Interview

Gregor Schlierenzauer: 'Mama gibt mir die Sicherheit'

15.11.2013

Starkes Team! Was geht in einer Mutter vor, wenn der Sohn Hunderte Meter in die Tiefe springt? Und wie tickt der beste Skispringer der Welt privat? Wir trafen Gregor Schlierenzauer & Mutter Angelika zum Talk.

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Es ist schön auch einmal öffentlich „Danke Mama!“ sagen zu können. Nicht nur für die letzte gute Lasagne, sondern für die vielen kleinen Dinge“, sagt Gregor Schlierenzauer (23). Gemeinsam mit Mama Angelika ist der erfolgreichste Skispringer der Weltcup-Geschichte nämlich aktuell das Gesicht der „Danke Mama“-Kampagne von P&G.  
300 Tage pro Jahr ist Schlierenzauer auf Wettkämpfen unterwegs. Die wenige Freizeit verbringt er mit Papa Paul, seinen Geschwistern Lukas und Gloria, Freundin Sandra und natürlich der Mama im Familienhaus in Tirol. Im Interview geben Angelika und Gregor Schlierenzauer Einblick in ihr Familienleben und sprechen über Familienplanung u. v. m.  

Frau Schlierenzauer, in wenigen Tagen beginnt die neue Weltcup-Saison. Was geht in Ihnen vor, wenn Ihr Sohn in die Tiefe segelt?  
Angelika Schlierenzauer
: Angst habe ich nur, wenn die Wetterverhältnisse nicht gut sind. Hauptsächlich schwingt Freude mit. Immer wieder gibt es Schrecksekunden. Die Größte: Als Gregor mit kaputtem Anzug, der Zipp war offen, vom Kulm sprang. Da blieb mir das Herz stehen, aber da muss man eben Vertrauen haben.  

Sind Sie bei allen Wettkämpfen dabei?
A. S.:
Wenn ein Wettkampf in der Nähe stattfindet, dann ja. Ansonsten sitzen wir selbstverständlich immer vor dem TV. Heuer habe ich das große Glück, bei den Olympischen Spielen dabei sein zu können.

Gregor, Sie wollen im Februar Ihre 1. Olympische Einzelgoldmedaille gewinnen. Wie kann Ihre Mutter Sie unterstützen?
Gregor Schlierenzauer: 
Meine Mutter unterstützt mich jeden Tag, indem sie da ist. Vielleicht nicht immer körperlich, aber geistig ist sie immer bei mir und schickt positive Gedanken. Das spürt man und ich weiß, dass das Umfeld passt. Das ist für einen Athleten sehr wichtig. Denn wenn man sich gut fühlt, kann man tun, was einem Freude bereitet und weiß, dass es völlig egal ist, wie ein Sprung ausgeht. Da habe ich das Gefühl, es kann mir nichts passieren. Das gibt Sicherheit.  

Welche Rolle spielt Ihre Mutter vor und nach Wettkämpfen?
G. S.:
Es kommt immer eine SMS in der Früh, in der sie mir schreibt, dass ich auf meine eigenen Fähigkeiten vertrauen und vor allem Spaß haben soll. Nach einem Wettkampf ruf’ ich sofort meine Eltern an.

Was ist Gregors Erfolgsgeheimnis?
A. S.:
Dass er wirklich sehr konsequent und fleißig ist. Er zieht sein Ding durch, ohne sich ablenken zu lassen. Ich glaube, es ist aber auch wichtig, dass er sensibel ist.

Was hat Ihnen Ihre Mutter mit auf den Weg gegeben?
G. S.:
Sie hat mir beigebracht, mich niemals zu verstellen und auch, dass ich hin und wieder mal auf mich schauen soll. Ich habe von ihr gelernt, meinem Bauchgefühl zu folgen, mich niemals verbiegen zu lassen. Dieser Rat ist sehr wertvoll.

Wofür sind Sie Ihrer Mutter besonders dankbar?
G. S.:
Dafür, dass sie mich von klein auf unterstützt hat, und da geht es vor allem um die banalen Dinge. Ich bin dankbar dafür, dass sie mich immer zum Training gebracht hat und im Winter mit warmem Tee auf mich gewartet hat. Das war im Endeffekt alles sehr wichtig für mich in meinen Anfängen. Ich finde es toll, dass ich durch die „Danke Mama“-Kampagne von P&G jetzt die Möglichkeit habe, ihr öffentlich zu danken.

Wofür haben Sie sich das letzte Mal bei Ihrer Mutter bedankt?
G. S.:
Fürs gute Essen (lacht).

Sie sind aber auch ein guter Koch. Wer kocht besser?
G. S.:
Die Lasagne von der Mama ist die beste der Welt. Beim Wok habe ich die Nase vorne. Ich habe das Kochen von der Mama gelernt. Ich finde es sehr entspannend, mir am Wochenende Zeit zu nehmen, um mit der Familie zu kochen und gemütlich zu essen. Wenn man 300 Tage im Jahr auf Achse ist, freut man sich, wenn man mal daheim sein kann – in den eigenen vier Wänden mit den Eltern und den Geschwistern. Wir leben auch alle noch in einem Haus. Da ist dann alles ganz easy und normal.

Wie sieht der Alltag im Hause Schlierenzauer aus?
A. S.:
Wir kochen oder spielen ein bisschen Poker. Wenn wir es mal schaffen, alle beisammen zu sein, schenken wir uns einfach Zeit.
G. S.: Ab und zu spielen Mama und ich eine Runde Tennis. Leider viel zu selten. Wie es zuletzt ausgegangen ist, verrate ich aber lieber nicht (lacht).

Wenn man so viel erreicht hat wie Sie, welche Ziele steckt man sich da noch –  beruflich wie privat?
G. S.:
Sportlich gesehen ändern sich die Ziele einfach ständig. Privat steckt man sich natürlich auch Ziele. Man wird immer älter und will natürlich Kinder haben. Ich schaue aber nicht extrem weit nach vorne, sondern genieße alles, was ich  gerade erleben darf.  

Frau Schlierenzauer, wie viele Enkelkinder wünschen Sie sich?
G. S.
: Ich glaube mindestens 15! (Lacht)  
A. S.: Ich würde mich einfach freuen, wenn ich einmal Enkelkinder bekomme. Wie viele,  ist mir völlig gleich. Hauptsache sie sind gesund und quietschfidel.

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