111 Gründe offen zu lieben
Das Geheimnis der offenen Liebe
16.07.2010
Beziehungskonzept 'Polyamorie'. Frauen sprechen über ihre außergewöhnlichen Partnerschaften.
"Wir sind eine Familie“, sagt Schauspiel-Star Tilda Swinton (39). „John und ich leben gemeinsam und ziehen unsere Kinder auf. Sandro lebt bei uns und wir bereisen die Welt zusammen.“ Willkommen bei einer Hollywood-reifen Ménage à trois. Die Oscarpreisträgerin bekannte sich vor wenigen Jahren stolz und offen zu ihrer polyamoren Beziehung mit Ehemann John Byrne (70), Vater ihrer zwölfjährigen Zwillinge Xavier und Honor, und ihrem Lover Sandro Kopp (31). Sie liebe eben beide Männer und will mit beiden leben.
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Ménage à trois. Oscar-Preisträgerin Tilda Swinton lebt gemeinsam mit ihrem Ehemann John Byrne (70), Vater ihrer Kinder, und Lover Sandro Kopp (31). „Es ist einfach perfekt für uns!“
Ehrlich, ja!
Immer mehr Menschen wagen den Versuch einer offenen, ehrlichen Beziehung mit mehreren Partnern zur gleichen Zeit – wie Regisseur Dieter Wedel oder die Autorinnen des Buches '111 Gründe, offen zu lieben' Cornelia Jönsson und Simone Maresch. Jönssen lebt mit ihrem Ehemann und führt eine Liebesbeziehung mit ihrer Co-Autorin. „Polyamorie“, so Jönsson, „ist ein Sammelbegriff für vielfältige, freie Beziehungsformen, deren Regeln von denen, die sie führen, einvernehmlich vereinbart werden. Die Eckpfosten sind dabei: Ehrlichkeit, Verbindlichkeit und Einvernehmlichkeit.“
„111 Gründe offen zu lieben“ von Cornelia Jönsson und Simone Maresch (Schwarzkopf & Schwarzkopf, Verlag, 9,90 Euro). Hier können Sie das Buch bestellen!
Betrügen, nein!
Zur Info: Klammheimliches Betrügen zählt nicht zu diesem Lebenskonzept! „Die polyamore Ethik sagt eindeutig: Wir sollen ehrlich zueinander sein“, so die Autorin. Mit ihrem Buch, „einem Loblied auf offene Beziehungen, Polyamorie und Freundschaft“, will sie zeigen, dass man sich lieben kann, ohne sich zu beschneiden. Und wie es möglich ist, mehr als eine Beziehung gleichzeitig zu leben – warum wir uns alle „öffnen“ sollten...
Weil wir viele sind: Liebe wird bislang mehrheitlich in erotisch-romantischer Ausschließlichkeit gelebt. „Nur wir beide, für immer.“ Allerdings ist heutzutage kaum jemand mit Herz, Verstand und im Bett mit einer oder einem Einzigen ein ganzes Leben lang zufrieden. Und Liebe ist kein Kuchen, der kleiner wird, je mehr davon naschen. Weil es eine alte Idee ist: Margaret Mead (Anm.: US-Anthropologin) hat Inselvölker im Südpazifik besucht und festgestellt, dass die Art, Beziehungen zu leben, nichts ist, was monogam oder genetisch festgelegt ist, sondern ein Produkt von Kultur, Zweckmäßigkeit und Tradition. Weil wir nicht besitzen & nicht besessen werden: Wenn wir so tun, als würden wir unser individuelles Sein oder auch nur einen Teil davon verschenken, verleihen oder einem anderen zuliebe verändern, dann betrügen wir andere und uns selbst. Weil wir neugierig sind: Nichts ist gut, was gegen seine Natur festgehalten wird. Veränderung muss nicht Verlust – und Verlust nicht Frust bedeuten. Freischwebendes Glück darf nicht übersehen werden! Weil es keine Garantie gibt, nicht verlassen zu werden: Jedes Zusammensein trägt sozusagen das Nicht-mehr-zusammen-Sein als Perspektive. Nur wer mit niemandem zusammen ist, kann sicher sein, nicht verlassen zu werden. Sich auf Liebe einzulassen, erfordert viel Mut. Weil wir uns selbst lieben: Die gute alte Poly-Theorie: Wenn du dich selbst liebst, dann führt das erstens dazu, dass du dich nicht aus falscher Aufopferung selbst beschneidest. Dass du zweitens die Menschen, die du liebst, nicht fahrlässig verletzt, weil du dir damit selbst wehtun würdest, und, dass du drittens die Liebe deiner Geliebten zwar wünschst, aber nicht brauchst, da du deinen Bedarf an Liebe allein decken kannst. Weil man viel weniger verliert: In der Regel verliert man zwei Dinge, wenn man eine Beziehung verliert: den Menschen und die Funktion, die der andere im eigenen Leben inne hatte. Wie etwa Sex, Küsse, Kuscheln, Zuhören, aber auch Verstehen und Anerkennen, Begleiten, Unterhalten, Unterstützen, Bekochen, Versorgen und Beruhigen. Der Verlust der Funktion wiegt nicht so schwer, wenn noch ein anderer übrig bleibt, der mehr oder weniger die gleiche Funktion ausübt. Weil Sex wichtig ist: Sex schafft Ausnahme-Augenblicke, Intimität und Nähe. Sex lässt uns direkt im Hier und Jetzt ankommen. Sex lässt uns aus allen Alltagszusammenhängen kippen. Sex entspannt uns. Sex mildert Schmerzen, lässt uns besser schlafen und wacher sein. Weil wir alles noch mal ganz anders machen können – oder auch nicht: Man lernt, nicht immer nur auf die eine Art zu sein, zu lieben oder sich zu verhalten. Denn man muss nicht in festgefügten Bahnen die immer gleiche Sonne umkreisen... |
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...leider schon beendet!
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Buch-Autorin Cornelia Jönsson im Interview
Sie sind verheiratet, führen zudem eine Beziehung mit einer Frau – Co-Autorin Simone Maresch.
Wie reagierte Ihr Umfeld auf Ihren Lebensstil?
Glauben Sie, dass die traditionelle Beziehung langfristig ein Auslaufmodell ist?
Was sind die Vorteile von offenen Beziehungen?
Nachteile?
Haben Menschen in offenen Beziehungen mehr Sex?
Ein großes Thema ist Eifersucht. Neigen polyamouröse Menschen mehr dazu?
Was wollen Sie mit Ihrem Buch bewirken? |