Für bessere Orgasmen
G-Punkt-Operation: Das steckt hinter dem (gefährlichen) Sex-Trend
25.07.2024In den sozialen Medien macht derzeit ein neuer Trend die Runde, der sich mit dem Hot Spot in der Vagina beschäftigt: Die G-Punkt-Operation.
Das Ziel der kosmetischen Operation soll sein, die Sensibilität dieser Region zu erhöhen und so die Wahrscheinlichkeit für bessere Orgasmen zu steigern. Aber wie gefährlich ist ein solcher Eingriff, der rein medizinisch nicht notwendig ist? Welcher Effekt ist davon zu erwarten und ist es für gesunde Frauen empfehlenswert, sich einem solchen Eingriff zu unterziehen? Der Sextoy-Shop Eis.de hat sich den Trend und die Bedenken genauer angesehen.
G-Punkt-Operation: Was steckt dahinter?
Die G-Punkt-Operation, auch bekannt als G-Spot Amplification, ist eine gezielte Unterspritzung für mehr Sensibilität im Bereich des G-Punkts. Bei dem Verfahren wird Hyaluronsäure oder Eigenfett in den G-Punkt injiziert, um dessen Größe und Empfindlichkeit zu erhöhen. Viele Frauen beginnen damit, Hyaluronsäure zu verwenden, um die Wirksamkeit zu testen, da sich diese schlussendlich wieder abbaut, und entscheiden sich bei positiven Ergebnissen dazu, die Behandlung mit Eigenfett fortzusetzen. Ziel ist es dabei, die sexuelle Stimulation dieser als erogen geltenden Zone zu intensivieren und Orgasmen zu erleichtern.
Ist so eine Operation ratsam?
Die G-Punkt-OP ist äußerst umstritten, da einige Gynäkolog:innen davon ausgehen, dass der G-Punkt selbst gar nicht für den Orgasmus verantwortlich ist, sondern die U-Zone, die sich rund um die Harnröhre im Inneren der Vagina befindet.
Aus medizinischer und psychologischer Sicht kann ein solcher Eingriff infrage kommen, wenn eine Frau sehr starke Schwierigkeiten hat, zum Orgasmus zu kommen und auch klitorale Stimulation hierfür nicht ausreicht. Es wird allerdings vorausgesetzt, dass die gezielte Stimulation des G-Punkts bei betroffenen Frauen zum Orgasmus führt und durch die Unterspritzung nur eine bessere Erreichbarkeit der Region ermöglicht wird. Fachärzt:innen empfehlen diese Operation nur in Einzelfällen, wenn es die eigene Sexualität wirklich verbessert.
G-Punkt-Unterspritzung: Diese Fakten müssen Sie kennen
Örtliche Betäubung reicht aus
Die G-Punkt-OP wird meist ambulant und unter lokaler Anästhesie durchgeführt. Bei starker Angst kann eine Kurznarkose oder ein Dämmerschlaf eingesetzt werden. Das Einsetzen von Eigenfett dauert etwa eine Stunde, während die Hyaluron-Unterspritzung nur wenige Minuten in Anspruch nimmt. Dank lokaler Betäubung ist der Eingriff weitgehend schmerzfrei, der Einstich der Spritze wird jedoch oft als unangenehm empfunden.
Volumen wird durchschnittlich verdoppelt
Bei einer G-Punkt-Operation wird das Volumen des G-Punkts im Durchschnitt verdoppelt, um diesen bei der Penetration besser zu erreichen.
Wundkontrolle bereits einen Tag nach dem Eingriff
Nach dem Eingriff wird eine Tamponade eingelegt, um Wundsekrete und Blut aufzusaugen. Leichte Nachblutungen sind normal und klingen meist nach 24 Stunden ab. Bereits einen Tag später erfolgt eine Wundkontrolle, um den Heilungsfortschritt zu überprüfen und mögliche Entzündungen frühzeitig zu erkennen.
Kein Sex nach der Operation
Die ersten Tage nach dem Eingriff können schmerzhaft sein oder ein gesteigertes Lustgefühl hervorrufen. Sport, Schwimmen, Saunabesuche und Sex sollten 14 Tage pausiert werden, um Infektionen und Überlastung zu vermeiden. Blutverdünnende Medikamente dürfen frühestens zwei Wochen nach dem Eingriff wieder eingenommen werden.
Kosten werden nicht von der Krankenkasse übernommen
Da die G-Punkt-Unterspritzung kein klassischer medizinischer Eingriff ist, müssen die Kosten selbst getragen werden. Eine private Versicherung könnte eventuell die Kosten übernehmen, abhängig vom Leistungspaket. Eine Hyaluronsäure-Unterspritzung kostet etwa 1.500 Euro, die Behandlung mit Eigenfett ab 3.000 Euro.
Darum ist der Sex-Trend kritisch zu betrachten
Wie bei jeder Operation sind auch bei der G-Spot-Unterspritzung diverse Nebenwirkungen und Komplikationen möglich. Die G-Punkt-Unterspritzung birgt Risiken, daher ist ein Aufklärungsgespräch wichtig. Eine zu starke Vergrößerung des G-Punkts kann zu Krämpfen und erhöhter Reizbarkeit führen, was den Sex unangenehm machen kann. Wundinfektionen, Nachblutungen oder Lipome können ebenfalls auftreten.
Hinzu kommt die ethische Frage, wie solche Eingriffe das natürliche Körperbild und die Vorstellungen von Sexualität beeinflussen könnten. Sie könnten unrealistische Erwartungen an sexuelle Erfahrungen fördern. Da es nur wenige Studien zur langfristigen Wirksamkeit und Sicherheit dieser Eingriffe gibt und die anatomische Basis des G-Punktes weiterhin umstritten ist, betonen Expert:innen die Notwendigkeit einer kritischen Auseinandersetzung.