach einem natürlich aussehendenKörper. Erst bei 11- bis 12- jährigen Mädchen steigt der Anteil derjenigen, diesich eine sexualisierte Figur wünschen, auf bis zu 20 Prozent.

 

Dies führenWissenschafter auf die körperliche Entwicklung der Mädchen in dem Alter zurück.Interessant ist das Verhalten der Buben: Sie bevorzugen rundere Körperformenbei den Mädchenfiguren.

 

Viele Tendenzensind in Deutschland und international ähnlich. So bekommen Kinder vor allemfiktionale Geschichten (79 Prozent) und wenig non-fiktionale Programme (11Prozent) geboten. Zu 80 Prozent bietet das deutsche KinderfernsehenZeichentrickformate an.


Was halten Sie davon? Posten Sie Ihre Meinung!

Zur Vollversion des Artikels