Eigenes Glück
Raus aus unerfüllten (Liebes)-Beziehungen: So klappt's!
12.02.2024Gehen oder bleiben? Diese Frage stellen sich viele Menschen in unglücklichen Beziehungen. Wie Sie Klarheit gewinnen und Verantwortung für Ihr persönliches Glück übernehmen.
Der Valentinstag steht unmittelbar bevor. Es ist ein Tag, an dem sowohl die Sonnen- als auch Schattenseite der Liebe besonders deutlich werden: Auf der einen Seite zelebrieren Verliebte ihre Zweisamkeit, auf der anderen Seite stehen Menschen, die vielleicht in einer unglücklichen Beziehung oder gar in Trennung leben.
Schwer ums Herz
Valentinstag hin oder her – wenn Menschen vor den Scherben ihrer Beziehung stehen, ist das Gepäck schwer. Sie kämpfen mit Zweifeln, Schuldgefühlen, Vorwürfen und fragen sich, ob eine Trennung richtig ist. Der Schritt in Richtung eigenes Glück erfordert jedenfalls Klarheit und Verantwortung. Um diesen oft langwierigen Prozess geht es im brandneuen Buch „Ich will mich trennen“. Autor Torsten Geiling, systemischer Coach und Trennungsberater, schafft damit eine kompetente und feinfühlige Unterstützungs- und Verständnishilfe für Trennungswillige. Wir haben einen Blick ins Buch geworfen.
Vor der Trennung: Nicht „einfach so“
Eines vorweg: Eine Trennung kann traumatisch sein – allerdings nicht nur für den, der übrig bleibt, sondern auch für den, der geht. Dennoch gilt der verlassende Part oft als egoistisch oder böse, verliert dadurch jedes Recht auf Verständnis und steht im Endeffekt alleine da. Fakt ist aber: „Viele Aufbrechende sind häufig emotional überwältigt und mühen sich lange damit ab, eine Entscheidung zu treffen. Dabei tun sie das einzig Richtige, nämlich Verantwortung für sich und ihr Leben zu übernehmen. Und, das betone ich ausdrücklich: Wer leidet, darf gehen“, so Torsten Geiling.
Die Kehrseite der Liebe
Zahlreiche Studien bestätigen: Liebe ist gesund, stärkt sogar unsere Abwehrkräfte. Kein Wunder, dass es uns alle nach Bindung drängt. Doch Achtung! Der Effekt der Liebe kehrt sich um, wenn Stress, Streit und fehlendes Wir-Gefühl dominieren. Denn dann kann Liebe krank machen.
Nicht mit, nicht ohne einander
Auch wenn sich Paare dessen bewusst sind, fehlt ihnen oft die Kraft, sich zu trennen. Sie bleiben beisammen – oft jahrelang im Unglück, aber aus Gewohnheit, Bequemlichkeit, Angst, aufgrund von Abhängigkeiten, Schuldgefühlen, gesellschaftlichen Konventionen oder der Kinder. Irgendwie geht es nicht mehr mit – aber auch nicht ohne einander.
Gehen oder bleiben?
Irgendwann steht dann aber doch fest: In der Beziehung zu bleiben, ist keine Lösung, einen Schlussstrich zu ziehen, hingegen schon. Und plötzlich kommen die Zweifel. Schließlich gibt es viele gute Gründe zu bleiben – und auch zu gehen. „Weil wir Verantwortung spüren, Treue und Vertrautheit. Weil wir aber nach Leben lechzen, nach neuen Gefühlen und Wachstum. All das finden wir in dieser Beziehung nicht mehr“, schreibt Geiling.
Bei der Trennung: Klarheit!
Haben Sie für sich beschlossen, dass eine Trennung für Sie der richtige Weg ist, machen Sie deutlich, dass Sie sich diesen Schritt gut überlegt haben und dass er endgültig ist. Das könnte, wie folgt, aussehen: „Ich werde mich von dir trennen! Diese Entscheidung ist kein Schnellschuss. Aber ich sehe keinen Sinn mehr in unserer Beziehung.“ Um Ihr Gegenüber nicht unnötig zu kränken oder zu verletzen, lohnt es sich in vielen Fällen ebenso zu betonen: „Meine Trennung ist keine Entscheidung gegen dich. Du hast mir nichts getan. Die Trennung ist eine Entscheidung für mich und einen neuen Lebensweg. Daran kannst du deshalb auch nichts ändern.“
Bei sich bleiben
Wenn ein Part den Trennungswunsch trotz klarer Kommunikation nicht akzeptieren möchte, bleiben Sie ruhig und wiederholen Sie: „Meine Entscheidung steht fest. Dafür brauche ich deine Erlaubnis nicht.“ Bleiben Sie bei sich, planen Sie Gespräche im Voraus und überlegen Sie sich, wie und wo Sie die kommenden Tage und Nächte verbringen.
Veränderung braucht Mut
Eine Trennung bedeutet Veränderung und diese braucht Mut. „Mut, Fehler zu machen, andere zu enttäuschen oder sich einzugestehen, selbst enttäuscht worden zu sein. Wer glücklich sein will, muss sich auf diese Veränderungen einlassen“, schreibt Torsten Geiling. Oftmals haben wir aber Angst vor Veränderung, weil wir befürchten, etwas dadurch zu verlieren. Aber was, wenn wir uns darauf konzentrieren, was wir durch die Veränderung dazugewinnen können?
Getrennt – und dann?
Bevor sich die positiven Aspekte dieser Veränderung entfalten können, akzeptieren Sie, dass seelische Wunden Zeit brauchen, um zu heilen. Auf eine Trennung folgt meist eine emotionale Achterbahnfahrt: Wut, Trauer, Enttäuschung und last, but not least Schuldgefühle. „Wichtig ist die Erkenntnis: Gefühle sind keine Tatsachen.“ Ergo: Nehmen Sie Ihre Gefühle wahr, alles, was Sie nicht zulassen, mündet in Schuldgefühlen. Aber seien Sie barmherzig zu sich selbst, wenn Sie nach einer Trennung spüren, dass Sie sich gedanklich und emotional im Kreis drehen.
Der Blick nach vorne
Denn dass auch lange Zeit nach einer Trennung immer wieder Zweifel hochkommen, ist laut Geiling normal. Ist man aber überzeugt, für sich das Richtige getan zu haben, dann gibt es keine Alternative – und auch keinen Grund, sich selbst zu verleugnen, um jemand anderes zu sein. Zumal wir in großen Teilen die Macht haben, unser Leben selbst zu gestalten. Denn letztlich ist eine Trennung, so schwer sie auch sein mag, immer auch eine Chance auf einen Neubeginn, auf Selbstbestimmtheit, auf Glück, Freiheit und ein positiveres Lebensgefühl.