Sex in Zeiten der Krise
So viel Lust macht Corona
18.09.2020
Die einen wurden experimentierfreudiger, andere erleben durch die Krise die Sexflaute ihres Lebens. Die Zahlen & Fakten der aktuellsten Studie über Erotik in Coronazeiten.
Dass die Pandemie nahezu alle Lebensbereiche der Menschen in der ganzen Welt beeinflusst, steht außer Zweifel. Glauben die einen noch an nachhaltig positive Veränderungen in sozialer und ethischer Hinsicht – Stichwort: mehr Zusammenhalt und Besinnung auf das Wichtige im Leben –, orten Schwarzmaler in den Auswirkungen der Coronakrise den Anfang vom Ende. Wie Lockdown & Co. das Liebesleben bis dato beeinflusst haben, wollten die Betreiber der Dating-Onlineplattform C-Date wissen und veröffentlichten letzte Woche die aktuellste Studie (durchgeführt durch das Meinungsforschungsinstitut Dynata) zum Thema, für die 1.060 Deutsche im Altern zwischen 20 und 50 Jahren, davon 530 Singles und 53 in einer Beziehung Lebende, befragt wurden. Spannende Zahlen und Fakten, die sich durchaus auf andere europäische Länder umlegen lassen.
Die Krise als Chance für die Beziehung
Die gute Nachricht zuerst: Fast drei Viertel der Paare geben in der Studie an, dass sie seit Beginn Coronakrise und in Zeiten der Ausgehbeschränkungen als Paar zusammengewachsen sind. Auch wenn da und dort mehr Streit aufkam, erleben fast die Hälfte der Befragten die Krise als „zusammenschweißend“. Was sich auch in Sachen Sex recht positiv auswirken dürfte: 32 Prozent der Pärchen haben derzeit mehr Sex als zuvor! Bei einem Viertel allerdings hat Corona eine totale Flaute im Bett ausgelöst.
Worüber gerne und jetzt öfter gestritten wird
Wenn es in Beziehungen kracht, dann meist, wenn es um Tätigkeiten im Haushalt geht: 35 Prozent streiten über die Aufgabenverteilung. Noch mehr, nämlich 41 Prozent der befragten in einer Beziehung befindlichen Personen, gaben an, über „belanglose Punkte ausgelöst durch Stress“ zu zanken. Der mangelnde Freiraum bringt 25 Prozent manchmal auf die Palme.
Die Pandemie und ihre Folgen macht experimentierfreudig
Nicht nur in Beziehungen, sondern auch in Singlehaushalten nutzt man die viele Zeit zu Hause, um sein Sexleben zu pimpen: Fast ein Drittel der Paare setzt sich nun mit sexuellen Wünschen und Fantasien intensiver auseinander als früher. Für 22 Prozent war die Pandemie sogar Anlass, Neues im Bett auszuprobieren. Erfinderisch zeigen sich auch Singles, deren Sexleben sich seit März relativ stark verändert hat …
Sexting, Online-Sex , Sextoys & Co. ersetzen Live-Vergnügen
Die digitale Welt macht es nicht nur möglich, von zu Hause zu arbeiten, sondern auch erotische Abenteuer zu erleben: Weil 30 Prozent der befragten Singles Angst vor spontanem Sex haben und deshalb auf Live-Dates verzichten und 47 Prozent nur im Fall extremer Anziehung körperlich werden würden, legen sie lieber selbst Hand an. 35 Prozent geben an, sich regelmäßig mit sich selbst zu vergnügen, 20 Prozent nutzen Sextoys, 12 Prozent setzen auf Online-Sex via Videochats. 8 Prozent der Singles haben Sexting für sich als stimulierend entdeckt.
Worauf wir jetzt (noch mehr) Lust haben
Definitiv verändert hat sich in der Coronakrise das Dating-Verhalten: Ein Viertel der Singles verzichtet aktuell auf Verabredungen, weil ihnen das zu riskant ist. Einem weiteren Viertel sind Dates derzeit „schlichtweg zu anstrengend“. Derzeit nahezu enthaltsam zu leben, stört 45 Prozent nicht, ihnen wurde laut C-Date-Studie in der Krise bewusst, dass ihnen Sex nicht wichtig ist. Andere Singles scheinen indes die Ausnahmesituation als animierend zu empfinden: 18 Prozent haben besonders Lust auf Sex im Freien, Rollenspiele und Abenteuer mit Fremden. 57 Prozent wären schon zufrieden, wenn sie überhaupt einmal wieder Sex hätten. Ebenso wie die Sextoy-Industrie dürfte auch Online-Dating einen Aufschwung in dieser ungewöhnlichen Zeit verbuchen: So geben immerhin 34 Prozent der Singles an, Online-Plattformen für Flirts zu nutzen. Und sich wohl auf Zeiten zu freuen, in denen wieder bedenkenlos leidenschaftlich auf Tuchfühlung gegangen werden darf.
Single-Sex hat sich in Zeiten der Krise definitiv verändert. Nur 8 Prozent haben persönliche Sex-Dates. 20 Prozent nutzen Sextoys.