User-Zuwächse auf Dating-Apps explodieren: Alleinstehende gehen jetzt im virtuellen Raum auf Partnersuche. Die Entwickler reagieren auf die neuen Umstände in Zeiten des Social Distancing.
Seit Beginn der Corona-Krise ist kein Stein mehr auf dem anderen geblieben, auch wenn für viele, die derzeit Selbst-Isolation betreiben, die Zeit zu stehengeblieben scheint. Sehen sich zusammenlebende Paare mit der Herausforderung konfrontiert, die Balance zwischen Privatsphäre und Intimität in häuslicher Quarantäne aufrechtzuerhalten, wünschen sich viele Singles mehr denn je einen Partner an ihrer Seite. Das spiegeln vor allem die wachsenden User-Zahlen auf Tinder und Co. wieder.
Aus Date-Muffeln werden nun virtuelle Flirtmeister
Eine aktuelle Umfrage der Online-Partneragentur ElitePartner ergab, dass Singles in den vergangenen Jahren "rendezvous-faul" waren. Jeder fünfte Single gab an, in den letzten Jahren kaum Dates gehabt zu haben. Doch heuer scheint trotz der liebeswidrigen Umstände alles anders. Gerade jene, die alleine leben und keinen Partner haben, stellen sich in einer solchen Situation grundlegende Fragen über ihre Lebensführung und wollen nun aktiv ihr Schicksal in die Hand nehmen. „Auch wenn dieses Jahr der Frühling unter besonderen Bedingungen verläuft und keine Möglichkeit besteht die erste Frühlingssonne gemeinsam im Gastgarten oder bei Outdoor-Veranstaltungen zu genießen, so kann man die jetzige Phase des räumlichen Rückzugs nutzen, um in die Zeit nach Bewältigung der Krise zu investieren. Online-Partnersuche ist jetzt der ideale Weg, sich sicher im Internet kennenzulernen, auch wenn das Date erst in ein paar Wochen stattfinden kann“, sagt Lisa Fischbach, Diplom-Psychologin bei ElitePartner.at.
Tinder & Co bieten neue Features
Wer Single ist, hat derzeit nicht die Möglichkeit, neue Menschen Face-to-Face kennenzulernen, oder wer am Kontakten interessiert ist, ist dabei vornehmlich auf den virtuellen Raum oder telefonischen Austausch beschränkt. Bei Tinder wurde seit der Corona-Krise ein User-Zuwachs von rund 20 Prozent verzeichnet. Es wird nicht nur mehr geswiped, sondern auch mehr gechattet: Die Konversationen sind um ein Drittel länger und User können über das geschriebene Wort eine ernsthafte Verbindung aufbauen.
Experten raten dringlichst von One-Night-Stands ab und auch Dating Plattformen warnen ihre User vor Kontakt mit haushaltsfremden Personen. Tinder beispielsweise schickt in regelmäßigen Abständen aktuelle Empfehlungen der Weltgesundheitsorganisation an seine User und fordert die Mitglieder auf, das Dating vorerst im virtuellen Raum zu belassen. Aus diesem Grund bieten sie ihren Usern ein Gratis-Zuckerl, das bis dato nur für zahlende User freigeschalten war. Bis 30. April 2020 können alle Tinder-Nutzer die Funktion „Passport“ kostenlos nutzen. Mit dem Feature können die User unabhängig vom eigenen Standort durch die ganze Welt tindern und so mit anderen Singles chatten, die sie vielleicht in ihrem nächsten Urlaub treffen.
Video-Dates für Parship- und ElitePartner-User
Weil Dates in der Realität nicht möglich sind, bieten Parship und ElitePartner seit dem 16. April ihren Kunden an, sich über Video zu einem virtuellen Kennenlern-Kaffee zu verabreden. Rund jedes dritte ElitePartner-Mitglied hat bereits ein Video-Date über Facetime, WhatsApp & Co ausprobiert. „Mit dem Video-Date können wir nun unsere Mitglieder in der aktuell durch die Corona-Krise geprägten Zeit noch besser dabei unterstützen, den passenden Partner für eine langfristige Beziehung zu finden. Auch wenn ein echtes Treffen von Angesicht zu Angesicht dadurch natürlich nicht komplett zu ersetzen ist, bietet es eine gute Möglichkeit einander auch ohne physischen Kontakt kennenzulernen“, so Martin Dobner, Senior Director International von Parship und ElitePartner.