Generation ‚sexlos‘
Der Sex der Millennials
28.07.2017
Wie passen Dirty Talk und Feminismus zusammen ? Ein Ratgeber beantwortet diese und andere Fragen rund um intime Momente für eine Generation, die Studien zufolge jedoch weniger Geschlechtsverkehr hat als ihre Eltern.
Wer zwischen 1980 und 1999 geboren ist, gehört zur Generation Y, den sogenannten Millennials. Diese wuchsen in einer von Digitalisierung und Innovation geprägten Zeit auf, in der scheinbar alles möglich ist. Die große oder schnelle Liebe findet man über Apps wie Tinder oder Grindr, die dabei erlebte Erfahrung verbreitet man über Social Media und über Youporn findet man Inspiration fürs nächste Mal. Zumindest könnte man, wenn man wollte.
Startschwierigkeiten
Der Konjunktiv gibt in diesem Fall den Ton an, denn laut einer Studie aus den USA haben junge Menschen heute tatsächlich weniger Sex als noch vor 25 Jahren. Dies soll u. a. daran liegen, dass Jugendliche unter zu großem Druck durch Selbstoptimierung und Multioptionalität stehen. Auch die omnipräsente Pornografie liefert ihren Beitrag, der unrealistische Vorstellungen vermittelt und persönliche Unsicherheiten intensivieren kann.
Oh-Töne
Ein Grund, offener mit dem Thema umzugehen. Bestseller-Autorin Henriette Hell widmet sich genau diesem Thema in ihrem neu erschienenen humorvollen Ratgeber „Erst kommen, dann gehen“ (Ullstein; 13,40). Die Hamburgerin hat nämlich „in den vergangenen Monaten immer dann besonders gut zugehört, wenn in meinem Umfeld offen über Sex berichtet wurde“. So widmet sie sich in ihrem Nachfolgewerk zu „In 80 Orgasmen um die Welt“ zum Beispiel der Frage, inwiefern man sich als Feministin beim Dirty Talk überhaupt einbringen darf. Zu diesem Thema hebt sie hervor, dass es einen großen Unterschied macht, ob man „Ich vögle dich“ oder „Ich vögle mir dir“ sagt. Denn „im ersten Fall macht man den anderen zum Objekt, an dem man, zugespitzt formuliert, Handlungen vornehme. Die Präposition „mit“ macht ihn zum Partner und betont das symmetrische Miteinander. Das macht erotisch einen erheblichen Unterschied.
Der Reihe nach.
Auch die idealisierte Vorstellung des gemeinsamen Höhepunkts stellt Hell in Frage. Deshalb präsentierte sie dafür eine Regel: „Zusammen kommen? Total überbewertet! Ich empfehle: Immer schön der Reihe nach, aber dafür dann richtig.“ Ideen für die lustlose Generation gibt es darin also genug, der eigenen Sexualität zu neuen Höhenflügen zu verhelfen. „Denn am Ende wollen wir doch alle dasselbe: guten Sex!“