Debatte. Ist das Geschäft mit Tierfellen moralisch vertretbar? Das umstrittene Luxusprodukt beschäftigt uns Jahr für Jahr.
K ein Trend entzweit die Modewelt so sehr wie der Pelzmantel. Und dabei gibt es auch keine Graustufen, denn entweder man trägt ihn oder man trägt ihn nicht. Es ist nicht nur der Mantel im Ganzen, in den sich mondäne Damen gerne hüllen, sondern auch Accessoires wie Krägen, Stiefel, Taschen oder bunte Fellbommel (großer Trend 2015) erleben immer wieder einen Boom. Und Jahr für Jahr stellt sich die Frage – darf man das überhaupt (noch)?
Alles hinfellig?
Seit den 1970ern ging es der Pelzindustrie an den Kragen. Prominente wie Brigitte Bardot oder Linda McCartney äußerten sich dem Modetrend sehr kritisch gegenüber und thematisierten die Missstände in der Pelztierzucht. Vor allem die Organisation Peta sagte dem Gewerbe den Kampf an. Doch trotz allen „Ich gehe lieber nackt als in Pelz“-Kampagnen ist der Trend nicht so leicht aus der Modewelt zu verbannen. Natürlich, so ein Pelz hält warm. Das wussten schon die Neandertaler. Doch einen Pelz leistet man sich bestimmt nicht nur aus praktischen Gründen. In Dubai, wo die Temperaturen in den seltensten Fällen unter 20 Grad sinken, gibt es z. B. über 300 Pelzgeschäfte. Hier geht es also eher um Status und Luxus, denn um Kälteschutz.
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Das bisschen Pelz, no? Modezar Karl Lagerfeld ist bekannt für seine Großspurigkeit. Diese demonstrierte er mit seiner aktuellen Fendi-Kollektion, in der er maßgeschneiderte Pelzteile vorführte. Sogenannte „Haute Fourrure“. In einem Interview mit der „New York Times“ behauptete er: „So lange die Menschen Fleisch essen und Leder tragen, verstehe ich die Botschaft einfach nicht.“ Laut Lagerfeld sei es sehr einfach zu sagen, dass man gegen Pelz sei. Aber „dahinter stecke ja eine ganze Industrie“. Kein Pelz hieße somit auch: keine Arbeitsplätze. Lagerfeld brachte auch das Beispiel des armen Jägers in der nördlichen Hemisphäre, dessen Tätigkeit sich auf das Jagen von Zobel beschränken würde. Was solle dieser denn machen, wenn es die Pelzindustrie nicht gäbe? Und natürlich „habe ich Mitgefühl für Tiere, die auf schreckliche Weise getötet werden“. Doch in dem Bereich habe sich ja einiges geändert. Und: „Beim Schlachter ist es doch viel schlimmer. Es ist, als ob man einen Mord besucht. Es ist schrecklich, no?“ Dass Lagerfeld seine Meinung jemals ändert, sei dahinzustellen. Seit einem halben Jahrhundert designt er für Fendi und steht hinter der Devise: „Pelz ist Fendi und Fendi ist Pelz.“ |
Haariges Thema
Tierschutzgesetze existieren natürlich nicht in allen Ländern, die mit der Pelzindustrie wirtschaften. Und so darf in Zeiten, in denen Nachhaltigkeit gepredigt und gelebt wird, nicht verschwiegen werden, dass ein artgerechtes Leben von Nerzen, Füchsen, etc. in den Pelzfarmen – laut Peta – unmöglich ist. Jedes Jahr sterben immer noch 100 Millionen Tiere für die Pelzindustrie. Die Debatte wiederholt sich Jahr für Jahr, doch das Bewusstsein dafür ist wichtig. Denn offen über seine Liebe zum Pelzmantel reden will keiner.
© Maximilian Salzer
Als Veganerin und Tierschützerin – wie stehen Sie zu dem Thema? |